Festspiele MV : Der Neunten nachspüren

Auftragswerk der Festspiele und Bruckners 9. Sinfonie in der Festspielscheune Ulrichshusen.

In Ulrichshusen steht am Samstag, dem 12. September um 17:00 Uhr ein Konzertereignis ganz im Zeichen der diesjährigen Festspielreihe 9 Mal 9 der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. In der dortigen großen Festspielscheune werden an diesem Tag Bruckners Neunte Sinfonie und ein Auftragswerk des Trierer Komponisten Christian Jost über den Mythos der Neunten gegeben. Das Konzerthausorchester unter Lothar Zagrosek wird sich diesem symphonischen Ereignis annehmen. „9 Mal 9“, das bedeutet: Neun 9. Sinfonien herausragender Komponisten im Jahr 2009 – ein spannender Ausflug in die Welt der mythosbehafteten Neunten.

Exklusiv für die Festspiele hat Christian Jost das Werk „Code Nine“ komponiert. Der 1963 in Trier geborene Komponist war bereits in zahlreichen Orchestern als Composer in Residence tätig, so für das Orchester der Beethovenhalle Bonn, der Deutschen Oper am Rhein und der Komischen Oper Berlin. Kompositionsaufträge erreichten ihn u. a. von den Berliner Philharmonikern, dem Shanghai Symphony Orchestra, dem Radio-Symphonie-Orchester Stuttgart und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Zu seinem bisherigen Œuvre gehören fünf Opern, ein Oratorium, sechs Solokonzerte, elf Orchesterwerke sowie Vokal- und Kammermusik.

Auf dem Programm in Ulrichshusen stehen zwei Werke. Josts Komposition Code Nine setzt sich aus heutiger Sicht mit dem Phänomen und dem Mythos der 9. Sinfonie auseinander. Die Fragment gebliebene 9. Sinfonie Bruckners hingegen vertritt den Archetyp der schicksalhaften 9. Sinfonie. Sie nimmt eine Sonderstellung im Sinfonieschaffen des Komponisten ein. Kurz vor seinem Tod verschärfte Bruckner den musikalischen Ausdruck. Hervorzuheben ist u. a. die schroffe Harmonik der Sinfonie, die über Mahler bis ins 20. Jahrhundert voraus zu weisen scheint.

Das Konzerthausorchester Berlin blickt mittlerweile auf eine 50 jährige Tradition zurück. 1952 als Berliner Sinfonie-Orchester gegründet, erlangte es unter Kurt Sanderling erste internationale Anerkennung. 1984 wird Schinkels Schauspielhaus am Gendarmenmarkt  als Konzerthaus wieder eröffnet und bildet für das Berliner Sinfonie-Orchester eine feste Spielstätte für ihre Konzertreihen. Von 1992-1998 offizielles Hausorchester des Konzertshauses Berlin, erfolgte ab 2001 ein Musikerzuwachs aus weiten Teilen der Welt. Mit dem neuen Chefdirigenten Lothar Zagrosek bekommt das Orchester seinen heutigen Namen Konzerthausorchester Berlin. Mit 100 Konzerten pro Saison prägt es den Spielplan des Konzerthauses.

Als Spielstätte übt das Schloss Ulrichshusen aufgrund seiner idyllischen Lage am See einen ganz besonderen Reiz auf seine Besucher aus. Die wehrhafte Renaissance-Anlage des 1560 als Wasserburg erbauten Schloss Ulrichshusen verfiel nach einem verheerenden Brand 1987 zusehends und wurde erst im Jahr 1993 liebevoll restauriert und 1994 von Lord Yehudi Menuhin eingeweiht. Die Scheune neben dem Schloss gilt als eine der größten Konzertsäle des Nordens. Ebenso finden sich Gästezimmer in der Burg sowie ein Restaurant in den alten Pferdeställen.

Karten für das Konzert, das Programm der Saison sowie alle weiteren Informationen sind im Internet unter www.festspiele-mv.de, telefonisch unter 0385 – 591 85 85 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Konzertbeginn. Die Abendkassengebühr beträgt 2,- Euro pro Karte.