EM-Finale statt Rede-Duell…

Schwaches „Duell“ ohne Höhepunkte

So kann ein „Duell“ auch verlaufen. In einem Einschlaf-Modus. Kaum Höhepunkte bot das erste und einzige Rede-Duell im TV vor der Bundestagswahl am 24.September zwischen Amtsinhaberin Angela Merkel und Herausforderer Martin Schulz.

Im Grunde sind sich ja beide einig. Es soll weiter so laufen, wie gehabt. Geht es um Macht, Geld und Einfluß sind sich Union und SPD ohnehin stets einig gewesen, wie schon Spiegel-Mitbegründer Rudolf Augstein einst anmerkte.

Rhetorisch waren Merkel und Schulz schwach. Obwohl beide immense Erfahrungen in politischer Hinsicht haben sollten, waren sie kaum fähig ihre Argumente kurz, bündig und präzise darzulegen. Ihre Ankündigungen blieben vage, damit das spätere verbale „Zurückrudern“ – siehe  Mehrwertsteuer-Erhöhung 2009 und Einführung einer PKW-Maut 2013 – nicht wieder so schwierig wird.

Für die zukünftige Entwicklung Deutschlands wurden keine Vorschläge gemacht. Es wurde nicht thematisiert, dass dieses Land in digital-technologischer Hinsicht hinter anderen Ländern, wie den USA, China oder Südkorea, hoffnungslos hinterher hinkt. Keine Aussagen über die zunehmenden prekären Arbeitsverhältnisse hierzulande. Keine Ideen, wie die Migrationsbewegungen zu bewältigen sind.

Das war auch nicht die Absicht. Das Duell – unter Ausschluss der Öffentlichkeit, mit „Diktat“ aus dem Kanzleramt, wie dieses zu händeln sei, und nur einmalig – war letztendlich eine Scharade. Es wurde viel geredet, aber nichts gesagt.

Anstelle dieses überflüssigen Rede-Duells hätte man lieber das EM-Volleyball-Endspiel der Herren in Krakow zwischen Deutschland und Russland (2:3) übertragen sollen. Da gab es zumindest Spannung, Dramatik und Unterhaltung pur.

Marko Michels

Foto (Michels): Wer hängt die Fahnen dieses Mal – nach den Wahlen – in den Wind?!