„Film ab“ für die „Wismarer Nixe“

Zweites Wismarer Filmfest heute am Abend mit beeindruckenden Filmen eröffnet …

„Ich freue mich, dass nach dem spontanen ersten Filmfest nun eine zweite Auflage folgte. Wismar ist ja eine sehr kleine Stadt, die auch nicht viel Geld hat, um so wichtiger sind daher Engagement, Ideen und Kreativität der Wismarer Menschen. Alles das haben Sabine Matthiesen und das Filmbüro gezeigt bzw. bewiesen und ein sicherlich interessantes Filmfest organisiert !“, sagte die Schirmherrin des zweiten Filmfestes in Wismar, Bürgermeisterin Dr.Rosemarie Wilcken, zur Eröffnung.

Sabine Matthiesen, Geschäftsführerin des Filmbüros M-V und Leiterin der Kulturellen Filmförderung M-V, wies in ihrer Rede darauf hin, dass nicht nur 20 neue Produktionen aus, über oder zu Mecklenburg-Vorpommern beim diesjährigen Filmfest im Filmbüro-Kino zu sehen sind, sondern mit dem Programm „Schaufenster MV“ auch 50 Filme in der Wismarer Innenstadt, im früheren Kino „Weltspiegel“, heute „Stahlhaus“, im Stadtgeschichtlichen Museum und am Karstadt-Stammhaus, den Film-Interessierten angeboten werden.

Die rund 200 Gäste im Filmbüro-Kino an der Bürgermeister-Haupt-Strasse 51-53 sahen zum Auftakt den Dokumentarfilm „Far Off Field“ des jungen Regisseurs Arne Papenhagen, der 1974 in Güstrow geboren wurde. Der Film schildert die Reisen von Arne Papenhagen seit 1991 bis zur Gegenwart im sich ständig verändernden Irland. Der Film auch eine persönliche Abschiedsreise des Regisseurs von seiner Jugend. Doch der Film bietet mehr als das. Er schildert in persönlichen Gesprächen mit irischen „Urgesteinen“ und mit Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen aus den verschiedensten Ländern –  diese wurden vorwiegend in irischen Hostels  geführt – auch Wünsche, Hoffnungen und Träume einer „globalisierten jungen Generation“. Und hier verblüfft der Dokumentarfilm zugleich: Zwar können in der Gegenwart  immer mehr (junge) Menschen aus immer mehr Ländern zusammenkommen, aber die Kommunikation, die Freundschaften untereinander nehmen eher ab. Die Orte, über die die „Generation Globalisierung“  berichtet und ebenfalls die irischen Städte, wie Dublin oder Belfast, gleichen sich immer mehr an, werden mit Supermärkten, Fast-Food-Ketten und der „Jagd nach dem schnöden Mammon“ immer ähnlicher.
Wie meinte ein „alter Ire“ in Dublin: „Das hier ist die schönste Stadt, hierher kommt jeder, hier ist jeder willkommen, aber die Regierung macht nur Mist !“.

„Suboptimale Regierungen“ gibt es eben nicht nur hierzulande … – auch da erfolgt weltweit anscheinend eine Angleichung …

„Far Off Field“ regt auf jeden Fall zum Nachdenken an, ist tiefgründig und nie klischeehaft und stellt in sehr persönlicher, positiv melancholischer Weise das ständige Suchen und Finden des „eigenen Weges“, das Abschied nehmen von Orten und alten Gewohnheiten,  in den Mittelpunkt. Der Film, der gerade rechtzeitig vor Eröffnung des Filmfestes fertig wurde, ist ein echter Geheim-Tipp !

Vor dem Dokumentarfilm wurde auch der „erfrischende“ und gewitzte Trickfilm „Leben hinterm Mond“ gezeigt, sehr liebevoll und ideenreich gemacht. Die bestimmenden Farben waren dabei Gelb-Blau und nur noch gewitztere Politiker unter den Zuschauern hätten meinen können, die F.D.P. hätte mit den entsprechenden „Farbtöpfen“ geholfen.

Martin Schiffter gelang ein kleines Meisterwerk, das sicher viele Fans finden wird. Zumindest war „Leben hinterm Mond“ der treffende Einstand ins Filmfest 2008.

Viel Applaus für ihre Trailer zum Filmfest 2008 erhielten Regisseurin  Henrike Ehlich und das Backyardfilm-Team.

Bis zum Sonntag, 12.Öktober, dauert das Filmfest 2008. Der Hauptpreis ist dabei die „Wismarer Nixe“ aus Backstein-Ton der Marienkirche – und natürlich ein ganz besonderes Unikat.

Dann „Film total“ in Wismar. Am Sonntag um 19.30 Uhr erfolgt die Preisverleihung.

Also, auf zum Filmfest 2008 in die Hansestadt !

M.Michels

F.: M.M. (8)

 

Weitere Informationen: www.filmfest-wismar.de .