Freie Bahn für Service Center

Mecklenburg-Vorpommern gilt als hervorragender Standort für die Boom-Branche Service Center / Renommierte Fachzeitschrift vergab Bestnoten.
Nirgendwo in M-V sind in den letzten zwei Jahren so viele Arbeitsplätze entstanden wie in der Call Center- Branche. Momentan arbeiten 13.000 Agents in 110 Service Centern und Tag für Tag werden es mehr. Doch der Erfolg kommt nicht von allein. „Service Center genießen hierzulande besondere
Unterstützung.“ Zu dem Schluss kommt die bundesweit erscheinende Fachzeitschrift „Call Center Profi“, die das Bundesland jüngst unter die Lupe nahm.

Als Hochburgen der Call Center Branche gelten inzwischen die Städte Schwerin, Rostock und Neubrandenburg. Hier, so stellt die Fachzeitschrift „Call Center Profi“ fest, habe sich in den letzten zwei Jahren besonders viel getan: „Von 110 Service Centern siedelten sich 36 Prozent in diesem
kurzen Zeitraum an.“ Dazu gehören auch sehr große Unternehmen, die mehrere hundert Mitarbeiter beschäftigen, wie „Ikea“ in Rostock, „Kluth“ in Greifswald oder „d+s europe“ auf Rügen. Immerhin zwei Drittel der Unternehmen in M-V planen, weiteres Personal einzustellen.

Doch worauf beruht der Erfolg? „Zum einen spielt die hohe Arbeitslosenquote eine Rolle für Ansiedlungen im strukturschwachen Land“, sagt Mandy Wleczyk, Geschäftsführerin der Telemarketing Initiative M-V. „Es gibt aber auch ein großes Potenzial an geeigneten Arbeitskräften, Menschen die reines
Hochdeutsch sprechen, flexibel, lernwillig und loyal sind. Und die Fluktuation ist geringer als anderswo.“ Beste Voraussetzungen für die Branche seien bereits in den 90er Jahren gelegt worden, als die
Telekommunikationsinfrastruktur komplett erneuert wurde. Alle größeren Standorte sind heute an das Autobahnnetz angeschlossen.

Reizvoll für Service Center-Gründer sind auch die im Vergleich zu Westdeutschland geringeren Immobilienkosten und das moderatere Lohnniveau. Viele Unternehmen nehmen Fördermöglichkeiten in Anspruch. Bei kleinen Firmen kann der Fördersatz bei bis zu 50 Prozent liegen. Geschäftsführer loben in
der „Call Center Profi“ die attraktive Standortpolitik und die gute Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit. In deren Hauptgeschäftsstellen wurden eigens Kompetenzteams ins Leben gerufen.
Außerdem kommt die Fachzeitschrift „Call Center Profi“ zu dem Schluss, dass der Erfolg der letzten beiden Jahre undenkbar gewesen wäre ohne die intensive Betreuung der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW) und der Telemarketing Initiative M-V e.V (TMI). Letztere hat ein Netzwerk geknüpft, zu dem Service Center, Ministerien, die IHK, die Arbeitsagenturen und
Bildungsdienstleister gehören. „Und wir tun noch mehr“, sagt Geschäftsführerin Mandy Wleczyk. „Weil in den Call Centern zu 88 Prozent Frauen arbeiten, beschäftigen wir uns mit dem Problem Kinderbetreuung. So ist in Parchim eigens ein Kinderbetreuungsverein entstanden und in Schwerin
kümmern sich ehemalige Lehrerinnen um Sprösslinge von Müttern, die im Schichtdienst arbeiten.“

Mitgewirkt hat die Telemarketing Initiative auch, als es darum ging, einen Ausbildungsberuf für die Call Center-Branche zu erarbeiten. Seit Sommer 2006 werden nun erstmals junge Leute in der Branche zum Kaufmann/-frau für Dialogmarketing ausgebildet. Auch hier ist Mecklenburg-Vorpommern
Spitzenreiter. An Standorten wie Stralsund, Neubrandenburg, Wismar, Schwerin und Rostock werden insgesamt sieben Klassen unterrichtet. „Seit einem Jahr gibt es am Baltic College Güstrow auch einen Bachelor-Studiengang, der den Abschluss „Unternehmensmanagement“ mit dem Berufsabschluss „Kaufmann/-frau für Dialogmarketing verbindet“, so Mandy Wleczyk. „Und ab Herbst wird auch
an der Hochschule Wismar der Weiterbildungsstudiengang Bachelor Betriebswirtschaft – Zusatzzertifikat Service Center Management für die Service Center angeboten.“