Wird extrem reduziert weiter gemerkelt?!

Pyrrhus-Sieg für die Union bei der Bundestagswahl 2017

Was für ein Ergebnis. Da wurden monatelang Winkelemente bzw. Broschüren verteilt, Kugelschreiber verschenkt, Luftballons aufgeblasen, aufgeblasene Kandidaten präsentiert (alles vom Steuerzahler finanziert) – und nun das. Die neue ist zwar die alte. Die bislang „beste“ Bundeskanzlerin aller Zeiten kann da weiter machen, wo sie am 23.September aufhörte: Mit dem „Merkeln“. Aber unter komplett anderen Voraussetzungen!

Union und SPD „geerdet“

Die Union erreichte knapp 33 Prozent (minus 9 Prozent zu 2013). Die CDU schafft davon rund 26,5 Prozent, die CSU endete als „Merkels Bettvorleger“ bei 6 Prozent bundesweit (Ergebnis in Bayern mit 38 Prozent, minus rund 10 Prozent zu 2013, eine schallende Ohrfeige vom Wähler!). Ein Desaster, ja ein Waterloo für die Konservativen. Die SPD ebenfalls mit einem Debakel – sie kommt gerade einmal auf rund 20 Prozent, schlechter war sie noch seit 1949 nie. Die Sozis kündigten bereits die Große Koalition auf.

Die AfD ist mit mehr als 13 Prozent der Wahlgewinner. Alle anderen wichtigen Parteien haben auch Zuwächse – mehr oder minder große: die FDP mit dem Wieder-Einzug in den Bundestag (erhalten mehr als 10 Prozent), die Grünen (rund 9 Prozent) und die Linken (rund 9 Prozent). Die sonstigen Parteien (unter anderem Piraten, NPD, Freie Wähler, usw.) werden bei 4,9 Prozent taxiert (alles Stand 24.9., 18.30 Uhr).

Ja, wer Politik nicht gestaltet, sondern nur verwaltet, wer diese nicht kommuniziert, sondern nur vollstreckt, wer seine Bürger vergisst (auch die Neu-Ankömmlinge), statt sie „mitzunehmen“ und wer die Situation in Deutschland nur beschönigt, statt real zu beurteilen, muss sich nicht wundern, wenn sie/er das erntet, was sie/er säte. Das gilt für Union und SPD gleichermaßen!

Wohin drehen sich Wind und Fahne?!

Das ist eine ganz interessante Auffassung von Politik. Sie schaut nur nach den möglichen Mehrheiten für ein politisches Thema. Wenn sie feststellt, dass die Mehrheits-Auffassung zum jeweiligen Thema eine andere ist, als die eigene, hängt Frau Merkel ihre „Fahne“ nach dem Wind. In der DDR wie nun im vereinten Deutschland. Mit weitsichtiger Politik, Kompetenz und gar Idealismus hat das alles, was Frau Merkel seit 2005 fabrizierte, überhaupt nicht zu tun. Ihr geht es um pure Macht, um der Macht willen. Kein Projekt, keine „Agenda“, kein Zukunftskonzept steht hinter Merkels Politik.

Starke Lobby und viel Blendwerk für Merkel

Dennoch wählte sie eine relative Mehrheit (Grüne und FDP sind ja gegenüber einer Koalition mit der Union nicht abgeneigt!), was der Tatsache geschuldet ist, dass sich das deutsche Volk in grotesker Weise in politische Grüppchen zersplittern ließ. Uneinigkeit macht bekanntlich schwach und diese Schwäche machten sich die gut organisierten Profiteure von Merkels Politik zunutze: die Beamten, die Angestellten im öffentlichen Dienst, die so genannte „High Society“, die zu Geld und Einfluß nun gerade nicht auf demokratische Weise gelangte, der Geldadel, Manager und Angestellte von Groß-Konzernen und Geldinstituten.

Leider ließen sich auch viele wirkliche Leistungsträgerinnen und Leistungsträger von der vermeintlichen „Riesen-Staatsfrau“ Merkel blenden. Die medialen Speichellecker, die politischen Hofschranzen und die großspurigen Groß-Unternehmer „plakatierten“ monatelang eine Merkel, die man bestenfalls per „Photoshop“ entwickeln kann.

Ohne Kleider, aber mit Hosenanzug

Zudem gab es leider kein Kind, das – ähnlich wie bei „Des Kaisers neue Kleider“ von Hans Christian Andersen  – rief: „Die hat ja gar nichts an!“. Ja, unsere alte und neue Bundeskanzlerin ist „nackt“. Sie hatte nichts zu bieten und wird auch nichts mehr bieten.

Geschönte Zahlen zum Arbeitsmarkt, zur Entwicklung der EU bzw. des EURO oder zur wirtschaftlichen Entwicklung. Das gibt es. Ebenso wie die Selbstbeweihräucherung der CDU, man habe eine Weltstaatsfrau. Amerikaner, Schweizer, Briten, Russen, Chinesen, Inder, Norweger, Franzosen oder Italiener lächeln amüsiert angesichts dieser politischen Selbsttäuschung.

Dass Deutschland digital-technologisch dem Fortschritt hinterher hinkt, war kein Thema. Das miserable Bildungssystem auch nicht. Die gescheiterten und überteuerten Großprojekte ebenso nicht. Es wurde „ab und zu“ das Märchen vom allgemeinen Fachkräftemangel erzählt. Dafür die drohende Altersarmut bei der Mehrheit der Deutschen verschwiegen. Natürlich lobte sie sich selbst für ihre gescheiterte Migrationspolitik.

Niederlage auf  Verlangen

Natürlich profitierte die SPD nicht von Merkels Fehlern, weil die SPD mit Herrn Schulz niemals Teil der eventuellen Lösung, der Abwahl Merkels waren, sondern Teil des Problems. Die „Sozen“ waren letztendlich Merkels wichtige Stütze zum Machterhalt – allerdings zum gegenseitigen Vorteil. Wenn es um Geld, Macht und Einfluß ging, waren Schwarze und Seicht-Rote schon immer in Eintracht verbunden. Das ging zumindest bis zu diesem 24.September 2017 immer auf…

Liberale, Linke, AfDler und Grüne sind auch im neuen Bundestag – alles erwartet, auch in etwa von den Ergebnissen her.

Zweifelhafter Sieg

Die Union jubelt – trotz allem, mit einem gestelzten „Sieges“lächeln. Sie sollte nur nicht zu früh frohlocken… König Pyrrhus von Epirus meinte nach seinem Sieg über die Römer in der Schlacht bei Asculum 279. v. Chr. – bei großen Verlusten: „Noch so ein Sieg, und wir sind verloren!“.

Trotz der vielen Jahre, die seitdem vergangen sind, wurde man am 24.September 2017 wieder daran erinnert!

Der „Sieg“ der Union von heute wird für alle einen bitteren Beigeschmack haben – auf viele Jahre hinaus. Deutschland hat seinen Kompass verloren…

Man muss kein Orakel sein, um zu wissen, wohin das führen wird.

Kommentar – Dr. Marko Michels

Und noch ein Nachtrag zur Wahl: Einige vom Medien- und Polit-Mainstream deklarierte „DDR-Bürgerrechtlerinnen und DDR-Bürgerrechtler“ fühlten sich vor dem Urnen-Gang 2017 bemüßigt, zur Wahl oder Nicht-Wahl irgendwelcher Parteien aufzurufen. Die Empfehlung ging allerdings „Pro SPD“/“Pro CDU“/“Pro FDP“/“Pro Grüne“ – ziemlich dumpfe und einseitige Empfehlungen dieser Personen.

Denn:

1.Verdienen diese Leute, einige von denen waren sogar einige Zeit SED-Bonzen,  die Bezeichnung „DDR-Bürgerrechtler“ nicht.

2.Haben diese keinen Anteil am Zusammenbruch der DDR. (Ohne die mutig Demonstrierenden und aktiv Aufbegehrenden zwischen Kap Arkona und Sächsischer Schweiz 1989/90 wäre die DDR noch immer Realität. Leider sind viele DDR-Protagonistinnen und -Protagonisten wieder oben auf und in führenden Ämtern.)

3.Versäumen diese darauf hinzuweisen, dass die DDR-Blockflötenparteien Ost-CDU bzw. Bauernpartei und LDPD bzw. NDPD – trotz des Durchsetzens aller Verbrechen in der DDR seit 1952 durch diese Parteien zusammen mit der SED – von West-CDU und von FDP 1990 aufgenommen wurden und die SPD seit 1998 ff. Koalitionen auf Länderebene mit den Postkommunisten einging bzw. eingeht.

4.Gab es in der DDR genügend echte Widerstandskämpfer gegen die stalinistische Diktatur in der „Zone“, die den Tod naher Angehöriger/Bekannter durch das SED-Regime hinnehmen mussten, deren Gesundheit in der DDR extrem zerstört wurde, die in der DDR sogar inhaftiert waren und aktuell nicht lauthals Wahlempfehlungen abgaben. Aber diese werden ja, weil sie nicht in deren ideologischen Weltbild passen, von den heutigen Mainstream-Medien ignoriert.

Wie meinte einmal ein ehemaliges SPD-Mitglied, der fünf Jahre in den KZ der braunen Nazis sowie vier Jahre in den  KZ der roten Nazis aufgrund seiner aufrichtigen demokratischen Haltung inhaftiert war und sich von der SPD seit Schröder & Co. abwandte: „Wer wirklich gelitten hat, lebt nicht von großen Sprüchen!“.

Dieses sei den selbst ernannten DDR-„Bürgerrechtlern“, die sich als Musiker, Dichter, Literaten und Politologen betätigten bzw. betätigen, ins Stammbuch geschrieben! Die eigene Rolle und das eigene Dasein bzw. Denken einmal kritisch (selbst) hinterfragen. mm

+++ Vorläufiges amtliches Endergebnis der Bundestagswahl 2017 (25.9.2017, 6.00 Uhr)  +++ CDU 26,8 Prozent +++ CSU 6,2 Prozent (Ergebnis in Bayern 38,8 Prozent / bundesweit aufgerechnet) +++ SPD 20,5 Prozent +++ AfD 12,6 Prozent +++ FDP 10,7 Prozent +++ Linkspartei 9,2 Prozent +++ Bündnis 90/Die Grünen 8,9 Prozent +++ Sonstige 5,1 Prozent +++

Wahlbeteiligung: 76,2 Prozent

Foto (Michels): Total irre, die Deutschen! Denen müsste mal nicht nur der Pelz gewaschen werden! Können wir nur froh sein, dass wir durchblickende Waschbären sind! Ich bin dann mal weg…