Eine ambivalente Woche in M-V…

Wirtschaftliche Erfolgsmeldungen und ein trauriges Ereignis in Schwerin-Zippendorf

Diese Woche vom 20.Juli bis 24.Juli war eine eher ambivalente. Das Wetter war extrem wechselhaft, mal Sonnenschein, mal Regen, mal Hitze, mal Kälte. Ein „Auf und Ab“, wie im realen Leben.

Politik im Urlaub

Die Politik ist fast im Urlaub. Ein wenig Griechenland-Krise. Ein wenig Aktien-Aktionismus. Einige Wortmeldungen zur Flüchtlingsproblematik. Neueste Erkenntnisse zum vermeintlichen Fachkräftemangel. Die Sommer-Akademie fand statt. Das Betreuungsgeld wurde kassiert. „1000 Einheitsmännchen“ marschierten am Schweriner Pfaffenteich auf. Und der große Sport mit Schwimm-WM, mit „Tour de France“ – der Rostocker Andre Greipel errang dort seinen dritten Etappen-Erfolg 2015 – und mit ein paar fußballsportiven Testspielen konnte mehr oder minder begeistern.

Nur der MP und der Wirtschaftsminister „auf Achse“

Die Einzigen, die anscheinend politisch in M-V noch nicht „in der Sonne liegen“, sind der Ministerpräsident Erwin Sellering und der Wirtschaftsminister Harry Glawe. Der MP ist auf Sommertour in M-V, um gute Miene zum bösen (?) politischen Spiel zu machen und um Volksnähe zu beweisen. Und der Wirtschaftsminister war bereits auf „handwerklicher Sommertour“ und „wohnt“ mittlerweile jeder Grundsteinlegung – nebst Band durchschneiden – „bei“.

So konnte Harry Glawe verkünden, dass das Wasserschloss Quilow eine Touristeninformation wird und ein Anziehungspunkt für Vorpommern ist. Dann übergab er einen Zuwendungsbescheid für den Ausbau des Recknitztal-Rundweges an die Stadt Bad Sülze, sprach über die weitere Erschließung des Gewerbegebietes am Standort Industriepark in Schwerin, legte den Grundstein für das neue „Haus der Ingenieure“ in Dassow und verkündete positive Zahlen zur Entwicklung des Tourismus in M-V.

Alles durchaus erfreuliche Meldungen zur wirtschaftlichen und naturellen Entwicklung im Nordosten.

Zwar ist immer viel Pathos, viel gestelzter Frohsinn und bemühte Bodenständigkeit dabei, aber „der gemeine Bürger“ will ja nicht ständig „meckern“. Wo realer Erfolg ist, soll man diesen auch benennen. Ohne „Wenn und Aber“.

Rose Michels

Trauriges Ereignis in Schwerin-Zippendorf

Ein tragisches Ereignis am Mittwochabend überschattete jedoch die positiven Meldungen aus M-V in dieser Woche. Ein vierjähriges Mädchen starb beim Baden in Schwerin-Zippendorf. Alle Rettungsmaßnahmen blieben leider erfolglos. Zurzeit des Unglücks war die Station der DRK-Wasserwacht nicht besetzt, was auch eine Folge des dortigen akuten Personalmangels ist. Für immer weniger ist es möglich, eine ehrenamtliche Tätigkeit als Rettungsschwimmer auszuüben. Das Tagesgeld beträgt nur 15 Euro. Zudem haben viele andere berufliche Verpflichtungen, oft in mehrfacher Hinsicht.

Keine Spekulationen – nur aufrichtige Trauer

Aber Vorverurteilungen und Spekulationen, wie von einigen Blogs und Medien geäußert, sind fehl am Platze. Ein kleines Mädchen ist gestorben. Der Respekt vor diesem Schicksal gebietet es, inne zu halten, mitzufühlen und nachdenklich zu sein. Alles andere ist plakativ und unangemessen.

Es ist Trauer-Zeit. Die Umstände der traurigen Geschehnisse werden in den kommenden Tagen und Wochen von allen Beteiligten intensiv aufgearbeitet werden. Schwerin trauert, aber immer daran denken: „Ein Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt!“ (Bertolt Brecht) …

Marko Michels

Foto/Michels: Schwerin fühlt mit…