Erfolgreiche Vermehrung des Baltischen Störs in M-V

In der freien Natur fast ausgestorben


Anfang des Monats wurde die bisher erfolgreichste Vermehrung des Baltischen Störs am Institut für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern in Born auf dem Darß durchgeführt.

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Insgesamt konnten von 5 Weibchen fast 30 kg Eier (Kaviar) gewonnen und befruchtet werden, aus denen mehr als 1 Millionen Larven schlüpften.
Seit 2010 werden diese Vermehrungen am Institut durchgeführt. Hintergrund ist ein seit vielen Jahren betriebenes Wiedereinbürgerungsprogramm für den Stör im Ostseeeinzugsgebiet, das vom Bund sowie von den Ländern Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg finanziert wird.

Von 1994 bis 2012 sind 1,1 Mio. € in die Wiedereinbürgerung des Störs und in die Störhaltung in Born geflossen. Derzeit belaufen sich die Kosten des Projekts der Landesforschungsanstalt auf ca. 50.000 € jährlich. Diese ist zurzeit die einzige Einrichtung in Europa, die einen Laichtierstamm dieser Störart halten und reproduzieren kann. „Denn leider ist der Stör mit seinen weltweit 27 bekannten Arten hochgradig gefährdet.

In Mecklenburg-Vorpommern kommt historisch hauptsächlich der Baltische Stör vor, der jedoch in der freien Natur als ausgestorben bzw. verschollen gilt. Deshalb setzt sich das Land seit 2006 mit mehreren Besatzmaßnahmen im Odereinzugsgebiet, maßgeblich dafür ein, den ausgestorbenen Stör wieder einzubürgern. Seitdem wurden dort von MV rund 1 Mio. Störe besetzt“, sagte Dr. Peter Sanftleben, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz.

Die Störlarven, deren Eltern Wildfänge aus dem kanadischen Saint John River sind und 2005/2006 an die Landesforschungsanstalt nach Born gebracht wurden, werden für Besatzmaßnahmen bzw. die weitere Aufzucht genutzt. Beispielsweise wurden in dieser Woche, erstmals in diesem Jahr, 320.000 Störlarven der diesjährigen Reproduktion im Odereinzugsgebiet ausgesetzt.

Weitere Besatzmaßnahmen sind in diesem Jahr noch geplant. Im nächsten Jahr werden die Störe mit externen Marken zur Identifikation bei eventuellen Wiederfängen besetzt, da sie dann die nötige Größe besitzen. Dies ermöglicht Rückschlüsse auf Wanderungsaktivität, Nahrungsverfügbarkeit und Überlebensrate der besetzten Störe.

Pressemitteilung / Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V

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Anmerkung:

Ein Land der Fischers Fritze

Als seien die Mecklenburger und Vorpommern nicht schon störrisch genug, müssen nun auch noch die Störe her… Überhaupt ist M-V ja wirklich „ein Land der Fischers Fritze“, wie das „statistische Datenblatt“ 2014 des Landwirtschaftsministeriums M-V verrät. In der Hochsee- und Küstenfischerei gibt es 12 Fischereigenossenschaften und vier Erzeuger-Organisationen. Dabei arbeiten mehr als 270 Haupterwerbsfischer und mehr als 130 Nebenerwerbsfischer.

Die Binnengewässer im Nordosten bewirtschaften 48 Fischerei-Unternehmen mit fast 280 Beschäftigten und der Landesangler-Verband M-V. Auch den Nachwuchs hat man hierzulande im Fischer-Blick: Im Ausbildungsjahr 2013/14 wurden 21 Ausbildungsverhältnisse zum Fischwirt geschlossen. Die Fischerei ist in M-V eben ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Na dann: Petri Heil und Petri Dank!

Marko Michels

Fotos/Michels: Die Heringstage in Wismar haben auch eine gute Tradition (1.Fischkauf am Kutter im Alten Hafen von Wismar / 2.Kein Stör, dafür aber schmackhafte Heringe…)