Das Juniorstudium der Universität Rostock findet große Resonanz
Im Juniorstudium der Universität Rostock wird in diesem Semester erstmalig eine Vorlesung aus dem Fachbereich Maschinenbau zum Thema „Verbrennungsmotoren“ angeboten. Tutorin Franziska Ossenkopp, selbst Maschinenbau-Studentin im sechsten Semester, betreut das Fach mit vollem Engagement. Als Juniorstudentin hat sich die Schülerin Anna Tschesche des Gymnasiums Fridericianum Schwerin eingeschrieben. Frau Tschesche hat mit großem Interesse und vollem Einsatz die Aufgaben und Tests erfolgreich absolviert. Beide Frauen agieren mit Spaß und viel Engagement in einer ausgesprochenen Männerdomäne.
Insgesamt haben sich 194 Juniorstudierende im Sommersemester 2018 für ein Juniorstudium an der Universität Rostock eingeschrieben. Diese Schülerinnen und Schüler der 10. bis 12. Klassen, können auf diese Weise schon einmal in ein Studium reinschnuppern. Die angebotenen Vorlesungen decken alle sieben Studienbereiche der Universität Rostock – Ingenieurwissenschaften/Informatik, Mathematik/Naturwissenschaften, Medizin/Life-Science, Sprach-/Geisteswissenschaften, Wirtschafts-/Sozial-/Rechtswissenschaften, Lehramt und Agrar-/Umweltwissenschaften – ab und sind ein Zusatzangebot zum regulären Schulunterricht.
Die Schüler und Schülerinnen können ihre Interessen vertiefen oder ausprobieren, ob eine bestimmte Studienrichtung für sie die richtige ist. Gelernt wird im Blended Learning, einer Kombination von Präsenzveranstaltungen mit digitalen Lernformaten wie dem E-Learning. Pro Woche hören die Schülerinnen und Schüler eine Vorlesung als Videoaufzeichnung über eine Lernplattform. Sie knobeln bei freier Zeiteinteilung an Aufgaben und Übungen und absolvieren kleine Prüfungen. In den Präsenzzeiten können sie dann den theoretisch gelernten Stoff praktisch vertiefen.
Professor Bert Buchholz, Lehrstuhlinhaber für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren an der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik (MSF) der Universität Rostock, unterstützt das Juniorstudium tatkräftig. Er findet, dass es eine gute Möglichkeit für Schüler und Schülerinnen sei, um herauszufinden, was sich hinter dem Studium des Maschinenbaus verberge.
In der öffentlichen Diskussion würden Verbrennungsmotoren vorschnell als Auslaufmodell dargestellt, doch Professor Buchholz ist sich sicher, dass Verbrennungsmotoren zukunftsträchtig sind und dass es deshalb wichtig ist, sich weiterhin intensiv mit Verbrennungsmotoren zu beschäftigen: „Für eine erfolgreiche Energiewende brauchen wir auch zukünftig Verbrennungsmotoren. Sie sind sowohl für große Reichweiten als auch für schwere Fahrzeuge eine notwendige und ökologisch sinnvolle Alternative zur E-Mobilität. Dazu kommt, dass Verbrennungsmotoren mit Biokraftstoffen und zukünftigen Power-Fuels aus erneuerbaren Energien klimaneutral betrieben werden können. Solche Fahrzeuge sind in ihrer CO2-Gesamtbilanz den batterieelektrischen Fahrzeugen sogar durchaus überlegen und werden so einen unverzichtbaren Beitrag zur Erfüllung der Klimaziele leisten.“
Franziska Ossenkopp engagiert sich als Tutorin für Juniorstudierende, während sie selbst noch studiert: „Mich hat es überhaupt nicht abgeschreckt, dass sonst dieses Fach eher von Männern gewählt wird. Jeder sollte das studieren dürfen, was interessiert. Es ist manchmal erschreckend, mit welcher Verblüffung auf meine Wahl reagiert wird. Eigentlich sollte so etwas schon viel normaler sein. Und eins steht fest. Die Frauen, die anfangen Maschinenbau zu studieren, brechen das Studium viel seltener ab als die männlichen Kommilitonen.“ Die Maschinenbau-Studentin findet: „Das Juniorstudium ist eine klasse Möglichkeit, schon während der Schulzeit einmal ‚Uniluft‘ zu schnuppern. Ich denke, es kann viel zur Studiengangwahl beitragen und man hat die Möglichkeit zu schauen, ob in den Fächern wirklich das gelehrt wird, was man erwartet oder vermutet.“
Die Schülerin Anna Tschesche besucht die 11. Klasse des Gymnasiums Fridericianum Schwerin. Freunde hatten sie auf das Juniorstudium aufmerksam gemacht: „Es hat mich irgendwie gereizt mitzumachen, da ich neugierig war, wie es ablaufen würde. Ich habe viel über Verbrennungsmotoren gelernt und werde im nächsten Semester wahrscheinlich wieder eine Veranstaltung belegen. Das Juniorstudium kann ich nur weiterempfehlen.“
Pressemitteilung der Universität Rostock