Ein Baum für die Zukunft

Junge Leute aus Schwerin, Westmecklenburg und der Ukraine mit landeskulturellem und künstlerischem Programm

Schwerin. „Meine Stadt und ich – Jugend zwischen zwei Welten“  war das Motto für ein zehntägiges Treffen von 30 Jugendlichen im Alter von 14 bis 25 Jahren kürzlich in Winnyza in der westlichen Ukraine. Die Teilnehmer kamen aus Schwerin, Westmecklenburg, Hamburg und der Ukraine. Unterstützt wurde diese Zusammenkunft durch das EU-Programm „Jugend in Aktion“.

Die Gruppe bei der Projektarbeit„Im Mittelpunkt dieses Zusammenseins stand neben dem Austausch über Kultur und den Möglichkeiten der Jugendbeteiligung, auch Exkursionen in die nähere Umgebung, um das Land näher kennen zu lernen. Das haben die jungen Leute zusammen absolviert“, sagt Björn Kluger von Arbeit und Leben e.V., der diesen Jugendaustausch mit vorbereitet und durchgeführt hat, und fügt hinzu: „Die ersten Kontakte wurden über den Integrationsbeauftragten der Landeshauptstadt vermittelt.“
„Ein ehemaliger Lehrer aus Winnyza hatte Interesse an einem gemeinsamen Projekt. Ich habe dann mit dem Schweriner Verein Arbeit und Leben e.V. gesprochen, der bereits Erfahrungen in der Verwirklichung solcher Projekte hat. So ist es dann zustande gekommen, worüber ich mich sehr freue.“, ergänzt Dimitri Avramenko, Integrationsbeauftragter.
„Die Gruppe der jungen Leute war von ihrer sozialen Herkunft sehr unterschiedlich zusammengesetzt. Junge Leute aus gut situierten Verhältnissen einerseits, andererseits junge Leute ohne Eltern. Es war sehr spannend, dass sich der soziale Zusammenhalt in der Gruppe sehr schnell ausprägte.“, sagt Wiese Pieter Claassen, künstlerischer Leiter des Projekts.

Die Gruppe bei der ProjektarbeitBjörn Kluger berichtet weiter: „Einer der besonderen Höhepunkte war ein Gespräch mit dem Bürgermeister des Ortes, das die Projektteilnehmer gemeinsam vorbereiteten. Dabei bildeten sich nach Diskussionen drei Schwerpunkte heraus: Begegnungsplätze für junge Leute, Angebote für Jugendtourismus und Ökologie. Geplant ist eine Art Wunschbaum, den zunächst der Bürgermeister spendet. An ihn können Menschen ihre Wünsche anbringen und eine Spende abgeben. So sollen mehrere Bäume im öffentlichen Raum gepflanzt werden. Zudem erfuhren die Jugendlichen durch die Ausflüge und Gespräche etwas über dieses noch ziemlich junge Land und seine Geschichte.
Wiese Pieter Classen ergänzt: „Für die jungen Leute aus der westlichen Ukraine war es sehr wichtig, den Umgang mit der Demokratie zu erfahren. Entscheidend ist, dass man selber aktiv werden muss.“ Zum künstlerischen Programm gehörten ein Film, Maskenbau und ein Pantominentheater, das im Zentrum der Stadt am vorletzten Tag aufgeführt wurde. Daran hatten insbesondere die Jugendlichen aus der Ukraine großen Gefallen.

Vorführung der PantomimeEiner der Teilnehmer aus Schwerin, Christopher Michaelsen (19 Jahre), beschreibt seine Erfahrungen so: „Da ich gerne reise, war es für mich sehr wichtig, ein anderes Land kennen zu lernen. Es hat mir sehr gefallen, dass ich hier Land und Leute in einem direkten Kontakt kennen lernen konnte. Die ersten drei Tage war es für mich etwas ungewohnt, aber dann kamen die ukrainischen Jugendlichen auf mich zu. Wir haben uns auf Englisch verständigt und ein sehr gutes Verhältnis entwickelt. Wir haben über sehr vieles geredet. Gemeinsam haben wir das Interview mit dem Bürgermeister vorbereitet, Masken für das Pantomimentheater angefertigt und dann die Ergebnisse präsentiert. Mir haben die Gastfreundschaft und die Offenheit der Menschen sehr gefallen. Wir haben uns gut angefreundet und ich will mit den neuen Freunden in Kontakt bleiben. Ich werde dafür sparen, dass ich im nächsten Jahr eine private Reise zu meinen neuen Freunden machen kann.“

„Der sprachliche und kulturelle Austausch vor Ort und die gemeinsame Projektarbeit machten diese Jugendbegegnung zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die jungen Leute haben neue Erfahrungen gesammelt und neue Kontakte geknüpft und werden Multiplikatoren sein. Wir hoffen, dass es im kommenden Jahr gelingt, ein ähnliches Projekt mit den ukrainischen jungen Leuten hier in Mecklenburg durchzuführen.“, so Björn Kluger abschließend. Und Dimitri Avramenko fügt hinzu: „Als Integrationsbeauftragter der Landeshauptstadt habe ich diese Jugendbegegnung unterstützt und freue mich über seine Ergebnisse, womit ein Beitrag zur europäischen Verständigung geleistet wurde.“

Fotos: Veranstalter