Ehemalige Synagoge Hagenow als Kultur- und Begegnungszentrum eingeweiht

„Dank der Unterstützung durch Land, Landkreis, Stadt und auch von Einzelpersonen können wir heute zwei der drei Gebäude ihrer Nutzung übergeben“, sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus in Vertretung von Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff in einem Grußwort anlässlich der Einweihung des Kultur- und Begegnungszentrums „Synagoge Hagenow“.

So seien der Wagenschauer und das Synagogengebäude restauriert und unter Wahrung ihrer äußeren Funktionalität behutsam für die neue Aufgabe hergerichtet worden. Das Vorderhaus mit der Mikwe und dem Unterrichtsraum werde im kommenden Jahr folgen.

Die Früchte der unermüdlichen Arbeit „gegen das Vergessen“ manifestieren sich jedoch nicht nur in der Wiederbelebung historischer Stätten“, sagte Minister Dr. Backhaus und verweist auf die Schüler-Projektarbeit zum Thema „Jüdisches Leben in Hagenow“. Sie wurde im Rahmen des bundesweit angelegten Projekts „Demokratie lernen und leben“ durchgeführt und ist in Teilen in der Ausstellung zu sehen. Die Schülerinnen und Schüler waren auch die Ersten, die mit der Mediengruppe der Schule eine Dokumentation als Spurensuche nach dem jüdischen Friedhof in Hagenow gewagt haben. „Die Ergebnisse sind beeindruckend und beschämend zugleich“, so der Minister. Deshalb werde nun über ein weiteres Projekt nachgedacht, das von den jungen Menschen gestaltet und durchgeführt wird und den auch „Guten Ort“ genannten Friedhof wieder zu einer würdigen Stätte des Gedenkens werden lässt.

„Diese Arbeit ist auch deshalb besonders zu würdigen“, macht Dr. Backhaus deutlich, „weil sie Erziehung zu Demokratie und Toleranz und gegen jede Form von dumpfem Rechtsradikalismus und Antisemitismus ist! Sie hat eine Vorbildwirkung, von der ich mir wünsche, dass sie auch auf andere Schulen unseres Landes ausstrahlt.“

Hintergrund:

Hagenow war eine von 48 Städten im Großherzogtum Mecklenburg- in denen zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine jüdische Gemeinde existierte. Am 15. August 1828 wurde die Synagoge feierlich eingeweiht. Trotz unterschiedlicher Nutzung konnte das, einer mecklenburgischen Baupraxis folgend, in einem Grundstückshof errichtete Bauwerk in seiner Grundstruktur erhalten werden. Im Vorderhaus, in dem der Rabbiner wohnte, befanden sich die Mikwe (das Ritualbad) und der Schulraum. Außerdem gehörte noch der Wagenschauer dazu, der den Leichenwagen aufnahm.