Fisch aus allen Meeren?

Neue Verbraucherzentrale informiert über Siegel zum nachhalteigen FischeinkaufIn Europa gelten neun von zehn Beständen wildlebender Fische als überfischt. Über viele Jahre hinweg wurde mehr Fisch gefangen als wieder nachwachsen konnte. „Seit 2002 ist zwar die Kennzeichnung des Fanggebietes vorgeschrieben, doch welcher Fischfreund weiß schon, ob der Bestand des Lachses eher im Nord-Ost-Atlantik oder im Ost-Pazifik gefährdet ist“, erklärt Simone Goetz von der Neuen Verbraucherzentrale in Mecklenburg und Vorpommern e.V..

Für einen umweltgerechten Fang wildlebender Fische steht seit einigen Jahren das MSC-Siegel. Die internationale, unabhängige Organisation „Marine Stewartship Council“, kurz MSC, hat einen Umweltstandard für nachhaltige Fischereibetriebe entwickelt. Sie vergibt dafür ein blaues Siegel mit einem stilisierten Fisch auf der Verpackung. Zukünftig wird der Hinweis  „Zertifizierter nachhaltiger Fisch“ im Siegel für Verbraucher deutlicher machen, was diesen Fisch von anderen Produkten unterscheidet. Nachhaltige Fischwirtschaft  sorgt dafür, dass den Fanggebieten nur soviel Fisch entnommen wird, dass die Population stabil bleibt und solche Fangmethoden angewandt werden, die das Ökosystem nicht schädigen. Eine Liste mit Anbietern, die entsprechende Produkte erzeugen oder in ihren Geschäften führen, ist im Internet zu finden unter www.msc.org/de/produkte/germany.

Für Zuchtfisch aus Aquakulturen, aus der immerhin jeder dritte Speisefisch stammt, gibt es dieses Siegel allerdings nicht. Da Aquakulturen häufig zu Umweltproblemen in den Erzeugerländern u.a. durch eine hohe Besatzdichte und (starken) Medikamenteneinsatz führen, suchen viele Verbraucher eine Alternative. Dies könnte die Bio-Aquakultur werden.

Zuchtfisch mit Bio-Label wird von wenigen Ökoverbänden erzeugt und angeboten. Doch eine europaweit gültige Regelung der Öko-Kennzeichnung für diesen Fisch gibt es erst in Ansätzen. Die Vorgaben müssen auf EU-Ebene noch weiter entwickelt werden.