Fly to Saint Petersburg!

Auf ins Land von „Väterchen Frost“, Wodka, Kaviar, Matrjoschkas und Balalaikas

Do you remember?! Vor 30 Jahren hieß es noch „Fly to Moscow!“. Dieser Song der Gruppe „Modern Trouble“ würdigte vor 30 Jahren, also 1987, die Landung des „Kreml-Fliegers“ Mathias Rust nahe des Roten Platzes in Moskau. Damals mit einer Cessna…

Zum Jubiläum der nächste Flug

Nun gut, muss sich unsere MV-Ministerpräsidentin gesagt haben, was ein Kerl im Jahr 1987 kann, kann ich im Jahr 2017 noch viel besser. Vom Frauen-Power-Deutschland aus soll es aber nicht Moskau sein – und schon gar nicht mit „Air Berlin“, denn die mecklenburgische Polit-Entourage möchte ja auch wieder zurück – sondern Petrograd – Sankt Petersburg. Dort gibt es auch bald ein Jubiläum, von dort ging vor 100 Jahren, 1917, bekanntlich die Oktoberrevolution aus – mit den bekannten unangenehmen Folgen für die Menschheit.

Völker hört die Signale

Geht von dort, nun 2017, etwa wieder ein Signal aus? Das Signal zum rot-rot-grünen „Aufbruch“ in Berlin. Mit Hilfe der Sowjets, also der Russen? Aber bekanntlich ist russische Hilfe in der Politik oft ein „Bumerang“. Der derzeitige US-Präsident kann ein Lied davon singen.

Vielleicht singen Mecklenburgerinnen, Mecklenburger, Vorpommerinnen Vorpommern und Russinnen bzw. Russen gemeinsam bei Matrjoschkas, Wodka und Kaviar ja auch bald fröhliche Lieder? Wenn es der Entspannung dient, insbesondere der eigenen, warum denn nicht?

Dass es Handelssanktionen gegen Russland gibt… Was soll`s? Ein Deutscher, Gerhard Schröder, leitet doch ohnehin schon alle russischen Unternehmen. Insofern wird da nichts unterlaufen, schon gar keine Sanktionen. Sanktionen und Boykotte sind ohnehin nutzlos. Was kam beim Olympia-Boykott des Westens 1980 in Moskau heraus? Nichts! Nur, dass die Sowjets – ohne Amis sowie Bundis – 80 Goldmedaillen gewannen.

Mit langem Atem zu neuen Zielen

Da will unsere Ministerpräsidentin einen längeren, olympiatauglichen Atem beweisen. Auf dass ein Kommentator – am besten vom Magazin „Im Zweifel links“ – schreiben möge: „Werdende Väter und Mütter, haben Sie Mut. Nennen sie Ihre Neuankömmlinge Manu! Manu ist da!“. Waldemar Cierpinski läßt grüßen.

Der „Große Bruder“ läßt bitten

Und was einige West-Kommentatoren wieder zum Besten geben. Monieren die Reise gen Russland. Hallo! Das ist doch östlich der Elbe so üblich. Zunächst gibt es, beim Amtsantritt, einen Bruder- oder „Schwestern“-Kuss vom „Großen Bruder“ im Osten. So lange es kein politischer Zungen-Kuss ist, ist doch alles in allerbester Ordnung.

Beifall auch vorhanden

Überhaupt: Es gibt doch auch Beifall. Von der Wirtschaft in M-V, die ja traditionell guten Handel mit Russland betreibt bzw. betrieb. Sollen denn die hiesigen Firmen weiter darben, zum x-ten Mal staatliche Subventionen in Anspruch nehmen müssen, nur weil sie ihre Waren mit „Väterchen Frost“ nicht tauschen dürfen? Nicht genug, dass die MV-Firmen unter dem obligatorischen „Fachkräftemangel“ leiden, nein, nun sollen sie laut EU sogar den Rubel meiden. Und der soll doch aber in Form von Euro-Chips rollen… Geld stinkt bekanntlich nicht.

Bleibt nur zu hoffen, dass sich die mecklenburgischen Ochsen- bzw. Fischköppe vom russischen Bären nicht über den Tisch ziehen lassen.

Dann „Spokoynoy Nochi!“ – GUTE NACHT!

Last but not least

Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang einen alten DDR-Witz aus dem Jahr 1987 zitieren: „Bei einem Manöver des Warschauer Paktes buddeln ein sowjetischer Soldat und ein NVA-Soldat gemeinsam ein Erdloch zur Deckung aus und finden dabei einen Schatz. Sagt der  sowjetische Soldat: „Komm, Genosse, kein Offizier da, niemand was gesehen, wir teilen Schatz brüderlich.“ Darauf der NVA-Soldat: „Kommt überhaupt nicht in Frage. Ich will Halbe-Halbe!“

Na dann, viel Spass in Sankt Petersburg.

Und… Was macht der einfache Mecklenburger? Der muss seine Russland-Reise erst über den BGL-Vorsitzenden, den ABV seines Vertrauens und den Parteisekretär genehmigen lassen, seine fehlenden Monatsbeiträge bei der „Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ nachzahlen und kann dann – sofern auch der Vertreter der Firma „Horch, Guck, Schnüffel und Greif“ seine Zustimmung gegeben hat – über „Jugendtourist“ seine Reise in das brüderlich verbundene Russland antreten.

Wie ungerecht doch die Welt ist! Und niemandem fällt das so kurz vor der Wahl auf…

Marko Michels

Foto (Michels): Keine Angst. Das halbvolle, Entschuldigung, das halbleere Glas ist nur mit alkoholfreiem Wodka gefüllt…