Festspiele MV: „Der kleine Mahler“ in Zarrentin

Lieder eines fahrenden Gesellen mit Nikolay Borchev

Unglückliche Liebe gilt seit jeher als eine der besten, wenn auch nicht gerade angenehmsten Interpretationsquellen für die Künste. So hätte Gustav Mahler ohne die Sängerin Johanna Richter nicht die „Lieder eines fahrenden Gesellen“ komponiert. Diese interpretiert der Publikumspreisträger 2005 der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, der Bariton Nikolay Borchev am Freitag, dem 29. Juli um 19:30 Uhr in der Kirche in Zarrentin. Gemeinsam mit dem Ensemble Oxalys stellt er die Höhen und Tiefen des Seelenlebens Gustav Mahlers vor, umrahmt von Werken seiner Zeitgenossen Max Reger und Alexander Zemlinsky.

Nikolay Borchev freut sich auf die Sommersaison und bemerkt: „Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern haben eine ganz besondere Atmosphäre von Ruhe und Gelassenheit. Das stressige Leben scheint ganz fern zu sein, die Zeit bleibt stehen und es gibt nur ein Fest der Musik. Ohne Anfang und ohne Ende.“ Der 2005 mit dem Publikums-Preis der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnete Bariton, genoss eine umfangreiche Ausbildung in den Fächern Klavier, Flöte und Orgel, bevor er mit 16 Jahren eine Gesangsausbildung am Moskauer Tschaikovsky-Konservatorium antrat. An der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin vertiefte er seine Studien bei Heinz Reeh, Julia Varady und Wolfram Rieger und besuchte zahlreiche Meisterkurse, u. a. bei Dietrich Fischer-Dieskau. Seit 2003 ist er beim Jungen Ensemble, seit 2004 im festen Ensemble der Bayerischen Staatsoper in München beschäftigt und gab 2007 sein Debüt am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. Sein umfangreiches Konzert- und Liedrepertoire hat er bereits auf zahlreichen Bühnen zu Gehör gebracht.

Das Kammermusikensemble Oxalys wurde 1993 in der Brüsseler Musikhochschule gegründet  und nahm bald einen festen Platz in der internationalen Musiklandschaft ein. Die Originalbesetzung des Ensembles – Streichquintett, Flöte, Klarinette und Harfe – wird immer wieder durch andere Instrumente ergänzt, um das Repertoire zu erweitern und außergewöhnliche Projekte (wie Tanz mit live Musik und Wanderkonzerte) zu realisieren. Das Repertoire von Oxalys spiegelt die europäische Kultur wider. Sein Programm zeugt für die Bemühung, die Verbindungen und Gegensätze der verschiedenen Nationen und Epochen zu reflektieren.

Ganz im Westen Mecklenburgs, bis November 1989 zum Sperrgebiet der DDR-Westgrenze gehörend, liegt die Stadt Zarrentin am Südwestufer des Schaalsees. Eine Urkunde aus dem Jahre 1194 erwähnt Zarrentin als Kirchdorf und gibt erstmal einen Hinweis auf einen dort bestehenden Sakralbau. Reste dieses Gebäudes mit einem Mauerwerk aus Findlingen sind noch am Chor zu sehen. Der romanische Feldsteinbau wurde 1251/52 aufgrund der Ansiedlung des Klosters zur Klosterkirche, blieb jedoch gleichzeitig Pfarrkirche. Diese wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit abgerissen. Das neue Kirchengebäude wurde in der Folgezeit unter Verwendung romanischer Bauteile im gotischen Stil errichtet. Nach der Säkularisierung 1552 diente die Klosterkirche wieder ausschließlich als Pfarrkirche. Mit ihrer besonderen Atmosphäre und guten Akustik war die Kirche in Zarrentin für die Festspiele MV schon immer ein wichtiger Ort für Kammermusik-Konzerte.

Karten für das Konzert, das Programm der Saison sowie alle weiteren Informationen sind im Internet unter www.festspiele-mv.de, telefonisch unter 0385 – 591 85 85 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Konzertbeginn. Die Abendkassengebühr beträgt 2,- Euro pro Karte.