Erstmals deutschlandweite Aktion „Woche der historischen Theater“

Drei Theater in Mecklenburg-Vorpommern dabei – Sonderführungen durch das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin am 9. September 2010 um 14.30 Uhr

Zwölf historische Theater in Deutschland und ein Theatermuseum veranstalten vom 7. bis 18. September 2010 erstmals eine „Woche der historischen Theater“. Rund um den bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“ am 12. September, der dieses Jahr unter dem Motto „Kultur in Bewegung“ steht, sind in diesen Häusern, zu denen auch das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin gehört, besondere Programme und Aufführungen zu erleben.

Deutschland-Route der ''Woche der historischen Theater''Diese sind so terminiert, dass der Besucher auf der Deutschland-Route der „Europastraße Historische Theater“ von einem Theaterbau zum nächsten reisen kann und dabei jeden Tag etwas Besonderes geboten bekommt. In dieser Form ist das sonst nicht möglich, da einige der historischen Theater nur unregelmäßig bespielt werden. Seit 2007 verbindet die „Europastraße Historische Theater“ ausgewählte historische Theater in Europa miteinander. Auf der Deutschland-Route finden sich besonders gut erhaltene Theater hauptsächlich aus dem 18. und dem frühen 19. Jahrhundert sowie das Meininger Theatermuseum. Für die Organisation der „Europastraße Historische Theater“ zeichnet PERSPECTIV – Gesellschaft der historischen Theater Europas e.V. – mit Unterstützung des Programms „Kultur“ der Europäischen Union verantwortlich.

Bühnenraum des Mecklenburgischen Staatstheaters SchwerinIn Schwerin lädt das Mecklenburgische Staatstheater am 9. September um 14.30 Uhr zu zwei Sonderführungen durch das Große Haus ein. Zwei langjährige Mitarbeiter werden durch das Theater führen und hierbei den Schwerpunkt auf den historischen Blickwinkel des Theaterbaus, der Theatertechnik und der Theaterkunst legen. Das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin, dessen Gebäude 1886 eingeweiht wurde, ist ein typisches Beispiel für die sensible Balance zwischen der Anpassung an moderne Theaterbedürfnisse und dem Charme eines großherzoglichen Hoftheaters.

Eröffnet wird die „Woche der historischen Theater“ bereits zwei Tage zuvor, am 7. September mit einem Konzert im Theater Putbus auf Rügen. Im diesem Theaterjuwel von 1821 wird ein Barockkonzert mit Werken von Albinoni, Händel, Scarlatti, Vivaldi u.a. geboten. Am 8. September wird im Schauspielhaus Neubrandenburg, erbaut 1794, die Erfolgskomödie „Außer Kontrolle“ gegeben. In Brandenburg verbirgt sich das private Theater Friedrichs des Großen im Neuen Palais von Potsdam-Sanssouci. Friedrichs Wohnung ist am 9. September ab 18.00 zur Besichtigung geöffnet. Um 19.30 Uhr gibt Nils Niemann, Spezialist für historische Aufführungspraxis, im 1769 erbauten Schlosstheater eine anschauliche Einführung in die „Schauspielkunst und Festkultur des Rokoko“.

In Bad Lauchstädt bei Halle (Saale) baute Goethe 1802 ein Sommertheater für seine Weimarer Hoftheatertruppe. In dieser Tradition findet in eben diesem Theater am 10. September das „Festspiel der deutschen Sprache“ statt. Am 11. September folgt im 1800 errichteten Liebhabertheater von Schloss Kochberg, wo Goethe oft zu Gast weilte, eine Aufführung des „Faust“. Das Ekhof-Theater aus dem Jahr 1775 im Schloss Friedenstein zu Gotha ist einer der wichtigsten Orte der deutschen Theatergeschichte. Am 12. September kann man es besuchen und dabei Cembalo-Musik aus der Sammlung von Friedrich August III., Kurfürst von Sachsen, lauschen.

Ende des 19. Jahrhunderts war Meiningen das Zentrum des deutschen Theatergeschehens. Das Meininger Theatermuseum öffnet am Montag, 13. September speziell für Besucher der „Woche der historischen Theater“ und zeigt das berühmte Bühnenbild zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ aus dem Jahr 1910 sowie eine Ausstellung zu eben dieser Inszenierung des Theaterherzogs Georg II. In Bayreuth erwartet den Besucher am 14. September ein großes Führungs- und Vortragsprogramm – nicht in Wagners Festspielhaus, sondern im Markgräflichen Opernhaus von 1748, dem spektakulärsten Opernhaus nördlich der Alpen.

An Rhein, Neckar  und Main beschließen vier historische Theater die außergewöhnliche Woche. Das Schlosstheater in Ludwigsburg bietet am 15. September einen Einblick in seine historische Bühnenmaschinerie von 1758, und im Rokokotheater von Schloss Schwetzingen erläutert eine Sonderführung am 16. September die Geheimnisse dieses Theatergebäudes von 1752. An ein revolutionäres geschichtliches Ereignis erinnert das Stück „Ein Fest für die Freiheit“, das Thomas Morawietz für das 1781 errichtete Comoedienhaus Hanau-Wilhelmsbad maßgeschneidert hat und das dort am 17. September zu erleben ist. Zum Abschluss der „Woche der historischen Theater“ gibt es am 18. September eine Opernpremiere: Mozarts „Don Giovanni“ im Theater Koblenz, das 1787 erbaut wurde.

Karten für Führungen und Vorstellungen sind an den jeweiligen Veranstaltungsorten erhältlich, Tickets für Führungen im Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin unter 0385 / 5300-123 oder kasse@theater-schwerin.de

Über die Europastraße Historische Theater
Seit 2007 organisiert PERSPECTIV – Gesellschaft der historischen Theater Europas e.V. – mit Unterstützung des Programms „Kultur“ der Europäischen Union die neue „Europastraße Historische Theater“. Heute verbindet diese kulturtouristische Straße bereits 38 ausgewählte historische Theater in Schweden, Norwegen, Dänemark, Großbritannien, den Niederlanden, Dänemark, Deutschland und Italien miteinander. Zur besseren Übersicht ist die Europastraße in einzelne Routen gegliedert, darunter die Deutschland-Route mit zwölf historischen Theatern. In den nächsten Jahren soll die Europastraße, die einen ganz besonderen Teil des gemeinsamen europäischen Kulturerbes erschließt, auf alle Länder Europas ausgedehnt werden.

Weitere Informationen unter www.europastrasse.info

Franziska Kapuhs

Fotos: Silke Winkler