Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2006

Mehr als ein Drittel gesetzliche Abzüge vom Bruttomonatsverdienst – durchschnittlicher Nettomonatsverdienst vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer 1 471 EUR
Den vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich Mecklenburg-Vorpommerns blieben von 100 Euro Bruttolohn im Jahr 2006 nach Abzug von Lohnsteuern und Sozialbeiträgen im Durchschnitt 65,52 EUR.

Dies war etwas mehr als im Bundesdurchschnitt mit 64,21 EUR. Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst lag im Oktober 2006 bei 2 246 EUR (Bundesdurchschnitt: 3 093 EUR).

Der durchschnittliche Nettomonatsverdienst betrug 1 471 EUR (Bundesdurchschnitt: 1 986 EUR). Wie das Statistische Amt weiter mitteilt, unterscheidet sich die Höhe des Bruttomonatsverdienstes nach verschiedenen, den Verdienst bestimmenden Faktoren wie der Größe des Unternehmens, dem Beruf, der Ausbildung, der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit, der Art des Arbeitsvertrages sowie dem Einfluss der öffentlichen Hand auf den Betrieb zum Teil deutlich:

Unternehmensgröße: Je mehr Arbeitnehmer im Unternehmen beschäftigt waren, desto höher war der Bruttomonatsverdienst. So verdienten vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer in kleinen Unternehmen mit 10 bis 19 Beschäftigten im Durchschnitt 1 901 EUR (Bundesdurchschnitt: 2 534 EUR) und in mittelgroßen Unternehmen mit 100 bis 249 Arbeitnehmern 2 149 EUR (Bundesdurchschnitt: 2 900 EUR). In großen Unternehmen (1 000 und mehr Beschäftigte), die in Mecklenburg-Vorpommern wenig vertreten sind, lag der Bruttomonatsverdienst bei 3 204 EUR (Bundesdurchschnitt: 3 618 EUR).

Beruf: Den höchsten Bruttojahresverdienst differenziert nach Berufen – Selbstständige werden nicht erfasst – erzielten im Jahr 2006 angestellte Ärzte mit im Durchschnitt 69 373 EUR (Bundesdurchschnitt: 75 895 EUR). Aufgrund der geringen Anzahl größerer Unternehmen lagen mit im Durchschnitt 59 885 EUR Geschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter nur an zweiter Stelle (Bundesdurchschnitt: an erster Stelle und mit 92 556 EUR wesentlich höher). Spitzenverdiener in Mecklenburg-Vorpommern waren ferner Publizisten (59 148 EUR), Physiker und Mathematiker (51 890 EUR), Hochschullehrer und Dozenten (51 729 EUR), Nautiker und Technische Schiffsingenieure (50 262 bzw. 52 975 EUR) sowie Elektroingenieure (48 602 EUR).

Den niedrigsten Verdienst 2006 hatten Friseure mit 12 345 EUR (Bundesdurchschnitt: 15 787 EUR). Andere Berufe mit sehr niedrigen Bruttojahresverdiensten waren Glasreiniger und Gebäudereiniger (14 126 EUR), Backwarenhersteller (16 406 EUR), Raumpfleger (17 992 EUR), Gerüstbauer (18 052 EUR) sowie Fleischer (18 218 EUR).

Als Bestandteil der Bruttojahresverdienste hatten Sonderzahlungen, wie zum Beispiel Weihnachts-, Urlaubsgeld oder Leistungsprämien, in den einzelnen Berufen ein unterschiedliches Gewicht. So erhielten Geschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter im Jahr 2006 durchschnittlich Sonderzahlungen in Höhe von 5 853 EUR. Dies entsprach rund 10 Prozent ihres Bruttojahresverdienstes. In Berufen mit niedrigen Verdiensten wurden dagegen häufig niedrige Sonderzahlungen ausgezahlt. Zum Beispiel bekamen Backwarenhersteller im Durchschnitt 279 EUR, das waren 1,7 Prozent ihres Bruttojahresverdienstes.

Ausbildung: Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer mit Volks-, Haupt- oder Realschulabschluss und Berufsausbildung hatten im Jahr 2006 einen durchschnittlichen Bruttojahresverdienst von 25 452 EUR (ohne Berufsausbildung: 20 542 EUR), mit Fachhochschulabschluss von 41 345 EUR und mit Universitätsabschluss von 53 242 EUR.

Leistungsgruppen: Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer der Leistungsgruppe 1 (Arbeitnehmer in leitender Stellung mit Aufsichts- und Dispositionsbefugnis, i. d. R. mit Hochschulabschluss) erzielten im Jahr 2006 einen Bruttojahresverdienst von durchschnittlich 54 932 EUR, in der Leistungsgruppe 2 (sehr schwierige bis komplexe oder vielgestaltige Tätigkeiten, Berufsausbildung und mehrjährige Erfahrung, auch Dispositionsaufgaben, z. B. Vorarbeiter, Meister) waren es 33 654 EUR, in der Leistungsgruppe 3 (schwierige Fachtätigkeiten, i. d. R. mit abgeschlossener Berufsausbildung; hier war etwa die Hälfte der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer tätig) 24 161 EUR, in der Leistungsgruppe 4 (Angelernte mit überwiegend einfachen Tätigkeiten) 20 725 EUR und in der Leistungsgruppe 5 (Ungelernte mit einfachen, schematischen Tätigkeiten) 18 037 EUR.

Tarifbindung: Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer in Betrieben mit Tarifbindung (durchschnittliche Dauer der Unternehmenszugehörigkeit: 14 Jahre) erzielten im Oktober 2006 einen durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst von 2 591 EUR gegenüber 2 036 EUR in Betrieben ohne Tarifbindung (durchschnittliche Dauer der Unternehmenszugehörigkeit: 6 Jahre).

Art des Arbeitsvertrages: Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer mit unbefristetem Arbeitsvertrag erzielten im Oktober 2006 einen durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst von 2 352 EUR, Arbeitnehmer mit befristetem Arbeitsvertrag, auf die knapp 10 Prozent der Vollzeitbeschäftigten entfallen, dagegen 1 893 EUR.

Dauer der Unternehmenszugehörigkeit: Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer mit einer Dauer der Unternehmenszugehörigkeit von 1 bis 2 Jahren erzielten im Jahr 2006 im Durchschnitt einen Bruttojahresverdienst von 23 199 EUR, bei einer Unternehmenszugehörigkeit von 31 und mehr Jahren waren es 37 665 EUR.

Einfluss der öffentlichen Hand: In Betrieben mit beherrschendem Einfluss der öffentlichen Hand betrug der durchschnittliche Bruttostundenverdienst im Oktober 2006 bei Frauen 17,97 EUR und bei Männern 17,68 EUR, in Betrieben ohne bzw. mit eingeschränktem Einfluss der öffentlichen Hand waren es 9,52 EUR bzw.11,17 EUR.

Dies sind erste Ergebnisse der für das Jahr 2006 nach europaweit einheitlichen Standards durchgeführten Verdienststrukturerhebung. Dabei wurden im Gegensatz zu früheren Erhebungen das Produzierende Gewerbe und der gesamte Dienstleistungsbereich (ohne Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung) erfasst. Die Ergebnisse lassen sich nach einer Vielzahl verdienstbestimmender ? persönlicher und mit dem Arbeitsplatz verbundener – Merkmale der Arbeitnehmer analysieren.