Eine Woche durch M-V im April 2017

Zwischen „Fachkräftemangel“ und „Fake-News“

Es ist schon erstaunlich, welche Schlagzeilen aus M-V kommen bzw. welche Schlagzeilen M-V macht. Gerade jetzt zum April-Beginn 2017…

Der berühmte „Fachkräftemangel“

Einerseits bekommt doch einer, gerade einmal mit Abitur ausgerüstet, ein politisches Spitzenamt, andererseits legte Sozialministerin Stefanie Drese aktuell einen Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen von SPD und CDU vor, den sie selbst  als wichtige Grundlage zur Sicherung des steigenden Fachkräftebedarfs in den Kindertageseinrichtungen bezeichnet.

Es geht nämlich darum, Fachkräfte zu finden, die unsere Zukunft, also die Kinder, kompetent betreuen – mit einer entsprechenden Fachausbildung.

Politik versus reales Leben

Also ist das jetzt so: In der Politik reicht ein Schulabschluss, Nothilfe-Abi oder ähnliches, um aufzusteigen, im realen Leben soll jedoch eine Fachausbildung oder Studium her. So weit so gut.

Während jedoch – ohne Fachausbildung – in der Politik, für was auch immer, hohe Diäten gezahlt werden, darf man im realen Leben, mit akademischen Abschlüssen, ohne Geld („Ehrenamt“) und für wenig Geld tatsächlich arbeiten.

Der Dienst am Menschen, ob in Pflegeheimen, im Kinder-Hospiz, in Krankenhäusern, in Kitas oder in Schulen, zählt dabei in unserer heutigen Gesellschaft überhaupt nicht. Nach uns die Sintflut! Ich zuerst! Was interessiert mich das Volk oder Pack?

Da darf dann sogar – wir haben ja Meinungsfreiheit – ein Spitzen-Fussballer mit Spitzengehalt, dessen Tätigkeit darin besteht, zusammen mit 21 Anderen einem Ball hinterher zu eilen, Deutschland „als gesunde Gesellschaft“ titulieren und vor einer populistischen Gefahr zu warnen. Die „Schere zwischen Arm und Reich“ geht auseinander? Na und! Dann benutzt doch statt Scheren eben Kreis-Sägen…

Deutschland – eine „Adipositas-Gesellschaft“

Dabei weiss doch  inzwischen jeder, dass Deutschland „eine Adipositas-Gesellschaft“ ist, in der es von Sprücheklopfern nur so wimmelt. Dabei folgt „ein Lemming“ dem anderen. Alle wundern sich jedoch, wenn der Abgrund naht und alle dazu verdammt sind, in selbigen zu springen.

Anderes Thema – „Integration“

Eine andere Schlagzeile dieser Tage in M-V war folgende: „Gute und gezielte Integration ist eine große wirtschaftliche und gesellschaftliche Chance für Mecklenburg-Vorpommern“. Hört sich alles gut an… Auf den ersten Blick!

Nur: Wer will hier wen integrieren? Und wollen diejenigen tatsächlich integriert werden? Und: Wenn ja, wie soll der Weg, die Finanzierung aussehen? Und bei aller „Integriererei“: Besteht dabei nicht die Gefahr, dass man dabei eine nicht unbeträchtliche Zahl von Menschen ganz einfach desintegriert? Sind das dann die üblichen „Kollateralschäden“… Aber da sind wir schon wieder bei „Was interessiert mich das Elend des Anderen, wenn die Sintflut längst schon im Kommen ist und alle denken, es sei nur der übliche Sommer-Regen!

M-V, nein „V“, in Feierlaune

Gefeiert wurde indes auch, in M-V, nur in „V“, denn es gab einen besonderen Geburtstag in einem speziellen Landesteil, in Vorpommern. Also in der „Steppe“, in einem ostdeutsche Landstrich, von dem ein Alt-Kanzler einmal meinte: „Wir können die ja schliesslich nicht an Polen abtreten.“ 25 Jahre Unternehmerverband Vorpommern und alle waren sich einig „Es geht voran!“ Wir müssen nur fest daran glauben… Allerdings: Viel Frömmigkeit ist hierzulande ja nicht geblieben, der Gut-Glaube ging längst verloren.

Vom Feiern und Gut-Glauben zum „Ehelichtern“

Was war eigentlich noch? Ach so. M-V begrüsst den Verbot von Kinder-Ehen, was doch eigentlich selbstverständlich sein sollte – oder?!

Man hätte sich eher gewünscht, dass „alte Säcke mit viel Kohle“, Entschuldigung, reifere, solvente Herren, nicht mehr Frauen ehelichen dürfen, die eigentlich ihre Enkeltöchter sein könnten. Aber „in Zeiten von Viagra und Vibrator“ ein frommer Wunsch – und damit zurück zum Gut-Glauben.

Am Rande bemerkt: Ist eigentlich noch niemandem aufgefallen, wie Frauen in dieser Problematik diskriminiert werden? Warum nehmen sich reiche, attraktive Frauen, mit einer gewissen Reife, nicht arme, mittellose, viel jüngere „Schlucker“?! Oder wollen diese Frauen „diese Art der Diskriminierung“? Wo bleibt da der Herren-Gleichstellungsbeauftragte?!

M-V – ein Sündenpfuhl

M-V wird ohnehin immer mehr zum Sündenpfuhl. Auch das wurde von offizieller Seite – Innenministerium M-V – bestätigt.

Es gibt immer mehr Kriminelle, immer mehr Straftaten, wie schnell hat man den Dolch im Rücken – im wahrsten Sinne des Wortes und nur metapherhaft. Für alle, die einmal in einer solchen Situation sein sollten, empfiehlt sich ein deutscher Dichter-Klassiker „Was willst Du mit dem Dolche? Sprich!…“ oder nach Peter Frankenfeld „Zu Dyonis dem Tyrannen schlich, Damon, den Molch am Bande. `Was willst du mit dem Molche? Sprich!`, entgegnet ihm finster der Wüterich. – `Das Land vom Schiller befrein!` – `Das sollst du mit Streusseln bestreun!`. … Bleibt nur zu hoffen, dass der nächste Gangster, einer mit einer humanistischen bürgerlichen Weiterbildung ist, in Zeiten des Bildungsnotstandes ganz, ganz wichtig.

Hände und Angeln weg von Molchen und Dorschen

Ganz wichtig ist auch ein anderes Thema in M-V – die Begrenzung der Fangquote von Dorschen. Da lieferten sich Landwirtschaftsminister Backhaus und die AfD ein Duell. Der Herr Dr. Backhaus ist für weniger Dorsch „am Haken“, die AfD dafür.

Denn: Deutscher Dorsch in deutschen Mägen ist gesünder, als fettes Schweinefleisch, gegrillte Broiler oder wahnsinnig gutes Rindfleisch!

Da ist jedoch Herr Backhaus mehr Ackerbauer und Viehzüchter als Fischer und beharrte auf seiner Fang-Dorsch-Begrenzung. Denn: Es gibt mehr wählende Ackerbauern und Viehzüchter als Fischer. Außerdem wählen Viehzüchter überproportional die SPD, während „Fischer`s Fritze“ oder „Fisherman`s Friend“ eher zu extremen Positionen neigen. Besonders wenn es um die Anzahl der Fische geht. Vielleicht ein Tipp: Weniger ist manchmal mehr… Kompromiss: Esst mehr „Fischstäbchen“!

Aktion FAKE-NEWS

Apropos „mehr“. Es gibt immer mehr FAKE-NEWS. Auch in M-V. Alle beschuldigen sich gegenseitig, FAKE-NEWS zu verbreiten – zwischen Trump-Land und Merkel-Land sowie weit darüber hinaus.

Dabei ist das Ganze nicht neu!

Als Beweis gelte eine Meldung von „Radio Erewan“ aus dem Jahr 1964:

„Frage an `Radio Eriwan`: `Stimmt es, dass der Kosmonaut Juri Gagarin auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung ein rotes Auto gewonnen hat?`

Antwort: `Im Prinzip, ja, jedoch handelte es sich nicht um den Kosmonauten Juri Gagarin, sondern um den Arbeiter Igor Petrow und auch hat er kein rotes Auto bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung gewonnen, sondern ihm wurde sein grünes Fahrrad vom Abstellplatz des volkseigenen Betriebes gestohlen, aber der Rest stimmt.`“

Von wegen: Früher war alles besser… Das ist Quatsch! Früher war nur „mehr Lametta“!

Marko Michels

Foto (Michels): Wir leben in einem wahnsinnigen (schönen) Land – und das ist die Zentrale!