Die WM im Modernen Fünfkampf im Rückspiegel

Lena Schöneborn schrieb wieder Geschichte…

Die Weltmeisterschaften 2015 im Modernen Fünfkampf in Berlin sind bereits wieder Historie. Aus deutscher Sicht gab es dabei, bei diesen Heim-WM, unverhoffte Erfolge, mit denen fast niemand so richtig rechnete.

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Lena Schöneborn war wieder einmal da, wenn es darauf ankam. Die Olympiasiegerin von 2008 sorgte für den ersten Einzel-WM-Titel für eine deutsche Frau in der Geschichte der Welttitelkämpfe des Modernen Fünfkampfes. Mit dem Team holte Lena, zusammen mit Annika Schleu sowie Janine Kohlmann, zusätzlich Silber – hinter der polnischen Mannschaft mit Alexandra Skarzynska, Oktawia Nowacka bzw. Anna Maliszewska.

Großer Jubel auch bei den deutschen Herren. Marvin FalyDogue/Alexander Nobisschafften WM-Gold mit der Staffel.

Die anderen WM-Titel teilten sich Südkorea (Gold für Woo Jin Lee, Woongtae Jun, Jinhwa Jung im Herren-Team-Wettbewerb), die Ukraine (Gold für Pavlo Tymoschenko im Herren-Einzel), China (Gold für Wanxia Liang, Quian Chen mit der Frauen-Staffel) und Tschechien (Gold für Natalie Dianova, Jan Kuf in der Mixed-Konkurrenz).

Insgesamt errangen elf Länder WM-Medaillen in Berlin.

Wie beurteilt aber Tobias Bürger, Medienwart des Deutschen Verbandes für Modernen Fünfkampf, das WM-Geschehen in Berlin?!

Nachgefragt

T.Bürger über die WM in Berlin, Weltmeisterin Lena Schöneborn und kommende Herausforderungen

„Eine Ausnahme-Athletin, wie man sie im Sport nur selten trifft…“

Frage: Herr Bürger, die 2015er WM im Modernen Fünfkampf ist Vergangenheit. Wie lautet Ihr Resümee – im Hinblick auf das sportliche Geschehen, die Organisation, die Wettkampfstätten und die Zuschauer-Resonanz?

Tobias Bürger: Wir können mit den Weltmeisterschaften sehr zufrieden sein. Selten hat der Moderne Fünfkampf hierzulande ein so hohes Maß an medialer Aufmerksamkeit erreicht. Am Samstag und Sonntag haben fast 2,5 Millionen Zuschauer in der ARD den Frauen-Wettkampf und die Mixed-Staffel verfolgt. Das ist eine großartige Zahl!

Was mir persönlich gut gefallen hat: Es war eine WM der „kurzen Wege“, alle Wettkampfstätten im Berliner Olympiapark waren innerhalb von wenigen Gehminuten erreichbar. Das Organisationsteam vor Ort war unheimlich engagiert und hat auf kleinere Probleme, die naturgemäß bei so einem großen Event auftreten, schnell reagiert.

Frage: Wie bewerten Sie die Resultate in Berlin aus deutscher Sicht?

Tobias Bürger: Das Fazit des DVMF fällt positiv aus. Mit zwei Titelgewinnen und insgesamt drei Medaillen haben wir beinahe das Ergebnis der letzten WM in Berlin vor acht Jahren (2x Gold, 2x Silber, 1x Bronze) wiederholen können. Herausragend waren natürlich der Sieg von Lena Schöneborn und der Überraschungs-Coup unserer Männer-Staffel. Nichtsdestotrotz wissen wir, dass bis zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro noch viel Arbeit vor uns liegt.

Frage: Lena Schöneborn schrieb ja wieder einmal WM-Geschichte… Ein paar Worte zu Lena!

Tobias Bürger: Sie ist eine Ausnahmeathletin, wie man sie im Sport nur selten antrifft. Dass sie jetzt vor heimischem Publikum einen fast perfekten Wettkampf gezeigt hat, ist eine wunderbare Geschichte. Es war sicher ein Erfolg, an den sie sich auch über ihre Karriere hinaus lange erinnern wird.

Letzte Frage: Welche Herausforderungen gibt es im Modernen Fünfkampf 2015 noch zu meistern?

Tobias Bürger: Unser Team bereitet sich gerade in Frankreich auf die Europameisterschaften vor, die vom 18. bis 23. August in Bath/Großbritannien stattfinden. Dort wollen wir uns wieder gut präsentieren – schließlich geht es um jeweils acht Qualifikationsplätze für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Unsere jungen Athletinnen und Athleten sind bei der Junioren-WM in Mexico City (2. – 10. August) und bei der Jugend-A-WM in Buenos Aires (1. -6. September) gefordert.

Vielen Dank und weiterhin maximale Erfolge im und für den Modernen Fünfkampf!

Marko Michels

LenaFechten

Übrigens: Vor 83 Jahren, bei den Spielen 1932 in Los Angeles, sorgte ebenfalls ein Mecklenburger für viel Furore im Modernen Fünfkampf. Der 1909 in Rostock geborene Willi Remer, insbesondere ein guter Schütze und Läufer, wurde seinerzeit Fünfter hinter Johan Gabriel Oxenstierna (Schweden), Bo Lindman (Schweden), Richard Mayo (USA) und Sven Alfred Thofelt (Schweden).

Und auch heute sorgt ein Mecklenburger – als Fecht-Trainer unserer Olympiasiegerin von 2008 im Modernen Fünfkampf Lena Schöneborn – für erfolgreiche olympische Momente in dieser so traditionsreichen und vielseitigen Sportart. Bernd Uhlig, Jahrgang 1942, in Wiek auf Rügen geboren, war 1968 und 1972 Olympia-Teilnehmer der DDR an den olympischen Fechtwettkämpfen – mit dem Degen in Mexico-City bzw. in München. M.M.

Fotos/Michels:

1.Bundestrainerin Kim Raisner und Lena Schöneborn.

2.Lena Schöneborn beim Fechten.