Entwicklung der öffentlichen Bibliotheken im Land ist Besorgnis erregend

Nach Ansicht des kulturpolitischen Sprechers der Linksfraktion, Torsten Koplin, ist die Entwicklung der öffentlichen Bibliotheken im Land Besorgnis erregend.

„Die heutige Anhörung im Bildungsausschuss zur quantitativen und qualitativen Entwicklung der öffentlichen Bibliotheken hat unsere Auffassung bestätigt, dass wir ein Bibliotheksgesetz brauchen, um der unheilvollen Entwicklung Einhalt zu gebieten“, erklärte Koplin am Donnerstag in Schwerin.

Die Experten hätten u.a. darauf verwiesen, dass in den vergangenen Jahren die Zahl der Bibliotheken um 37 Prozent gesunken ist. Auch durch den Wegfall der Fahrbibliotheken werden nur noch 74 Prozent der Bevölkerung erreicht.

„Während das Bibliothekssystem im Land bis in die 1990er Jahre hinein noch als vorbildlich galt, kann inzwischen vor allem in den ländlichen Regionen selbst die Grundversorgung nicht mehr aufrecht erhalten werden“, sagte Koplin. Die Finanzzwänge der Kommunen ließen es nicht mehr zu, die Medienbestände der Bibliotheken im erforderlichen Maße zu erneuern. „Zugleich stehen wir vor solch dringenden Aufgaben wie den Aufbau einer Digitalen Virtuellen Bibliothek im Land, ein entsprechender Antrag des Landesverbandes der Bibliotheken harrt seit 2007 seiner Bearbeitung durch das Kultusministerium“, sagte Koplin. Erforderlich seien auch eine Qualifizierung des Personals und die Förderung der Informations- und Medienkompetenz.

„Viele Experten in der Anhörung haben die Notwendigkeit eines Landes-Bibliotheksgesetzes bestätigt“, so Koplin. Erst dadurch werde es möglich, Betrieb, Aufgaben und Finanzierung der öffentlichen Bibliotheken verbindlich zu regeln. „Daneben ist ein Bibliotheksentwicklungsplan erforderlich, der die Qualitätsstandards der Bibliotheken benennt“, sagte Koplin. Er kündigte an, dass seine Fraktion in Hinblick auf beide Forderungen nach der Sommerpause entsprechende parlamentarische Initiativen vorlegen wird.