Erfolgreiche Frauen am Ball

Wahl-Schwerinerin Steffi Laas über den „Ball-Sommer“ 2011

Nach zwei dramatischen Spielen gegen Oldenburg II sicherten sich Ende Mai die TSG-Handball-Damen aus Wismar die Qualifikation für die eingleisige zweite Bundesliga. Zur Matchwinnerin im packenden zweiten Relegationsspiel, als Wismar in der 43. Minute bereits mit drei Toren im Hintertreffen war, avancierte neben Luda Yermachek (10 Treffer) auch Steffi Laas (5 Treffer).

Die vielseitig interessierte Dame aus Crivitz, die in Schwerin im Schloßparkcenter arbeitet, zusätzlich an der IHK zu Schwerin Handelsfachwirtin studiert, in Wismar am Handball ist und auch das sportliche Geschehen in Rostock, Greifswald, Neubrandenburg und darüber hinaus im Blick hat, gehörte ohnehin zu den Leistungsträgerinnen der TSG in der Saison 2010/11.

Nachgefragt…

Die Handballerin Steffi Laas, Jahrgang 1985, über die Spielzeit 2010/11, die Hoffnungen für 2011/12, die Frauen-Fußball-WM in Deutschland und über die kommenden Events im Sport-Sommer 2011

Frage: Großen Glückwunsch noch nachträglich zum Triumph über Oldenburg II. Wie verlief das Spiel aus Deiner Sicht?

Steffi Laas: Es war ein Spiel, das Spannung, Emotionen und Dramatik pur mit sich brachte. Beide Teams gaben nie auf, die Oldenburgerinnen blieben – wie wir – immer kämpferisch, gaben sich nie auf. Wichtig war, dass wir Mädels von der TSG immer an uns glaubten. Das war im Hinspiel gegen Oldenburg so, als wir noch den Ausgleich schafften. Das war dann in Wismar, vor Rekordkulisse, dann ähnlich. Wir waren schon fast „abgehängt“ – in der 43. Minute stand es 16:19 gegen uns – aber wir wussten: Wir haben das Potential, wir haben den Kampfgeist und wir packen das. Und so ist es ja auch gekommen. Ich hätte mir allerdings eine ruhigere Saison mit einer vorzeitigen Qualifikation für die eingleisige zweite Bundesliga gewünscht. Aber im Handball ist es wie im realen Leben: Es kommt immer anders als man denkt …

Frage: Wie bewertest Du im Rückblick die Saison 2010/11? Was waren für Dich die Tief- und Höhepunkte der Spielzeit zwischen September 2010 und Mai 2011? Wie kam der neue Trainer Tilo Labs beim Team an?

Steffi Laas: Es gab natürlich einige Hängepartien, einige „knappe Kisten“. Man darf nicht vergessen: Frauen-Handballsport ist längst kein ausgeprägter Profi-Sport in Deutschland. Gerade in der zweiten und dritten Liga, aber nicht nur dort, arbeiten die Spielerinnen noch, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, steht auch die Ausbildung im Vordergrund, müssen Arbeitszeiten und Spielzeiten koordiniert werden.

Dass dann eine Saison oftmals nicht zum Selbstläufer wird, ist nur verständlich. Aber es gilt, den Blick nach vorn zu richten. Mit Tilo Labs haben wir einen engagierten Trainer, die Stimmung im Team ist super und auch das Verhältnis zum Vorstand/Management stimmt. Ich bin davon überzeugt, dass das TSG-Team eine gute Zukunft hat.

Frage: Was erwartest Du dabei für die TSG im Hinblick auf die Saison 2011/12?

Steffi Laas: Ich hoffe auf eine gute Vorbereitung und auf eine gute Saison. Wir haben unsere Qualitäten, müssen diese nur noch besser nutzen. Ich bin jedenfalls überzeugt, dass wir 2011/12 eine gute Rolle in der zweiten Bundesliga spielen werden.

Frage: Hattest Du das Handballgeschehen auch über Wismar hinaus im Blick?

Steffi Laas: Natürlich. Ich fiebere ja schon mit, wenn unsere Handball-Teams in Aktion sind. Das gilt für Post Schwerin ebenso wie für den HC Empor Rostock bei den Herren in der zweiten Bundesliga. Klasse, dass beide Mannschaften insgesamt ihre Saison-Ziele erreichten.

Zu den Handball-Damen der Rostock Dolphins gibt es ja noch einige persönliche Kontakte, da ja einige Spielerinnen auch für die TSG in der Vergangenheit aktiv waren. Platz fünf in der dritten Liga ist schon gut, allerdings hatten die Rostockerinnen einige unglückliche Niederlagen hinnehmen müssen, sonst wäre vielleicht eine noch bessere Platzierung möglich gewesen. Einen besseren Lauf hätte ich mir für die Damen von SV Fortuna 50 Neubrandenburg gewünscht, aber Neubrandenburg wird sich schon wieder aufrappeln.

Ansonsten ist es auch klasse, dass es dem HSV gelang, neuer Deutscher Meister – unter anderem mit dem Schweriner Stefan Schröder – zu werden. Verdient haben es die Hamburger schon lange.

Und nicht vergessen: Auch die Handball-Mädels von Grün-Weiß Schwerin um Torjägerin Wendy Künzel hatten eine tolle Saison. Bei Grün-Weiß fing ich ja mit dem Handballspielen an. Ich freue mich aus diesem Grund um so mehr, dass sie die Quali für die dritte Liga schafften.

Frage: Am 26. Juni beginnt die Frauen-Fußball-WM in Deutschland. Interessiert Dich das Fußballfeld ähnlich wie das Handball-Parkett?

Steffi Laas: Die Herren-WM in Südafrika habe ich natürlich auch sehr intensiv verfolgt. Frauen am Fußball – da bin ich ehrlich gesagt doch etwas „konservativ“. Ich finde es super, was die Mädels in den letzten Jahren so leisteten: Zwei Weltmeistertitel in Folge – das spricht für sich. Und die Vorbereitungsspiele gegen Nordkorea, Italien und die Niederlande waren ja auch sehr erfolgreich.

Dennoch bin ich skeptisch, dass die Frauen-WM eine ähnliche Begeisterung hierzulande wie die Herren-WM auslösen kann. Aber ich hoffe sehr, dass der Frauen-Fußballsport positive Impulse erhält. Zumindest die Werbung für diese WM stimmt, man kommt an diesem Ereignis nicht vorbei.

Schade, dass Spielstätten in Norddeutschland kaum Berücksichtigung fanden. In Wolfsburg gibt es ja immerhin vier Spiele und Berlin, wo das Eröffnungsspiel am 26. Juni zwischen Deutschland und Kanada stattfindet, ist ja auch nicht weit. Ich werde mir auf jeden Fall die wichtigsten Spiele im TV anschauen.

Persönlich hoffe ich, dass das DFB-Team von Trainerin Silvia Neid den Titel verteidigt, aber auch die USA, Brasilien und die Mannschaften aus Nordeuropa sind natürlich traditionell ebenfalls sehr stark.

Frage: Es gibt ja im Sportsommer 2011 noch einige sehr bedeutende internationale Meisterschaften in den verschiedenen olympischen Sportarten. Interessieren Dich auch andere Events als nur jene in den Ballspielen?!

Steffi Laas: Ich schaue – so weit es Handball, Beruf und Freund zulassen – immer wieder gern Sport. Selbstverständlich werde ich mir auch einiges bei den WM im Schwimmen in Shanghai, in der Leichtathletik in Daegu, im Rudern in Bled, im Kanu-Rennsport in Szeged, in der Rhythmischen Sportgymnastik in Montpellier oder auch im Tennis in Wimbledon verfolgen. Ich bin gespannt, ob unsere deutschen Schwimm-Asse an die Erfolge der EM 2010 anknüpfen können und ob auch unsere (hoffentlichen) Starter in Daegu Ralf Bartels (Kugelstoßen) oder Julia Mächtig (Siebenkampf) in die Medaillenränge oder zumindest in deren Nähe gelangen.

Ganz große Klasse wäre es außerdem, wenn Marie-Louise Dräger im Rudern, Martin Hollstein bei den Kanuten oder die Triathletinnen um Anja Dittmer oder die Raelert-Brüder international wieder für Furore sorgen könnten.

Ich drücke aber auch unseren Fechterinnen um Britta Heidemann, den Fünfkämpferinnen um Lena Schöneborn oder den Gewichthebern um den sympathischen Recken Matthias Steiner die Daumen.

Frage: Und wie beginnt der Sportsommer 2011 für Dich?

Steffi Laas: Erst einmal mit einem wohl verdienten Urlaub, bevor ich dann wieder zur Arbeit muß sowie die Vorbereitungsphase auf die Handball-Saison 2011/12 beginnt!

Dann alles gute für Dich – sportlich, persönlich und beruflich!

Die Fragen stellte Marko Michels