Feuer und Flamme für Bachelorarbeit zum Thema Open Access

Student Lars Findeisen setzt sich mit Zugang zu wissenschaftlicher Literatur im Netz auseinander

Der Student der Wirtschaftswissenschaften, Lars Findeisen, hat am Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie der Universität Rostock, der von Professor Rafael Weißbach geleitet wird, die erste Bachelorarbeit zum Thema Open Access geschrieben.

Der junge Mann erklärt den englischen Begriff so: „Unter Open Access versteht man den freien Zugang zu wissenschaftlicher Literatur im Internet. Der gesamten Wissenschaft, aber auch der interessierten Öffentlichkeit, soll damit ein unkomplizierter Zugriff auf Forschungsergebnisse ermöglicht werden, deren Erarbeitung meist von öffentlichen Geldern finanziert oder gefördert wird“.

„Die Idee für dieses Thema hatte Professor Weißbach“, erzählt der 24-jährige Student. „Ich war aber gleich Feuer und Flamme“, sprudelt es aus dem gebürtigen Berliner heraus. Warum? „Ich finde es gut, dass aktuelles Wissen für jedermann kostenlos zugänglich ist“. Selbst habe er beim Schreiben seiner letzten Hausarbeit erfahren, was es bedeutet, wenn man in der Bibliothek nichts Passendes zum Thema findet. „Ich musste von meinem schmalen finanziellen Budget Fachliteratur kaufen, in die ich nach Abschluss der Arbeit nie wieder reinschauen werde“, sagt der junge Mann.

In seiner Bachelorarbeit hat er jetzt  untersucht, ob wissenschaftliche Aufsätze mit freiem Zugang (open access) wirklich besser wahrgenommen werden als konventionell veröffentlichte.

Um die Wahrnehmung eines Aufsatzes zu messen, sei dessen unzitierte Dauer verwendet worden, also die verstreichende Zeit bis zum ersten Zitat. Für die Stichprobe kommt heraus, dass open-access Aufsätze im Schnitt nach zwölf Monaten, die konventionell veröffentlichten signifikant später, nämlich erst nach 15 Monaten zitiert werden.

Lars Findeisen kommt zu der Erkenntnis, dass durch Open Access die Wissenschaftler-Gemeinschaft im Netz zusammengebracht werde. „Für den Forscher ist es wichtig, sichtbar zu sein“, unterstreicht Prof. Weißbach. Früher sei dies über Zeitschriften gemessen worden. „Heute ist es individuell messbar, ob die eigene Forschung Akzeptanz bei der Community findet“.

Für Prof. Weißbach ist die Bachelorarbeit „handwerklich  gut gemacht und eine interessante Kombination eines hochaktuellen Themas mit grundlegenden statistischen Modellen, das heißt Methoden, die wir in den grundlegenden statistischen Vorlesungen entwickeln“.

Als erste Hochschule in Mecklenburg-Vorpommern hat die Universität Rostock vor einem halben Jahr mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) einen Open-Access-Publikationsfonds eingerichtet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität können für ihre Artikel in Open-Access-Zeitschriften eine Förderung zur Begleichung der Publikationskosten aus diesem Fonds beantragen. Der Eigenanteil zur Kofinanzierung des Publikationsfonds wird jeweils zur Hälfte von der Universität und der Universitätsmedizin erbracht. Der Fonds wird für zunächst zwei Jahre gefördert – die bewilligten Mittel reichen für die Finanzierung von jährlich bis zu 70 Artikeln.

Bereits im Dezember 2015 hat die Universität Rostock als erste Hochschule in Mecklenburg-Vorpommern eine Open-Access-Erklärung verabschiedet. Sie unterstützt damit die weltweite Open-Access-Initiative.

In der Erklärung wird allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Rostock empfohlen, dem Open-Access-Gedanken zu folgen und ihre Beiträge in Open-Access-Journalen einzureichen sowie Monographien und Sammelwerke auf Open-Access-Plattformen zu veröffentlichen. Organisiert wird die Förderung von der Universitätsbibliothek, die auch passende Beratungsangebote anbieten wird. Verantwortlich dafür sind Steffen Malo, der Open-Access-Beauftragte der Universitätsbibliothek, und seine Stellvertreterin Lisa Adam.

Pressemitteilung der Universität Rostock / Wolfgang Thiel