„Emotionen sind ein wichtiger Bestandteil…“

Handball-Ass Anne Hubinger über Vergangenes und Kommendes im Frauen-Handballsport

Erst kam der Neujahrskater 2015. Dazwischen gab es viele Ereignisse in Politik, Kultur, Wirtschaft, Gesellschaft und Sport, erfreuliche, traurige oder bewegende. Aber nun ist es schon wieder so weit. Erst leuchten die Adventslichter, dann der Weihnachtsmann und letztendlich der Silvesterkarpfen – und schon ist 2015 Geschichte.

Im Sport gab es große Sieger und große Verlierer, aber alles Gold, Silber und Bronze dieser Welt ist nichts – gegen Frieden, Toleranz, Mitmenschlichkeit und Aufrichtigkeit.

Aktuell, im Frauen-Handball, gab es 2015 die letzte Weltmeisterschaft in einer olympischen Sportart. In Dänemark mußten dabei die weltbesten Teams bis 20.Dezember ran, um die neuen Weltmeisterinnen zu ermitteln. Auch das deutsche Team war darunter., welches das Achtelfinale erreichte.

Letztendlich wurden die Norwegerinnen, die Deutschland im Achtelfinale bezwangen, neue Weltmeisterinnen vor den Niederlanden, Rumänien und Polen.

Im DHB-Team spielte auch Anne Hubinger, Jahrgang 1993, Geburtsort Ribnitz-Damgarten, die zwischen 2001 und 2006 das Handball-ABC beim SV Motor Barth erlernte. Inzwischen ist Anne sowohl beim HC Leipzig als auch in der deutschen Frauen-Handball-Nationalmannschaft eine Leistungsträgerin, war unter anderem im EM-Aufgebot 2012 bzw. im WM-Aufgebot 2013. Zudem ist die hervorragende Handballspielerin Pädagogik (Grundschullehramt).

Nachgefragt

„Emotionen sind ein wichtiger Bestandteil…“

Frage: Anne, das Sport-Jahr ist bald Historie. Was waren für Dich ganz persönlich die nachhaltigsten Momente auf dem Handball-Parkett 2015?

Anne Hubinger: In diesem Jahr sind wir in die Hauptrunde der Championsleaque eingezogen, für mich die erste, seitdem ich beim HC Leipzig spiele. Es war sehr aufregend und wir haben gegen die besten Mannschaften Europas gespielt. Tolle Spiele, in denen man viel lernen und sich auch einiges abschauen konnte. Leider konnten wir in diesem Jahr keinen Titel abgreifen, aber dafür gibt es jedes Jahr erneut die Chance!

Frage:  Was ist für Dich das Faszinierende am Handballsport… Was macht für Dich überhaupt der Reiz an dieser Sportart aus?

Anne Hubinger: In meinen Augen wird der Handball immer attraktiver. Ich liebe die Schnelligkeitbbzw. das Tempo in diesem Sport, wie sich Technik mit Kraft und Athletik vereinen lässt. Die unterschiedlichen Spielertypen, die ein gemeinsames Team bilden. Zudem sind Emotionen ein wichtiger Bestandteil, die die Zuschauer ständig mitreißen. Ob auf oder neben dem Feld, ich kann nicht genug davon bekommen.

Frage: Gerade stand die Frauen-Handball-WM in Dänemark (5.Dezember-20.Dezember) auf der Agenda. Wie lautet Dein persönliches WM-Resümee?

Anne Hubinger: Es war mir eine Ehre die deutsche Mannschaft präsentieren zu dürfen. Man lernt unheimlich viel in solchen Spielen und kann sich persönlich weiter entwickeln. Leider sind wir im Achtelfinale gegen Norwegen ausgeschieden, ein sehr schwerer Gegner. Keine andere Mannschaft war im letzten Jahrzehnt so erfolgreich, wie diese Nation. Das Spiel hat uns gezeigt, wo wir stehen und welchen Weg wir noch vor uns haben, wie auch die Spiele gegen Brasilien bzw. Frankreich. Und das ist auch gut so, da wir einen aktuellen Stand haben. Trotzdem haben wir in den Spielen gezeigt, dass wir eine hungrige, junge sowie lernwillige Mannschaft sind, die bereit für diesen Weg ist. Es ist unheimlich Schade, die Olympischen Spiele zu verpassen, aber leider sind wir noch nicht so weit. Wir brauchen mehr Zeit, in der wir wachsen können.

Frage: Was waren für Dich ansonsten – jenseits des Handballsportes – die Sport-Höhepunkte des Jahres 2015? Wer sind Deine Sportler des vorolympischen Jahres?

Anne Hubinger: Mein Höhepunkt im Sport betrifft auch den Handball. Der SC DHfK Leipzig ist in die 1. Bundesliga aufgestiegen. Da mein Freund Philipp in der Mannschaft spielt, war ich ganz nah dabei und wurde quasi mitgerissen. Das war großartig und sehr spannend, dabei zuzusehen.

Frage: Das vergangene Jahr bot zahlreiche freudige, traurige und nachdenkliche Momente. Welche Ereignisse bewegten Dich?

Anne Hubinger: Die Attentate in Paris sind sicher an Niemandem einfach vorbei gegangen, ein schwarzer Tag in diesem Jahr. Nichts hat mich mehr schockiert.

Frage: Deutschland wie Leipzig  können anmutig, liebevoll sein – oder auch kratzbürstig… Was liebst Du an „Old Germany“, am schönen Leipzig? An welchen „Stellen“ sagst Du: Hey, das müßte geändert werden…

Anne Hubinger: Leipzig ist eine wunderschöne Stadt. Obwohl hier viele Menschen leben, habe ich durch den etwas kleineren Stadtkern nie das Gefühl, in einer Großstadt zu leben. Es ist sehr gemütlich, ich fühle mich sehr wohl. Toll wäre es, wenn Leipzig etwas näher an der Ostsee liegen würde, dass der Weg in die Heimat nicht so weit ist. Das ist aber leider eine Sache, die sich nicht ändern lässt.

Letzte Frage: Was wünscht Du Dir vom olympischen 2016? Welche Ziele – persönlich, beruflich und sportlich – hast Du für das neue Jahr?

Anne Hubinger: Ich möchte in meiner Leistung konstanter werden, möchte gerne einen zweiten Titel mit dem Verein gewinnen und auch bei der nächsten Europameisterschaft angreifen. Beruflich werde ich mein Studium weiter fortführen und hoffe, dass es sich weiterhin mit dem Sport vereinbaren lässt.

Vielen Dank und weiterhin alles Gute!

Marko Michels