Feierlaune in Deutschland und in M-V?!

Ein Kommentar


In Deutschland wird zurzeit gefeiert. 25 Jahre M-V, 25 Jahre deutsche Einheit, also das Zusammengehen von BRD und DDR am 3.Oktober 1990. Für Westdeutschland war es nach der „Kohlerei“ seit 1983 ein willkommenes Konjunkturprogramm, nachdem die Kohl-Genscher-Regierung zwischen 1983 und 1990 Reformen verschleppte, kaum etwas Konstruktives zustande brachte und kurz vor der Abwahl stand. Zu Recht, denn die geistige Wende, die Kohl versprach (Stichwort „Parteispendenaffäre“ in doppelter Hinsicht), war eine politische „Rolle rückwärts“.

Für die alten DDR-Eliten aus SED, Ost-CDU, LDPD, NDPD, Bauernpartei, FDJ und Stasi war es, nachdem sie es schafften, ein Land in Friedenszeiten zu zerstören, die Möglichkeit, sich ans politische Ufer einer „Vereinigung“ zu retten.

Kein Wunder, dass verschiedene Stasi-IM maßgebliche Positionen während der Wende-Zeit in der DDR inne hatten und von westdeutscher Seite hofiert wurden…

Zum Feiern gibt es eigentlich nichts. Nachdem die BRD und die DDR jahrzehntelang, seit 1950 ff., widerwärtige Despoten, Diktatoren und Halunken in den verschiedenen Staaten der Welt unterstützten und förderten, schwerste Menschenrechtsverletzungen dort billigend in Kauf nahmen, massenhaft Waffen in alle Welt exportierten (Platz drei in der Weltrangliste), ernten sie nun das, wofür sie die Grundlagen legten.

Deutschland wird von Bürgerkriegsflüchtlingen aus aller Welt überrannt. Glücklicherweise. Und diese werden, weil sie den Demokratismus verachten, wie viele Freidenker hierzulande, „Deutschland“ von Grund auf nachhaltig verändern. Endlich werden die neuen Mitbürger das schaffen, woran andere scheiterten: Das „System Deutschland“ zerstören. Vorbei die Zeiten des CDU-SPD-Parteienfilzes, vorbei die Verlogenheit, welche offizielle Statistiken dokumentieren, vorbei des „Weiter so“, vorbei das schäbige „Made in Germany“ (VW, Siemens & Co. lassen grüßen!). Deutschland hat aufgehört zu existieren. Was 1945 klar war, wird jetzt ins Bewusstsein rücken…

Allerdings: Es werden von Protagonisten der CDU und SPD wieder Reden gehalten werden, die an der Realität vorbei gehen. Gesendet und gedruckt nur in den willfährigen Sekundärmedien. Wer schaut sich das schon an? Wer liest das? Bestenfalls Schlafschafe, Lemminge und Hamster.

Das Einzige, was von der initiierten Wende 1989/90 wirklich unvergessen bleibt, ist die Rede der Volksschauspielerin Steffi Spira auf dem Berliner Alex am 4.November 1989 auf der Kundgebung gegen das stalinistische Honecker-Regime der DDR: „1933 ging ich allein in ein fremdes Land. Ich nahm nichts mit, aber im Kopf hatte ich einige Zeilen eines Gedichts von Bertolt Brecht `Lob der Dialektik`: So wie es ist, bleibt es nicht. Wer lebt, sage nie Niemals. Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein. Und aus Niemals wird heute noch!

Ich wünsche für meine Urenkel, dass sie aufwachsen ohne Fahnenappell, ohne Staatsbürgerkunde und dass keine Blauhemden mit Fackeln an den hohen Leuten vorübergehen. Ich habe noch einen Vorschlag: Aus Wandlitz machen wir ein Altersheim! Die über 60- und 65jährigen können jetzt schon dort wohnen bleiben, wenn sie das tun, was ich jetzt tue – Abtreten!“

Eine klasse Rede – kurz, prägnant, treffend und unvergesslich.

Ich wünsche mir auch etwas für die Heranwachsenden, aber heute: Dass sie aufwachsen ohne SPD-CDU-Verlogenheit, ohne organisierte Jubel-Demos von Jusos und Junger Union, ohne GEZ-Medien und Boulevard-„Zeitungen“, die diese Bezeichnung nicht verdienen, und ohne BND, NSA und Gesinnungsschnüfflern! Dass sie zudem aufwachsen in einer echten Demokratie, die noch nicht zum „Demokratismus“ verkommen ist.

Dass alle Menschen respektieren werden und sich nicht von einer politisch-wirtschaftlichen Marketingstrategie beeinflussen lassen. Und die dafür sorgen, dass sich nur Menschen mit Grips und Charakter „Elite“ nennen dürfen. Die heutigen politisch „geistig Versteppten“ können gern im Reichstag (heute Bundestag) in einer Art „Betreutes Wohnen“ ihr Dasein fristen und das tun, wofür bisher die Zeit fehlte: Nachzudenken! Aber nicht vergessen – zuvor abtreten!

Dann ist schon viel erreicht.

Deutschland und Europa stehen 2015 auf der Kippe. Gott sei Dank!

Dr. Marko Michels

Foto/Michels