Energieland 2020

Studie weist erheblichen Ausbaubedarf bei Übertragungs- und Verteilernetzen nach

Der Ausbau und die Nutzung Erneuerbarer Energien bilden einen energiepolitischen Schwerpunkt der Landesregierung. „Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verpflichtet alle Netzbetreiber, den stark steigenden Anteil Erneuerbarer Energien in die Netze aufzunehmen und ihr Netz entsprechend auszubauen“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel aus Anlass einer Tagung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) am Mittwoch in Rostock.

Vorgestellt wurde auf der Tagung  eine  Studie zur „Netzintegration Erneuerbarer Energie in MV“, die vom Lehrstuhl für Elektrische Energietechnik der Universität Rostock erstellt wurde. Sie sollte die von Engpässen betroffenen Netzgebiete identifizieren und den technisch und wirtschaftlich optimalen Netzausbau untersuchen.

„Die Studie zeigt, dass der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien inzwischen auf Netzengpässe stößt, die nur durch einen weiteren Ausbau der Netze zu lösen sind“, sagte Seidel.

Das im Mai 2009 vom Landtag verabschiedete Konzept „Energieland 2020“ der Landesregierung geht von einer Verfünffachung der Stromerzeugung auf Basis Erneuerbarer Energien aus. Die Erzeugung soll von derzeit 2,2 Mrd. kWh auf 11,3 Mrd. kWh im Jahr 2020 steigen.

„Das ist eine weitaus größere Strommenge als der Stromverbrauch des Landes, Mecklenburg-Vorpommern wird daher Strom im großen Umfang exportieren“, sagte Seidel. Bereits heute schon kann aber der Strom, wenn bei guten Windverhältnissen eine hohe Stromproduktion der Windenergieanlagen auf eine geringe Stromnachfrage trifft, nicht mehr zur Gänze in der Region verbraucht werden und muss daher in den südlichen und westlichen Teil Deutschlands transportiert werden.

„Bis zum Jahr 2020 wird der Netzausbau von 695 km Höchstspannungsleitung sowie 491 km Hochspannungsleitung notwendig werden“, sagte Seidel. „Die in der Studie ermittelten erheblichen Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro werden einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung in MV leisten“, sagte Seidel.

Mit dem ersten Spatenstich für die Anbindung des Offshore-Windparks Baltic I an das Höchstspannungsnetz in Bentwisch und dem unmittelbar vor dem Abschluss stehenden Planfeststellungsbeschluss für die 380 kV-Leitung Krümmel-Schwerin wurden erste Schritte für den erforderlichen Netzausbau eingeleitet.

An der Studie hatten neben der Universität Rostock die Fachhochschule Stralsund weitere Planungs- und Beratungsunternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien sowie die regionalen Verteilnetzbetreiber E.ON edis und WEMAG Netz GmbH sowie der Übertragungsnetzbetreiber Vattenfall mitgewirkt.