Deutschlandwetter im Januar 2010

Schneereich, kalt und zeitweise sehr trüb – insbesondere in M-V – Heftige Schneefälle und stürmische Winde sorgten am Wochenende für massive Behinderungen im Verkehr und im öffentlichen Leben, zahlreiche Veranstaltungen mußten abgesagt werden, so u.a. das Spiel des FC Hansa Rostock in der zweiten Fußball-Bundesliga, die Partie der SSC-Volleyball-Damen in der Bundesliga, die deutschen Junioren-Meisterschaften im Short Track in Rostock und die Begegnung zwischen Wismar und Greven in der zweiten Handball-Frauen-Bundesliga.
MV versank in Schnee und Eis …

Zum Januar-Wetter 2010 äußerte sich auch der Deutsche Wetterdienst:

Offenbach, 28. Januar 2010 – Der Januar 2010 präsentierte sich als schneereicher, oft trüber und kalter, im Nordosten Deutschlands auch als strenger Wintermonat. Tief „Daisy“, das Ende des ersten Monatsdrittels vom westlichen Mittelmeer heran zog, führte mit schwerem Sturm im Norden zu meterhohen Schneeverwehungen und an der Ostseeküste zu einer Sturmflut. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 100 Messstationen.

Im Nordosten Deutschlands ein strenger Wintermonat

Mit -3,7 Grad Celsius (°C) lag die durchschnittliche Temperatur im Januar 2010 bundesweit um 3,2 Grad unter dem vieljährigen Klimawert von -0,5°C. Bis zur Monatsmitte herrschte in ganz Deutschland kaltes Winterwetter. Anschließend drangen atlantische Tiefausläufer bis nach Mitteleuropa vor. Es bildete sich für mehrere Tage quer über Deutschland eine Luftmassengrenze, die milde Luft im Südwesten von kontinentaler Kaltluft im Nordosten trennte. Nach dem 25. konnte sich das Frostwetter wieder in allen Gebieten durchsetzen. Dadurch kletterte das Quecksilber in einigen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs im ganzen Januar überhaupt nicht oder nur vorübergehend über den Gefrierpunkt. Die offiziell tiefste Temperatur meldete Bad Muskau in der Oberlausitz mit -24,3°C am 27. Die höchsten Werte registrierte man in der Oberrheinischen Tiefebene: Müllheim am 17., Rheinau-Memprechtshofen und Emmendingen-Mundingen am 18. mit jeweils 8,7°C.

Ganz Deutschland unter geschlossener Schneedecke

Dem Januar 2010 fehlten in Deutschland mit rund 45 Litern pro Quadratmeter (l/m²) 26 Prozent zum Soll von 61 l/m². Die Niederschläge fielen hauptsächlich in fester Form. Nach Abzug des Tiefs „Daisy“ befand sich zu Beginn der zweiten Dekade ganz Deutschland unter einer geschlossenen Schneedecke. Gerade in den sonst eher schneereichen Regionen des Alpenvorlandes lag zu diesem Zeitpunkt nur wenig Schnee, während im Norden und Osten einige Stationen mehr als 30 cm meldeten, z.B. Leipzig 34 cm und Cottbus 32 cm. Durch Schneeverwehungen türmte sich die weiße Pracht besonders an der Küste und auf den Ostseeinseln stellenweise meterhoch auf.

Abschnittsweise sehr sonnenscheinarm

Der Januar 2010 erreichte in Deutschland mit 37 Stunden am Ende doch noch annähernd sein Soll von 44 Stunden, nachdem die ersten 25 Monatstage extrem sonnenscheinarm verlaufen waren. So zeigte sich das Tagesgestirn z.B. in Nürnberg vom 1. bis zum 25. insgesamt nicht einmal eine halbe Stunde lang. Vom 6. bis zum 19. konnten viele Stationen überhaupt keinen Sonnenschein verzeichnen. Die sonnenscheinreichste Gegend befand sich im äußersten Süden Deutschlands: Oberstdorf meldete 87 Stunden, während Kronach in Oberfranken nur auf 15 Stunden kam.

Das Wetter in den Bundesländern im Januar 2010
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Die Durchschnittstemperatur in Schleswig-Holstein (0,3°C) und auch in Hamburg (0,5°C) betrug -3,6°C. Bei der Niederschlagsmenge erreichte Hamburg mit 28 l/m² nur 49 Prozent des Solls (59 l/m²), Schleswig-Holstein, das trockenste Bundesland, mit 23 l/m² (63 l/m²) sogar nur 37 Prozent. Mit insgesamt nur 11 l/m² war Schönhagen nordöstlich von Schleswig die niederschlagsärmste deutsche Station. Schleswig-Holstein zeigte sich mit 44 Stunden (39 Stunden) als zweitsonnenscheinreichstes Bundesland, Hamburg blieb dagegen mit 37 Sonnenstunden unter dem Soll (41 Stunden). Tief „Daisy“ tobte am 9. und 10. besonders auf Fehmarn und an der Ostseeküste. Hochwasser sowie Schneeverwehungen schnitten zahlreiche Dörfer von der Außenwelt ab.

Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen errechneten die Meteorologen des DWD ein Temperaturmittel von -3,5°C (0,6°C), für Bremen -2,8°C (0,9°C). In Niedersachsen konnte man nur 38 l/m² (63 l/m²) Niederschlag und 32 Stunden (40 Stunden) Sonnenschein verbuchen; Bremen war mit 23 l/m² (56 l/m²) das zweittrockenste, und mit 30 Stunden (40 Stunden) das sonnenscheinärmste Bundesland.

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern gehörte mit einer Durchschnittstemperatur von -4,8°C (-0,6°C) im Januar zu den kalten Regionen. Die Temperaturen kletterten hier im ganzen Monat nicht über +2°C. Die Niederschlagsmenge kam auf 27 l/m² (42 l/m²). Mecklenburg-Vorpommern führte im Januar 2010 mit 44 Sonnenstunden (40 Stunden) die Rangliste der Bundesländer an. Am 9. und 10. verursachte Tief „Daisy“ vor allem auf Rügen und Usedom sowie an der Küste Schneeverwehungen bis zu einer Höhe von drei Metern. (Nun folgte Ende Januar 2010 Sturmtief „Keziban“. – Anm.)

Brandenburg und Berlin: Berlin war mit -5,1°C (-0,5°C) zusammen mit Sachsen-Anhalt das drittkälteste Bundesland, Brandenburg mit -5,5°C (-0,8°C) sogar als das kälteste. In Coschen südlich von Eisenhüttenstadt sank das Quecksilber am 26. auf -21,5°C und am 27. auf -23,7°C. Sogar Berlin-Kaniswall meldete am 27. ein Minimum von -22,6°C. In Brandenburg notierte der DWD eine mittlere Niederschlagsmenge von 32 l/m² (39 l/m²) in Berlin 29 l/m² (41 l/m²). Auch beim Sonnenschein lagen Brandenburg mit 38 Stunden (42 Stunden) und Berlin mit 37 Stunden (44 Stunden) unter dem Klimawert.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt war mit einem Temperaturdurchschnitt von -5,1°C (-0,3°C) neben Berlin das drittkälteste Bundesland. In der Nacht zum 6. zeigte das Thermometer in Querfurt-Lodersleben südwestlich von Halle -22,1°C. Niederschlag fiel im Mittel 40 l/m² (41 l/m²) und die Sonne schien 37 Stunden lang (45 Stunden).

Sachsen: Mit -5,2°C (-1,2°C) war Sachsen im Januar 2010 das zweitkälteste Bundesland. Die deutschlandweit und offiziell tiefsten Temperaturen des Monats traten am 27. in Bad Muskau in der Oberlausitz mit -24,3°C und Deutschneudorf-Brüderwiese im mittleren Erzgebirge mit -24,0°C auf. Die Niederschlagsmenge blieb mit 46 l/m² (52 l/m²) ebenso wie die Sonnenscheindauer mit 41 Stunden (52 Stunden) unter dem vieljährigen Mittel.

Thüringen: Wie alle anderen Bundesländer im Osten gehörte auch Thüringen mit -4,9°C (-1,3°C) zu den kalten Regionen Deutschlands. Niederschlag mit 43 l/m² (49 l/m²) und Sonnenschein mit 42 Stunden (45 Stunden) lagen auch hier unter dem Soll.

Nordrhein-Westfalen: Im Januar 2010 notierte der DWD Nordrhein-Westfalen mit -2,2°C (1,2°C) als zweitwärmstes Bundesland. Bei der Niederschlagsmenge kam es nur auf 44 l/m² (79 l/m²) und beim Sonnenschein auf 38 Stunden (42 Stunden).

Hessen: Die Meteorologen registrierten in Hessen eine mittlere Temperatur von -3,5°C (-0,4°C). Im Januar 2010 betrug die Niederschlagsmenge 44 l/m² (59 l/m²) und die Sonnenscheindauer 33 Stunden (37 Stunden).

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz betrug die Durchschnittstemperatur -2,8°C (0,2°C). Die Niederschlagsmenge blieb mit 45 l/m² (60 l/m²) deutlich und die Sonnenscheindauer mit 33 Stunden (39 Stunden) leicht unter dem langjährigen Klimawert.

Saarland: Das Saarland präsentierte sich im Januar 2010 mit durchschnittlich -2,1°C (0,5°C) als wärmstes und mit 58 l/m² (77 l/m²) als nassestes Bundesland. Beim Sonnenschein landete es mit 31 Stunden (41 Stunden) dagegen auf dem vorletzten Platz.

Baden-Württemberg: Für Baden-Württemberg verbuchte man ein Temperaturmittel von -2,8°C (-0,7°C). Mit 42 Stunden (49 Stunden) belegte es beim Sonnenschein den dritten und bei der Niederschlagsmenge mit 53 l/m² (66 l/m²) den zweiten Platz. Freudenstadt war mit 91 l/m² im Januar 2010 der nasseste deutsche Ort.

Bayern: In Bayern war der Unterschied zwischen der Durchschnittstemperatur von -3,8°C und dem Klimamittel (-1,9°C) am geringsten. Trotzdem konnte auch hier das Quecksilber am 27. verbreitet unter -20°C sinken. Die tiefsten Werte meldeten dabei Schorndorf-Knöbling im nördlichen Bayerischen Wald mit -23,4°C und Straubing mit -23,3°C. In Bayern fielen durchschnittlich 52 l/m² Niederschlag (63 l/m²). Die bundesweit zweithöchste Monatssumme meldete Zwiesel im Bayerischen Wald mit 84 l/m². Die Sonne schien im Mittel 38 Stunden (48 Stunden) lang. Oberstdorf verzeichnete mit 87 Stunden den meisten Sonnenschein in Deutschland. In Kronach in Oberfranken kamen insgesamt lediglich 15 Stunden zustande.