Einzigartige Liedgutsammlung des Mittelalters wird an der Universität Rostock digital archiviert
Ein wichtiges Forschungsprojekt des Instituts für Germanistik der Universität Rostock wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus aus dem Forschungsfonds Mecklenburg-Vorpommern gefördert. Für das Digitale Archiv zum „Rostocker Liederbuch“ (DARL) stehen nun ca. 230.000 Euro zur Verfügung.
Bei dem „Rostocker Liederbuch“ handelt es sich um das wichtigste norddeutsche Corpus der anonymen Liederbuchlyrik des 15. Jahrhunderts, das 60 Stücke in niederdeutscher, hochdeutscher und lateinischer Sprache zusammenträgt. „Mit Blick auf die ansonsten nur trümmerhaft erhaltene Überlieferung der niederdeutschen Liedkunst im Spätmittelalter ist dieser Codex ein zentrales Dokument für die Kulturgeschichte Mecklenburgs wie auch der Geschichte der niederdeutschen Sprache und Literatur“, sagt Prof. Dr. Franz-Josef Holznagel, Leiter des DARL-Projektes. „Die unscheinbar wirkende Handschrift des Rostocker Liederbuchs zählt zu den wichtigsten Schätzen der Rostocker Universitätsbibliothek“, so Holznagel.
Seit 2006 existiert an der Universität Rostock eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe, die das Rostocker Liederbuch in einer neuen Ausgabe zugänglich machen will, in der alle Texte und Melodien nach aktuellen wissenschaftlichen Standards neu ediert, übersetzt, kommentiert und systematisch in die Überlieferungsgeschichte der Lyrik des deutschsprachigen Spätmittelalters eingeordnet werden. Parallel zu der Arbeit an der Edition wurde eine umfangreiche Website erstellt (rostocker?liederbuch.de), die sich zu einer viel beachteten Datensammlung für die Erforschung der norddeutschen Liedkultur des 15. Jahrhunderts entwickelt hat.
Die beim Forschungsfonds Mecklenburg?Vorpommern beantragten Mittel sollen dazu dienen, die Website hinsichtlich einer nachhaltigen Datensicherung und als wissenschaftliche Plattform für eine weitergehende Erschließung der Liedkultur des 15. Jahrhunderts technisch und inhaltlich auf den neuesten Stand zu bringen.
Das DARL trägt mit seinen Forschungen zur Weiterentwicklung des Rostocker Forschungsschwerpunktes „Medien und Repräsentationen des Wissens“ bei, der ein zentrales Themenfeld der 4. Profillinie „Wissen – Kultur – Transformation“ der Interdisziplinären Fakultät der Universität Rostock ist.
Quelle: Universität Rostock