Die Frauen-Fußball-WM 2015 im Blick

Nachgefragt bei Katja Kant vom Landesfußballverband M-V

Die siebenten Frauen-Fußball-WM sind wieder zurzeit im sportiven Fokus. Seit dem 6.Juni und noch bis zum 5.Juli, wetteifern dabei 24 Teams bei der Endrunde um den Titel. Die bisherigen WM-Titel sicherten sich bislang die USA (1991, 1999), Deutschland (2003, 2007), Norwegen (1995) und Japan (2011).

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Kontinental betrachtet stellt Europa den quantitativ stärksten Verband mit 8 Teilnehmerinnen, gefolgt vom amerikanischen Doppel-Kontinent mit 7 Teilnehmerinnen, Afrika mit drei Teilnehmerinnen, Asien/Australien mit fünf Teilnehmerinnen und Ozeanien mit einer teilnehmenden Mannschaft an der WM-Endrunde 2015 in Kanada.

Im Vorfeld der Frauen-Fußball-WM 2015 gab es viele negative Begleitumstände: Korruptionsskandale bei der FIFA, Rücktritt des FIFA-Präsidenten Blatter und Diskussionen über die Vergabe der Herren-WM 2018 in Russland bzw. 2022 in Katar.

Glücklicherweise gibt es jedoch die Fußball spielenden Frauen und da gerät der aufrichtige Fußballsport wieder in den Fokus. Im ersten WM-Spiel 2015 hinterließ die deutsche Auswahl von Trainerin Silvia Neid einen sehr guten Eindruck. So wurde die Elfenbeinküste mit 10:0 bezwungen.

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Wie beurteilt nun Katja Kant, Vorsitzende des Frauen- und Mädchen-Ausschusses beim Landesfußballverband M-V, die Frauen-WM in Kanada?!

Nachgefragt

K.Kant zum Frauen-Fußball bei den WM und in M-V

„Deutschland ist ein ganz klarer Favorit…“

Frage: Frau Kant, die Frauen-Fußball-WM 2015 ist in „vollem Gange“ und Deutschland feierte zum Auftakt einen überzeugenden Sieg zum Auftakt gegen die Elfenbeinküste. Wie beurteilen Sie die WM-Chancen des deutschen Teams?

Katja Kant: Die deutsche Mannschaft ist ein ganz klarer Favorit und hat meines Erachtens in der Breite den qualitativ besten Kader. Am Ende werden wohl die Kraftreserven den größten Ausschlag geben.

Frage: Wer sind Ihre weiteren Favoritinnen auf den WM-Titel 2015?

Katja Kant: Ich sehe Frankreich, Schweden, Brasilien und den Titelverteidiger aus Japan neben der deutschen Nationalmannschaft als Titelanwärter.

Frage: Mal weg vom Frauen-WM-Fußball… Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Frauen-Fußballsportes in M-V in den letzten Jahren?

Katja Kant: Leider zeigen die Zahlen eine rückläufige Entwicklung in den vergangen Jahren. Mit verschiedenen Angebote wie Turnierrunden oder der Öffnung des Landespokals auch für Kreisliga-Mannschaften wollen wir die Attraktivität des Mädchen- und Frauenfußballs wieder steigern.

Frage: Wie ist der Zuspruch bei den jungen Talenten zum Frauen-Fußball hierzulande?

Katja Kant: Noch immer ist der Männer-Fußball der überwiegend beachtete Sport. Er ist präsenter in der Öffentlichkeit und wird dort auch mehr akzeptiert. Dennoch trifft man mehr Mädchen und Frauen als noch vor zehn Jahren, die sich nicht nur mit der Frauen-Nationalmannschaft auskennen sondern auch die Bundesliga aktiv verfolgen.

Vielen Dank und weiterhin bestes Engagement für den Frauen-Fußball!

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Infos zu bekannten Fußball-Spielerinnen aus M-V

Erfreulich aus M-V-Sicht: Auch Spielerinnen aus dem Nordosten spielten schon eine herausragende Rolle im deutschen Frauen-Fußball. Die Frauen der BSG Post Rostock wurden 1990 letzte DDR-Fußballmeisterinnen. In der letzten DDR-Frauen-Nationalmannschaften 1990 waren ebenfalls drei Rostockerinnen vertreten, so Kathrin Baaske, Katrin Prühs-Erdmann und Sybille Lange.

Große internationale Erfolge feierten unter anderem die gebürtigen Rostockerinnen Stefanie Draws, die 2007 U 19-Europameisterin mit der deutschen Auswahl wurde und mit dem 1.FFC Turbine Potsdam 2010 auch die Champions League gewann, und Jennifer Zietz, die EM-Gold 2009 mit dem deutschen Team schaffte und auch im siegreichen Potsdamer Team bei der Champions League 2010 agierte.

Seit 1991 werden bereits Weltmeisterschaften im Frauen-Fußball ausgetragen, seit 1996 in Atlanta gibt es außerdem entsprechende olympische Turniere im Frauen-Fußball. Die WM-Titel gingen bislang an die USA (1991, 1999), Norwegen (1995), Japan (2011) und Deutschland (2003, 2007), wobei im goldenen deutschen WM-Team von 2003 auch die gebürtige Neubrandenburgerin Viola Odebrecht dabei war.

Viola konnte zudem mit dem DFB-Team Olympia-Bronze mit dem DFB-Team 2004 gewinnen – die zweite von drei bronzenen Olympia-Medaillen aus deutscher Frauen-Fußball-Sicht (2000, 2004, 2008). Die olympischen Goldmedaillen erspielten sich bislang die USA (1996, 2004, 2008, 2012, dazu Silber 2000) und Norwegen (2000).

Weitere bekannte Fußballspielerinnen aus Mecklenburg-Vorpommern sind auch die gebürtige Rüganerin Wibke Meister, welche mit der DFB-Auswahl 2012 die U 17-EM in der Schweiz sowie 2014 die U 20-WM in Kanada gewann, und die gebürtige Parchimerin Jasmin Sehan, welche 2013 die U 17-EM in England mit der deutschen Mannschaft siegreich gestaltete.

Marko Michels

Fotos/Michels: Frauen-Fußball kann ungemein attraktiv sein, begeistern und mitreißen (Impressionen von der Heim-WM 2011 in Deutschland).