Frühkindliche Bildung im Jahr 2008

„Die frühkindliche Bildung hat an Bedeutung gewonnen – wesentliche Grundlagen für eine erfolgreiche Bildungskarriere werden bereits weit vor dem Schulbeginn gelegt.

Darauf müssen und wollen wir uns einstellen und werden dazu in diesem Jahr entsprechende neue Konzepte vorlegen, die Lehrkräften in der Ausbildung, den Fachkräften in den Kindertageseinrichtungen und Eltern im Interesse der Kinder gleichermaßen zugute kommen werden“, so Bildungsminister Henry Tesch mit Verweis auf den Koalitionsvertrag, der die Förderung der vorschulischen Bildung und Erziehung sowie einen fließenderen Übergang vom Kindergarten in die Grundschule vorsieht.

Dazu sind folgende Maßnahmen vorgesehen:

1. Weiterentwicklung des Rahmenplans für die pädagogische Arbeit in Kindertageseinrichtungen.

Dabei geht es um die Entwicklung einer frühkindlichen Bildungskonzeption für Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren, die damit über den bisherigen Rahmenplan für das Vorschuljahr hinaus geht und ganzheitlich ausgerichtet ist. Dazu liegt bereits ein Entwurf vor, der im kommenden halben Jahr von einer Arbeitsgruppe weiter entwickelt wird. Zur Arbeitsgruppe gehören Vertreter des Bildungsministeriums, des Sozialministeriums, der Hochschule Neubrandenburg, der Universität Rostock, des Landesjugendamtes, der LIGA der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege, des Landesjugendhilfeausschusses, der Kommunalen Landesverbände, des Grundschulverbandes, der Staatlichen Schulämter und des L.I.S.A. Die Aufgabe der Arbeitsgruppe besteht u. a. darin, den Rahmenplan um weitere wichtige Inhalte zu ergänzen, die den Fachkräften bei ihren neuen Aufgaben helfen. Dazu gehören z. B. die Erarbeitung von Dokumentationen über Entwicklungsabläufe der Kinder (insbesondere die sprachliche Entwicklung) oder eine effektivere Zusammenarbeit mit den Eltern. Außerdem geht es darum, Hilfestellungen für das frühe Erkennen von besonderen Problemlagen oder auch für den individuellen Förderbedarf von Kindern zu geben. Demokratie-, Gesundheits- und Umwelterziehung sind aufzugreifen etc. Dafür wird die Arbeitsgruppe bis Juni 2008 zunächst eine Erprobungsfassung entwickeln, die ab September 2008 bis Juni 2009 (mit Schuljahresbeginn 2008/2009) in Kindertageseinrichtungen eingeführt und intensiv evaluiert werden soll. (Fragebögen für Eltern, Erzieherinnen, Grundschullehrkräfte, Interessensverbände, Anhörungen, etc.)

Entsprechend der Evaluationsergebnisse wird der Rahmenplan bis 2010 überarbeitet und nach einer weiteren Vertiefungsphase im Juli 2011 in Abstimmung mit allen Trägern und Verbänden in Kraft gesetzt.

2. Professionalität der Pädagogen fördern

2008 finden für Erzieherinnen und Erzieher Fortbildungen statt, um sie auf die neuen Rahmenpläne vorzubereiten. Dafür hat das Bildungsministerium 1 Million Euro eingeplant. Diese Fortbildung richtet sich zunächst an die Fachberaterinnen und Fachberater sowie Referenten der Ausbildungs- und Weiterbildungsstätten und in einem zweiten Schritt an die Leiter und Leiterinnen sowie die Erzieherinnen und Erzieher.

Der Studiengang „early education“ an der Hochschule Neubrandenburg wird so weiter entwickelt, dass er berufsbegleitend vor allem Fachkräfte aus der Berufspraxis heraus für die Leitung von Kindertagesstätten, die Fachberatung sowie zur Bildungsarbeit qualifiziert.

Zu den zahlreichen Projekten, die vom Bildungsministerium zur frühkindlichen Bildung entwickelt und gefördert werden, gehören auch die Siemens-Forscherkisten.

Nach der großen Resonanz im vergangenen Jahr, als zehn Forscherkisten in Kindertagesstätten in Mecklenburg-Vorpommern vergeben wurden, haben sich Bildungsminister Henry Tesch und der Leiter der Rostocker Siemensniederlassung, Frank Haacker in einem Kooperationsvertrag darüber geeinigt, die Aktion 2008 fortzusetzen.

Demnach werden in diesem Jahr insgesamt 100 Forscherkisten im Wert von je 500 Euro verteilt, wobei das Bildungsministerium die Kosten für 80 Forscherkisten

(40 000 Euro) übernimmt.

Die Forscherkisten ermöglichen Kindern, die Zusammenhänge und Phänomene aus Natur und Wissenschaft selbst unter die Lupe zu nehmen. Sie bieten eine komplette Ausrüstung für 45 Versuche. Damit kommen die Kinder den Geheimnissen von Wasser, Luft, Farben, Licht und Strom auf die Spur.

Mit der Kiste erhalten die Kindergärten außerdem einen Gutschein über ein eintägiges Seminar, in dem die Erzieherinnen und Erzieher für den Umgang mit der Forscherkiste fit gemacht werden.

Bildungsminister Henry Tesch: „Mit diesen altersgerecht ausgestatteten Forscherkisten wird die natürliche Neugier der Kinder angesprochen und damit das Interesse für naturwissenschaftliche Zusammenhänge geweckt. Wir können gar nicht früh genug damit beginnen, für den wissenschaftlichen Nachwuchs von morgen zu sorgen. Deshalb ist diese Aktion von Siemens eine ausgezeichnete Ergänzung der vorschulischen Bildungsarbeit.“

Der Leiter der Rostocker Siemens-Niederlassung, Rostock, Frank Haacker, sagte: „Als wissensbasiertes Unternehmen wollen wir den Forscherdrang künftiger Generationen schon in jungen Jahren fördern. Damit übernehmen wir gesellschaftliche Verantwortung, denn Bildung ist eine wesentliche Grundlage für den sozialen Zusammenhalt in einer Gesellschaft und deren Entwicklung.“

Das Experimentiermaterial wurde von der Science Lab GmbH in Starnberg entwickelt, die sich mit einem ganzheitlichen Konzept zur spielerischen Hinführung auf Technik und Naturwissenschaften für Kinder von vier Jahren an bereits einen Namen gemacht hat.