„Geisterbeschwörung“ in der Neubrandenburger Konzertkirche

Festspiele Mecklenburg-Vorpommern eröffnen am 13. Juni 2010 mit Christoph Eschenbach und Werken von Schumann

Christoph EschenbachAm Sonntag, dem 13. Juni um 16:00 Uhr eröffnen die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern die Jubiläums-Saison wie bereits im letzten Jahr in der Konzertkirche Neubrandenburg. Pianist Tzimon Barto und das NDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Christoph Eschenbach präsentieren in der Reihe Fokus Schumann Spätwerke Robert Schumanns, der in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag feiert. „Dass Christoph Eschenbach, mit dem mich eine langjährige Freundschaft seit unserer Studentenzeit verbindet, unsere Jubiläumssaison eröffnet, freut mich besonders, wie auch die Tatsache, dass Tzimon Barto unser Abschlusssolist des Jahres 1991 zu den Festspielen zurück kehrt“, so Festspiel-Intendant Dr. Matthias von Hülsen, der mit großer Vorfreude auf die Saison 2010 blickt.

Solistisch präsentiert Tzimon Barto die verstörend-schöne Komposition Thema mit Variationen Es-Dur WoO 24, die sogenannten „Geistervariationen“. Während der Niederschrift dieses letzten Werkes befand sich der Komponist  bereits in geistiger Umnachtung und stand kurz vor der Einlieferung in die Nervenheilanstalt. Für Clara Schumann war diese Komposition „ein trauriges, aber heiliges Vermächtnis“. Nach dem einsätzigen Konzertstück Introduktion und Allegro appassionato für Klavier und Orchester op. 92 schließt das Orchester  mit der heiteren Grundstimmung der Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 „Rheinische“.

Tzimon Barto gelang Mitte der 1980er Jahre der internationale Durchbruch, als er auf Einladung Herbert von Karajans im Wiener Musikverein und bei den Salzburger Festspielen auftrat. Seitdem hat Tzimon Barto mit beinahe allen international renommierten Orchestern konzertiert und ist ein häufiger Gast bei großen Musikfestivals. In seiner nunmehr gut 20-jährigen Karriere arbeitete er häufig mit dem Dirigenten Christoph Eschenbach zusammen, mit dem ihn eine ebenso lange Freundschaft verbindet.

Christoph Eschenbach gehört heute zu den international führenden Dirigenten. Bereits 1981 wurde er Principal Guest Conductor beim Tonhalle-Orchester Zürich, dessen Chefdirigent er von 1982 bis 1986 war. Es folgten u. a. Positionen als Musikdirektor des Houston Symphony Orchestra, als Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters und als Musikdirektor des Ravinia Festivals. Seit 2000 leitet Eschenbach als Musikdirektor das Orchestre de Paris und seit 2003 das Philadelphia Orchestra. Zudem gastiert er als Opern- und Konzertdirigent mit den internationalen Spitzenorchestern in zahlreichen Ländern der Welt. Auch als Liedbegleiter, Kammermusiker und Förderer junger Talente ist Christoph Eschenbach aktiv. Für seine Verdienste wurde Christoph Eschenbach vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Orden der französischen Légion d’honneur, dem Bundesverdienstkreuz für außerordentliche Leistungen als Dirigent und Pianist sowie mit dem Titel „Commandeur dans l’Ordre des Arts et des Lettres“.

Das NDR Sinfonieorchester, zukünftig „Orchestra in Residence“ der Elbphilharmonie, wurde 1945 gegründet. Anschließende Konzertreisen brachten dem NDR Sinfonieorchester als einem der ersten deutschen Rundfunkorchester große internationale Anerkennung. Im Lauf der Geschichte des Orchesters standen namhafte Dirigenten wie Wilhelm Furtwängler, Otto Klemperer und Karl Böhm am Pult des NDR Sinfonieorchesters. Die Reihe der Chefdirigenten setzt sich mit John Eliot Gardiner, Herbert Blomstedt,  Christoph Eschenbach und Christoph von Dohnányi prominent bis in die Gegenwart fort. Neben der Pflege des klassisch-romantischen Repertoires liegt ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit stets auch auf der Präsentation zeitgenössischer Werke. Dirigenten wie Bruno Maderna, Pierre Boulez, Michael Gielen und Krzysztof Penderecki leiteten wichtige Uraufführungen in Hamburg.

Die Konzertkirche Neubrandenburg vereint die gotischen Schmuckelemente der Fassade mit der schlichten Eleganz moderner Architektur im Innenraum. Das im zweiten Weltkrieg bis auf die Grundmauern abgebrannte Gebäude erfuhr 1996 vom finnische Architekten Pekka Salminen einen modernen betonlastigen Innenausbau, ohne dabei die alten Strukturen zu überlagern. Diese reizvolle Dopplung der Stilelemente macht die Konzertkirche zu einem Ort mit besonderer Atmosphäre, einem Ort zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Das Konzert wird ermöglicht mit freundlicher Unterstützung unseres Partners, der Sparkassen-Finanzgruppe Mecklenburg-Vorpommern, unserer Hauptsponsoren AIDA – Das Clubschiff, der arcona HOTELS & RESORTS, der Damp Holding AG, Mercedes-Benz und der Wemag AG sowie der Neubrandenburger Stadtwerke GmbH, der Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft mbH, der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin, der Stadtwirtschaft Neubrandenburg GmbH.

Karten
für das Konzert, das Programm der Saison sowie alle weiteren Informationen sind im Internet unter www.festspiele-mv.de, telefonisch unter 0385 – 591 85 85 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Konzertbeginn. Die Abendkassengebühr beträgt 2,- Euro pro Karte.