Drohende Engpässe bei der Geburtenhilfe im ländlichen Raum

Der Generalsekretär der CDU Mecklenburg-Vorpommern, Vincent Kokert, zeigt sich besorgt über erste Ausfälle in der Geburtenhilfe im Land.

Anfang Juli hatte die Schiedsstelle die Gebühren für die Leistungen der Hebammen geringfügig angehoben. Mit der um 8 Euro angehobenen Vergütung für eine Beleggeburt und um 100 Euro gestiegenen Vergütung für eine Hausgeburt können jedoch die zum 1. Juli massiv gestiegenen Kosten für die Haftpflichtversicherung nicht aufgefangen werden. Das Schiedsverfahren war erforderlich geworden, weil sich zu Jahresbeginn die Hebammenverbände und die Spitzenverbänden der Krankenkassen nicht auf eine Gebührenerhöhung einigen konnten.

„Es zeigt sich, dass die Befürchtungen nun Realität werden. Die ersten Hebammen ziehen sich aus der Geburtshilfe zurück, weil sie die Kosten für die Haftpflichtversicherung nicht mehr aufbringen können. Insbesondere im ländlichen Raum drohen nun Engpässen bei der Geburtshilfe. Die Entwicklung unterstreicht, dass es dringend eine bundeseinheitliche Lösung insbesondere für die explodierenden Kosten der Haftpflichtversicherung geben muss“, machte Vincent Kokert deutlich.

Am 01. Juli 2010 war die jährliche Versicherungsprämie für Hebammen von 2370 Euro auf 3689 Euro gestiegen. Die jüngste Anhebung des von den Krankenkassen zu entrichtenden Betrages für eine Geburt im Belegbett von 220 auf 228 Euro bezeichnete Vincent Kokert in diesem Kontext als unzureichend. Seit dem Hebammen-Kongress im Mai machen die Frauen bundesweit auf ihre Situation aufmerksam.

„Mit großem Engagement leisten die Hebammen schon bisher bei vergleichsweise niedriger Entlohnung einen unerlässlichen Dienst für die Gesellschaft. Sie tragen dazu bei, dass sich junge Mütter und Familien auf den Nachwuchs einstellen und diesen so gut vorbereitet empfangen können. Wir alle setzen große Hoffnungen auf die Hebammen, die auch in der Familienbetreuung immer wichtiger werden. Zudem ist klar, dass wir auch wegen des demografischen Wandels es uns nicht leisten dürfen, Regionen mit einer Unterversorgung  bei der Geburtshilfe zuzulassen“, so Kokert. „Wir haben bereits im Mai intensive Gespräche mit dem Landesverband der Hebammen geführt. Um auf die Dramatik der Situation hinzuweisen und eine wirklich Lösung zu erreichen, werden wir auch weiter von Seiten der Landespolitik aber auch über unsere Bundestagsabgeordneten den Dialog mit Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler suchen. Die Lösung für die schwierige Situation muss im Bund gefunden werden“, so Vincent Kokert abschließend.