Die Zuversicht in der Westmecklenburger Wirtschaft wächst

Konjunkturumfrage der IHK zu Schwerin zum Herbst 2009:

Die Zeichen mehren sich, dass Westmecklenburg die konjunkturelle Talsohle hinter sich gelassen hat. Nachdem sich die Wirtschaft noch vor wenigen Monaten in einem Schockzustand befand, hat sich die Geschäftslage der Unternehmen wieder spürbar verbessert. Jedes dritte Unternehmen bezeichnet seine Lage inzwischen wieder als gut.  Zudem schauen die Unternehmen wieder deutlich zuversichtlicher in die Zukunft: Zum ersten Mal seit Mai 2007 überwiegen die optimistischen Stimmen. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin hervor, für die im Oktober 2009 über 850 Unternehmen aus Industrie, Bauwirtschaft, Handel und aus dem Dienstleistungssektor in Westmecklenburg befragt wurden.

Die konjunkturelle Erholung in Westmecklenburg ist deutlich zu spüren. Die Lage wird nun wieder ähnlich gut wie im Frühsommer 2008 eingeschätzt: Insgesamt ein Drittel aller Unternehmen sind mehr als zufrieden mit Ihrer Geschäftslage, so dass das Saldo aus Positiv- und Negativeinschätzungen von – 7 im Frühsommer 2009 auf +3 klettert.

Es ergibt sich jedoch ein zweigeteiltes Bild. Denn gute Geschäfte tätigen momentan vor allem Unternehmen, die schon in den vergangenen Monaten ihre Lage als gut oder zumindest befriedigend bezeichnet haben. „Diese können von der in den letzten Jahren erkämpften Wettbewerbsfähigkeit und der daraus resultierenden strukturellen Stärke ihrer Unternehmen profitieren“, so Ulrich Unger, amtierender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin. Dagegen können viele Unternehmen, die schon im Frühsommer von einer schlechten Geschäftslage betroffen waren, auch im Herbst noch keine verbesserte Situation melden. Dieses Phänomen ist in fast allen Branchen erkennbar und betrifft Unternehmen aller Beschäftigtengrößenklassen gleichermaßen.

Die positiven Konjunktursignale spiegeln sich zudem in den gestiegenen Investitionsabsichten der Unternehmen wider. Insgesamt investieren mit drei Viertel aller Unternehmen deutlich mehr als in der Vorumfrage, in der nur zwei Drittel Anschaffungen geplant hatten. Zudem müssen deutlich weniger Unternehmen ihr Investitionsbudget kürzen, so dass der Investitionssaldo, wenn auch noch negativ, sich verbessert (von -11 auf -7). Die Investitionspläne sind stark mit der Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage verknüpft. So wollen rund 90 % der Unternehmen, die zur Zeit gut aufgestellt sind, in den kommenden Monaten investieren. Fast ein Drittel von Ihnen wollen Produktinnovationen und Kapazitätserweiterungen finanzieren. Unternehmen, die sich gegenwärtig mit einer schlechten Geschäftslage konfrontiert sehen, vertagen ihre Investitionen dagegen zum großen Teil. Nur knapp über die Hälfte von ihnen hat diesbezüglich Pläne, und beschränkt ihre Anschaffungen weitgehend auf Ersatz- und Rationalisierungsinvestitionen.

Eine Stimmungsaufhellung ist in allen Branchen zu beobachten, vor allem in der von der Krise besonders betroffenen Industrie und im Baugewerbe. Ein Viertel aller Unternehmen erwartet günstigere Geschäfte in naher Zukunft, so dass das Saldo aus Positiv- und Negativantworten erstmals seit Frühsommer 2007 wieder über Null klettert. Insbesondere die Industrie rechnet nach dem vergangenen Abschwung mit einer Normalisierung der Lage. Mit einem Drittel an positiven Einschätzungen fällt hier das Votum überdurchschnittlich gut aus. Im Baugewerbe rechnen nun immerhin zwei Drittel der Bauunternehmen nun mit stabilen Geschäften in den kommenden Monaten, nachdem noch im Frühsommer überwiegend eine Verschlechterung der Geschäfte erwartet wurde. Ein hoffnungsvolles Signal ist zudem, dass auch die Unternehmen, denen es momentan schlecht geht, mit einer Besserung ihrer Lage rechnen.

„Es besteht Grund zur Annahme, dass der private Konsum, der bisher durch die niedrige Inflationsrate und die Konjunkturpakete gestützt wurde, auch weiterhin als Stabilisator dient“, so Ulrich Unger weiter. Denn per Saldo haben sich die Beschäftigungspläne seit dem Frühsommer deutlich verbessert. Die aufgehellten Zukunftsperspektiven, aber auch  der drohende Fachkräftemangel sowie Einarbeitungskosten lassen die Wirtschaft an ihrem Mitarbeiterstamm festhalten. Dies lässt hoffen, dass die Krise auch in den nächsten Monaten weniger stark auf die Beschäftigung durchschlägt als lange befürchtet, und die Kaufkraft in der Bevölkerung weiterhin die Wirtschaft stützt. Auch wenn die Auftragslage noch keinen allgemeinen Beschäftigungsaufbau zulässt: Drei von fünf Unternehmen wollen ihre Mitarbeiterzahl halten und jedes sechste will seinen Personalstamm sogar ausbauen.