Unternehmen im Dienstleistungssektor wie die Gesundheitswirtschaft und Call-Center gehören zu den Wachstumsmotoren in Vorpommern.
Wie aus der jüngsten Arbeitslosenstatistik hervorgeht, sorgen sie für mehr Jobs in der Region. Doch der Preis, um marktfähig zu bleiben, sind flexible Arbeitszeiten. Erstmals in Mecklenburg-Vorpommern diskutieren Unternehmen am 22. Juni auf einer Tagung im BIG Bildungszentrum Greifswald, wie innovative Beschäftigungs- und Kinderbetreuungsmodelle entwickelt werden können, um Beruf und Familie besser miteinander zu vereinbaren.
Journalisten sind zu einem Pressegespräch im Vorfeld geladen, wo sie über die Hintergründe des Tagungsthemas informiert werden. Sie erhalten einen Überblick über:
– den Bedarf der Wirtschaft an flexiblen Schicht- und Kitabetreuungszeiten (Analyse durch den Personaldienstleiter Randstad Deutschland)
– Vorteile einer flexiblen Kinderbetreuung für Unternehmen
– Praxisbeispiele der Unternehmen ml&s und Call-Center
– Angebote zur Kinderbetreuung in Greifswald insbesondere in Randzeiten, Möglichkeiten für flexible Betreuung
Gesprächspartner:
– Silke Pietsch, Manager Niederlassung Stralsund von Randstad Deutschland
– Waltraud Oswald, Betriebsratsvorsitzende ml&s, Greifswald
– Mandy Wleczyk, Projektmanagerin Telemarketing Initiative MV, Stralsund
– Dirk Scheer, Amtsleiter für Jugend, Soziales und Familie, Greifswald
Mehr als 80 Unternehmen wurden eingeladen, darunter Call-Center, Pflegedienste, Krankenhäuser, Betriebe der mittelständischen Wirtschaft, die Energiewerke Nord aus Lubmin sowie die Volkswerft Stralsund. Gemeinsam mit der Straslunder Niederlassung des Personaldienstleisters Randstad, der Arge Greifswald und des Amtes für Jugend, Soziales und Familie Greifswald wollen sie Ansätze finden, wie Schichtzeiten und Kinderbetreuung besser aufeinander abgestimmt werden können. Gefördert wird die Tagung als JOBSTRARTER-Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union.
Unternehmen, die sich an der Tagung noch beteiligen wollen, können sich noch bis zum 21.6.2010 unter Tel: 03831/28 90 916 bei Herrn Ullmann anmelden.
Flexible Kinderbetreuung in Greifswald
In Greifswald gibt es bislang eine Kindertagesstätte mit flexiblen Öffnungszeiten. In der Kindertagesstätte „A. S. Makarenko“ werden rund 60 Jungen und Mädchen zwischen 5.45 und 21.30 Uhr betreut. Dieses Modell der verlängerten Öffnungszeiten entstand hauptsächlich auf Wunsch der Universität und des Studentenwerkes, damit studierende Eltern am Abend Vorlesungen besuchen können. Inzwischen wird das Angebot auch von Mitarbeitern der Call-Center, des Einzelhandels und des medizinischen Personals genutzt. Die Nachfrage wächst.
„An erster Stelle steht natürlich das Wohlempfinden der Kinder“, verdeutlicht der Amtsleiter für Jugend, Soziales und Familie, Dirk Scheer: „Flexible Betreuungszeiten dürfen nicht zu Lasten der Kinder gehen. Dennoch sei die Stadt für innovative Modelle offen und sehe sich auch als Dienstleister für die Wirtschaft. Für die Stadt wäre es allerdings wünschenswert, wenn sich Unternehmen an der Finanzierung der Kinderbetreuung beteiligen. Schließlich sind die Modelle auch in ihrem Interesse. Allein kann Greifswald die Betreuung in Randzeiten nicht schultern.“
Die Ausgaben der Stadt für die Kindertagesbetreuung beliefen sich im Jahr 2009 auf rund 9 Millionen Euro. Allein ein Platz mit Betreuung in Randzeiten kostet die Stadt monatlich 90 Euro pro Kind zusätzlich. Für Eltern, die nicht leistungsfähig sind, weil sie arbeitslos sind oder kein ausreichendes Einkommen haben, gewährt Greifswald jährlich einen Zuschuss von 1,6 Millionen Euro.