Geburtstagssaison geht erfolgreich zu Ende

Gábor Boldoczki vergoldet als fünfter Preisträger in Residence die Festspiele MV

„Im 20. Jubiläumsjahr der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern war es mir eine besondere Ehre, Preisträger in Residence zu sein. Als Mitgestalter des Programmes hatte ich hierbei die wunderbare Möglichkeit, zahlreiche Konzerte mit einem bunten Repertoire der Trompetenliteratur gestalten zu können und in unterschiedlichen Besetzungen präsentieren zu dürfen. Hierbei war es mir immer wieder eine besondere Freude, unmittelbar  mit dem Festspielpublikum kommunizieren und in Kontakt treten zu können. Des Weiteren möchte ich mich ganz herzlich bei dem Festspielteam bedanken, mit dem mich eine wunderbare Zusammenarbeit verband“, unterstreicht Gábor Boldoczki am Ende seiner Residence.

16 Konzerte waren mit ihm in diesem Sommer bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern zu erleben – Konzerte, die in ihrer Vielseitigkeit Gabor Boldoczki insbesondere als Künstler, aber auch sein Instrument, die Trompete, immer wieder in ein neues Licht rückten. Ein abschließender Höhepunkt seiner Residence ist das Konzert mit dem Konzerthausorchester Berlin unter Lothar Zagrosek in der St. Georgen-Kirche in Wismar. Dort wird das Trompetenkonzert op. 31 des türkischen Komponisten und Pianisten Fazil Say den Kirchenraum mit strahlendem Klang erfüllen.

Jubiläumssaison 2010
Bereits im Mai gab Gábor Boldoczki einen Vorgeschmack dessen, was in der Sommersaison zu erwarten war. Zum Geburtstagskonzert der Festspiele MV begeisterte er unter anderem mit Werken von Händel und Neruda  und eröffnete damit die Jubiläumssaison 2010. Eine besondere Prägung erhielt die Jubiläumssaison ebenfalls durch den Künstlerischen Partner der Festspiele MV, Daniel Hope, der mit der Reihe „Hopes Music“ unter anderem eine neue, feste Brücke nach Amerika schlug und betont: „Ich bin überglücklich, dass es den Festspielen gelungen ist, die wichtigsten Institutionen Amerikas zu uns nach Meckpomm zu locken. Dieser Austausch war nicht nur ein voller Erfolg, sondern beflügelt auch unsere Preisträger und gibt ihnen die Chance, eines Tages in New York aufzutreten. Die Brücke steht, und wird in den kommenden Jahren ausgebaut!“

Unser Künstlerischer Partner Daniel Hope hat für die Festspiele MV seine vielfältigen Kontakte zur internationalen Künstlerszene eingesetzt. Die Künstler aus den führenden amerikanischen Kultur-Institutionen Lincoln Center und Carnegie Hall haben zusammen mit Preisträgern der Festspiele MV die Konzertprogramme für sechs einzigartigen Konzerte zusammen gestaltet. Ganz im Sinne des Brückenschlags standen neben Werken großer europäischer Komponisten wie Dvo?ák, Schostakowitsch und Prokofiev vor allem klassische und moderne Werke amerikanischer Tonkünstler wie Bruce, Gershwin, Gottschalk und Barber im Mittelpunkt. Im Jahr 2011 soll der „Brückenschlag“ weiter ausgebaut werden und es erwarten den Besucher wieder spannende Konzertereignisse. Auf Einladung von Daniel Hope waren unter anderem die Ausnahmesänger Mark Padmore und Thomas Quasthoff neben vielen anderen Künstlern zu Gast.

Nicht nur die Konzerte des Preisträgers in Residence waren sehr gut besucht: Das Programm der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete im Jahr 2010 generell hohe Publikumszahlen. „Inspiriert von unserem 20-jährigen Geburtstag haben wir in diesem Sommer 129 Konzerte gewagt um den Ausnahmecharakter dieser Jubiläumssaison herauszustellen“, betont der Intendant Dr. Matthias von Hülsen. Dadurch erreichten die Festspiele MV zwischen dem 13. Juni und 12. September rund 72.000 Besucher. Besuchermagneten waren unter anderem das Kleine Fest im großen Park in Ludwigslust, das Jubiläumswandelkonzert und das große Benefiz-Konzert „Tu Was!“ in Ulrichshusen, Max Raabe im Land Fleesensee und der „Karneval der Preisträger“ in Redefin. Die durchschnittliche Auslastung lag wie im Vorjahr bei 88 Prozent. Über 90 Spielstätten führten die Besucher des  Flächenfestivals von Rügen bis Ulrichshusen und von Wismar bis Usedom. Außerdem gab es zwei „auswärtige“ Gastspiele, einmal im Bucerius Kunstforum in Hamburg sowie im Schloss Charlottenburg in Berlin. 28 neue Orte gab es zu entdecken, so etwa das Kloster Rühn, den Hafen in Wieck a. Darß, die Kirche in Fincken sowie die fünf Schlösser Penkun, Varchentin, Rossewitz, Retzow und Ludwigsburg im Rahmen der erfolgreichen Konzertreihe „Sleeping Beauties“. Jedes dieser Konzerte barg gleich mehrere Höhepunkte: Neben den musikalischen Bravourleistungen verblüffte vor allem die Kulisse dieser vergessenen Gemäuer, die – trotz der augenscheinlich jahrzehntelang vernachlässigten Bausubstanz – die Grandeur schlafender Schönheiten ausstrahlte.

Die Festspiele MV überraschten darüber hinaus mit Konzertprojekten außerhalb des vorgegeben programmatischen Rahmens und „enterten“ Anfang August das ehemalige Hochseefischereifabrik- und -kühlschiff „Stubnitz“ in Rostock für die erste „Festspiel-Jamboree“. Unter dem Motto „classic clubbing“ versetzten Daniel Hope und seine Barockband, Pianist Fazil Say sowie DJ Canisius (Yellow Lounge Berlin) das Schiff in Schwingungen. Ende August dann realisierten sie zusammen mit ihrem Künstlerischen Partner Daniel Hope das klimaneutrale Konzert „Tu was!“ in Ulrichshusen und ließen mit dem Erlös des Konzerts über 1000 Bäume für Klimawälder in Mecklenburg-Vorpommern pflanzen. Künstler wie Thomas Quasthoff, die NDR Bigband, Sebastian Knauer und David Orlowsky sorgten für den musikalischen Rahmen, der ein voller Erfolg wurde.

So faszinierte auch in diesem Jahr ein Programm, in dem sich wie nirgends sonst in Deutschland die großen Namen mit dem herausragenden Nachwuchs verbinden. „Gerade die Konzerte mit den Preisträgern der Festspiele, die längst die internationalen Podien dieser Welt erobert haben, sind Publikumsmagneten geworden“, resümiert Dr. Matthias von Hülsen.

Mit den neu im Programm aufgenommenen Konzerteinführungen wurde bei 16 Veranstaltungen den Besuchern zum ersten Mal die Gelegenheit geboten, sich vor dem Konzert durch einen musikwissenschaftlichen Vortrag einzustimmen.

Die Stars von morgen
Mit der „Jungen Elite“ ist es den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern gelungen, eine Konzertreihe von internationalem Ansehen zu schaffen. 24 Solisten und 17 Ensembles  aus aller Welt bewarben sich um den NORDMETALL-Preis für das vielversprechendste Ensemble sowie den WEMAG-Solistenpreis und den Publikumspreis der Festspiele MV 2010. Im Herbst werden die neuen Preisträger bekannt gegeben, die dann – wie ihre Kollegen der Vorjahre – jede Saison zu eigenen Preisträger-Konzerten nach Mecklenburg-Vorpommern eingeladen werden.

Für das Publikum besitzen gerade diese Veranstaltungen zunehmende Anziehungskraft. 32 der 40 Junge-Elite-Konzerte und 18 der 21 Preisträger-Auftritte waren in diesem Jahr ausverkauft, augenscheinlich war dies bei dem „Preisträger in Residence“. Begeisterungsstürme begleiteten die insgesamt 16 Auftritte des Trompeters Gábor Boldoczki. So spielte er unter anderem zusammen mit fünf weiteren Trompetensolisten die große Open-Air-Trompetengala im Schlosspark Hasenwinkel, brillierte im großen Sinfoniekonzert mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Gilbert Varga in der Festspielscheune Ulrichshusen und leitete das Kammermusikfest der Preisträger.

Die Konzerte der „Gábor Boldoczki & Friends“-Reihe fanden in diesem Jahr in Wismar, Parchim und Stolpe statt. Auf Einladung Gábor Boldoczkis hin gastierten Oboist Albrecht Mayer, Flötist Massimo Mercelli, Percussionist Li Biao und Pianist Florian Uhlig als Orchestersolisten im Schloss Hasenwinkel um mit dem Franz Liszt Kammerorchester aus Budapest das Programm für diese drei Konzerten einzustudieren.

Auch beim großen Jubiläums-Wandelkonzert in Ulrichshusen war Gábor Boldoczki einer von zehn Preisträgern, die den Besuchern auf drei Bühnen (Festspielscheune, Schloss, Konzertzelt) einen Streifzug durch die Musikgeschichte und    -gegenwart präsentierten. 1400 gleichzeitig anwesende Besucher wandelten dabei im Laufe des Tages zwischen den drei Spielstätten und erlebten Ulrichshusen als einzigartigen Resonanzraum voller Atmosphäre und Möglichkeiten.

Karnevalistisches Treiben auf großen und kleinen Festen
Über 15.000 Besucher an zwei Tagen zählte das Kleine Fest im großen Park in Ludwigslust. Das beliebte Open-Air-Spektakel, das in diesem Jahr erstmals von den Festspielen MV veranstaltet wurde, bot ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie. Auf mehr als 20 Bühnen war Comedy, Akrobatik, Zauberei und Kabarett zu erleben. Durch das besondere Konzept des „Kleinen Festes“ hatten die Gäste die Möglichkeit, sich ihr Wunschprogramm zusam- menzustellen.

Auch auf dem Landgestüt Redefin gaben sich 2010 wieder Weltstars vor und hinter dem Dirigentenpult die Ehre. Die Pianistin Mari Kodama und das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin unter Kent Nagano eröffneten die Redefin-Saison in diesem Jahr im Juni. Im Juli wiederum erklang mit dem WDR Sinfonieorchester Köln unter seinem Chefdirigenten Semyon Bychkov u. a. die tongewaltige Alpensinfonie von Richard Strauss. Daniel Hope sorgte mit Felix Mendelssohn Bartholdys Konzert für Violine und Orchester für weit geschwungene Melodiebögen. Das dritte Picknick-Pferde-Sinfoniekonzert stand hingegen ganz im Zeichen des 20-jährigen Festspieljubiläums: In einer unwiederholbaren und einmaligen Besetzung feierten die Festspiele MV gemeinsam mit Preisträgern wie dem Trompeter Gábor Boldoczki, dem Violoncellisten Daniel Müller-Schott, dem Geiger Daniel Hope, dem Percussionisten Alexej Gerassimez, dem Pianisten Sebastian Knauer, dem Klarinettisten Matthias Schorn und der Pianistin Alice Sara Ott einen großen „Karneval der Preisträger“. Jeder der „tierischen“ Musiker bekam die Gelegenheit zu einer großen Solokadenz, geführt durch einen ganz besonderen Dompteur, den großen Schauspieler und Rezitator Armin Mueller-Stahl.

Ein weiterer musikalischer Höhepunkt der Saison war der Auftritt von Max Raabe, der zusammen mit seinem Palastorchester im Land Fleesensee ein großes Publikum anzog. Lieder, Schlager und Couplets, kubanische Rumbas, fröhliche Foxtrotts und elegante Tangos – wie aus einer fremden Zeit besang Max Raabe Lieder der 20er und frühen 30er Jahre, die aber aufgrund der ironischen Texte auch heute noch den Zeitgeist trafen.

Den Zeitgeist traf auch der türkische Pianist und Komponist Fazil Say, dem die Festspiele MV in diesem Jahr eine Portrait-Reihe widmeten. In drei Konzerten konnte der Besucher die verschiedenen Facetten dieses Kosmopoliten, Grenzgängers und Ausnahmekünstlers kennen lernen. Im Rezital-Konzert in Ulrichshusen überzeugte er neben Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ vor allem mit Eigenkompositionen und Improvisationen, während man Open Air in Wieck a. d. Darß einen Duo-Abend der besonderen Art mit ihm und Geigerin Patricia Kopatchinskaja, und auf der ersten Festspiel Jamboree erleben konnte. Das Portrait fand seinen Abschluss in dem Trompetenkonzert op. 31 – einem Werk, das der Komponist exklusiv für die Festspiele MV komponierte.

Dank den Förderern
Den insgesamt über 100 Förderern dankt der Intendant Dr. Matthias Hülsen ebenso wie den Medien für ihre aufmerksame Begleitung. Dabei ist insbesondere die intensive Zusammenarbeit mit dem Medienpartner, dem Norddeutschen Rundfunk, zu nennen. Der Dank gilt aber auch der Ostsee-Zeitung, dem Nordkurier und der Schweriner Volkszeitung für die kontinuierliche Berichterstattung und noch intensivere Zusammenarbeit in diesem Jahr. Das erfolgreiche Wachstum der Festspiele MV, ihre weitere Profilierung und die positive Bilanz zum Ende der Spielzeit wurden vor allem durch das beispiellose Engagement der privaten Förderer, durch Sponsoren und Stiftungen ermöglicht. Neben zahlreichen Eventsponsoren zählen dazu insbesondere die Sparkassen-Finanzgruppe Mecklenburg-Vorpommern als Partner der Festspiele MV sowie die Hauptsponsoren AIDA – Das Clubschiff, Mercedes-Benz, die Damp Gruppe, die Arcona Hotels und Resorts sowie die WEMAG AG. Auch zahlreiche Stiftungen engagieren sich für die Festspiele MV, darunter so langjährige Begleiter wie die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, die die Reihe „Musik aus MV“ unterstützt, die NORDMETALL-Stiftung, die das  Kammermusikfest und die Woche „Gábor Boldoczki & Friends“ ermöglichte, die ZEIT-Stiftung, die ebenfalls die Konzerte des Preisträgers in Residence förderte, sowie die Deutsche Bank Stiftung und die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Der Anteil öffentlicher Förderer am Gesamtetat beläuft sich auf ca. elf Prozent; getragen wird er insbesondere vom Land sowie von verschiedenen Landkreisen, Städten und Kommunen. Der amerikanische Schwerpunkt wurde durch die Unterstützung des Grand Hotels Heiligendamm und der Continental Airlines möglicht.

Auch der Start der am 13. Mai ins Leben gerufenen Festspiele Mecklenburg-Vorpommern Stiftung war überaus erfolgreich: So konnten bereits knapp die Hälfte der vom Land zugesagten 1 Mio. Euro abgerufen werden. Mehr als 40 Stifter haben sich bereits engagiert. Die Stiftung soll ab sofort zur langfristigen Finanzierung und Absicherung des künstlerischen Programms und insbesondere der Nachwuchsförderung dienen.

Die neue Saison und das Zwischenspiel
Mit der Bilanz hat bereits die Vorbereitung der nächsten Saison begonnen. Als sechster Preisträger in Residence und Nachfolger Gábor Boldoczkis wird der in Asien gefeierte Violoncellist Li-Wei Qin 2011 zahlreiche Festspielkonzerte in Mecklenburg-Vorpommern mit gestalten.

Zu hören ist er unter anderem beim Eröffnungskonzert am 10. Juni 2011 in der St. Georgenkirche in Wismar zusammen mit dem NDR Sinfonieorchester unter Jakob Hr?ša und beim Abschlusskonzert in Neubrandenburg am 11. September mit dem Konzerthausorchester Berlin unter Michel Tabachnik.

Was die kommende Spielzeit außerdem bringt, wird schon Anfang November in einer ersten Programmvorschau bekannt gegeben. Auch das Gesamtprogramm erscheint bereits im Februar 2011. „Damit“, so Matthias von Hülsen, „entsprechen wir den Wünschen einer wachsenden Zahl von Besuchern, die ihre Urlaubspläne und Ferienaufenthalte in Mecklenburg-Vorpommern mit den Konzertbesuchen verbinden möchten.“

Für das Zwischenspiel, die traditionellen Adventskonzerte in Schloss Ulrichshusen mit Weihnachtsmarkt in der Festspielscheune, läuft der Kartenvorverkauf. Erneut wird es ein weihnachtliches Kinderkonzert mit dem Vokalquintett und Festspiel-Preisträger amarcord geben; sowie zwei Musik & Literatur-Konzerte (Rezitatoren: Wilhelm Wieben und Clemens von Ramin), ein etwas anderes Weihnachtskonzert mit dem Quadro Nuevo und ein Preisträgerkonzert mit den NORDMETALL-Ensemblepreisträgern vom Doric String Quartet.

Die kostenlose Programmvorschau sowie Karten für die Adventskonzerte können Interessierte bereits jetzt telefonisch unter 0385 – 591 85 85 oder im Internet unter www.festspiele-mv.de vorbestellen.

Karten und Informationen
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern gGmbH
Lindenstraße 1
19055 Schwerin
Kartentelefon: 0385-591 85 85
Fax: 0385 – 591 85 86
E-Mail: kartenservice@festspiele-mv.de
Internet: http://www.festspiele-mv.de