Deutsche Erfolge im Wintersport

Rostocks Kurzbahn-Eisschnellläufer Torsten Kröger mit WM-Silber

Das zweite März-Wochenende stand – trotz des beginnenden Frühlings – noch einmal im Zeichen des Wintersportes. So fanden die Einzelstrecken-WM in Inzell statt, die Biathlon-WM in Chanty-Mansijsk ging ins Finale, Der Weltcup im Ski-Freestyle wurde in Are ausgetragen, Dramatik pur gab es beim Duell zwischen Maria Riesch und Lindsey Vonn um den Gesamt-Weltcup bei den Alpin-Wettbewerben in Spindleruv Mlyn, die nordischen Ski-Asse kamen in Lahti – nach den WM in Oslo – zum Einsatz (Hier überzeugten wieder die Kombinierer !), die Snowboarder durften beim Weltcup in Bardonecchia ran und last but not least die Short Tracker hatten ihre WM in Sheffield. Dort war auch Torsten Kröger vom ESV Turbine Rostock am Start.

Insbesondere die deutschen Biathletinnen und Biathleten sorgten in Sibirien für einige Erfolgserlebnisse. Dabei zeigte wieder einmal Magdalena Neuner ihr goldigstes Lächeln. Kein Wunder … Sie gewann dreimal Gold und zweimal Silber, führte am SChlußtag die deutsche Staffel zum Erfolg. Schon jetzt ist die junge Lena die erfolgreichste Biathletin aller Zeiten. Im Biathlon-WM-Medaillenspiegel gewannen Deutschland und Norwegen je vier Titel.

Einen Titel gab es auch für die deutschen Einsschnellläuferinnen bei den WM in Inzell. Jenny Wolf sicherte sich zum vierten Mal Gold über die 500 Meter. Sehr stark präsentierte sich zudem Stephanie Beckert mit einmal Silber und zweimal Bronze. Claudia Pechstein feierte ein glänzendes Comeback nach ihrer mehr als umstrittenen Sperre – zweimal Bronze für die erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin.

Beste Kufen hatten die Niederländer (4 x Gold / insgesamt 13 Medaillen). Sie gewannen den Medaillenspiegel vor Kanada, den USA, Korea und Deutschland.

Je zwei WM-Titel erkämpften in Inzell die Holländerin Ireen Wüst, die Kanadierin Christine Nesbit, der Holländer Bob de Jong und der US-Amerikaner Shani Davis.

Ein US-Girl machte sich hingegen in Spindleruv Mlyn auf Verfolgungsjagd. Mit riesigem Rückstand auf Maria Riesch in das alpine Weltcup-Weekend gegangen, verkürzte sie ihren Abstand im Gesamt-Weltcup auf Maria auf ganze 23 Punkte. Immerhin gewann Viktoria Rebensburg aus deutscher Sicht den Riesenslalom.
Jetzt wird es allerdings so richtig spannend zum Weltcup-Finale in Lenzerheide/Schweiz vom 15. bis 20. März. Lindsey oder Maria – das ist hier die Frage!!!

Keine Fragen mehr, sondern nur noch Glücksgefühle gab es hingegen bei den WM im Short Track für die deutschen Herren. Mit Robert Seifert, Paul Herrmann, Robert Becker (alle Dresden) und Christoph Milz (Oberstdorf) sowie im Halbfinale mit Torsten Kröger (Rostock) erkämpfte die deutsche Staffel über die 5000-Meter-Strecke in 6:54,693 Minuten den Silber-Platz hinter Weltmeister Kanada (6:52,731). Bronze gewann die Staffel der USA (7:01,659).

Aber wie bewertet Stützpunkt-Trainerin Karin Schmidt das Abschneiden von Torsten und den Anderen in Sheffield?

Nachgefragt bei Karin Schmidt …

„Torsten ist ein Hoffnungsträger …“

Frage: Die Short Tracker hatten Mitte März ihren Saison-Höhepunkt in Sheffield. Wie lautet Ihr Resümee angesichts von Staffel-Silber für Deutschland?

Karin Schmidt: Schon der vierte Platz, mit dem Erreichen des Finales, wäre ein schöner Erfolg gewesen. Aber Silber toppt natürlich alles – es ist ein mehr als erfreuliches Resultat, an dem auch Torsten Kröger seinen maßgeblichen Anteil hat. Ohne seine starke Leistung in der Qualifikation/im Halbfinale wäre Deutschland letztendlich nicht unter den besten Vier gelandet. Schade, dass er dann nicht auch noch im Finale eingesetzt wurde.

Aber er gehört zu Recht in das Vize-Weltmeister-Team 2011. Bundestrainer Michael Kooreman sieht in Torsten einen Short Track-Hoffnungsträger für die Zukunft und würdigte bereits seine bisherigen Leistungen. Es ist wirklich ein riesiger Erfolg für Torsten, wie für den ESV Turbine Rostock, der in diesem Jahr sein 60. Jubiläum feiert.

Frage: Wie bewerten Sie die Ergebnisse aus internationaler Sicht? Wer imponierte Ihnen sowohl bei den Damen wie Herren?

Karin Schmidt: Nach wie vor bestimmen Korea und Nordamerika das Leistungsniveau maßgeblich in der Welt. Dort hat Short Track eben einen höheren Stellenwert, ist die Förderung noch intensiver und kompakter für die Athletinnen und Athleten. Ob Deutschland da einmal hingelangt – eher fraglich.

Die deutschen Herren haben jedenfalls eine sehr gute Entwicklung genommen. Gerade Robert Seifert ist das „Steh-auf-Männlein“ im deutschen Team, läßt sich auch trotz Rückschlägen nie unterkriegen. Bei den Frauen sieht es allerdings nicht so gut aus. Hier sehe ich die Zukunft keineswegs „rosa-rot“. Aber vielleicht können mit Blickrichtung Sotschi 2014 neue Kräfte mobilisiert werden.

Frage: Was war aus Ihrer Sicht die größte Überraschung in Sheffield?

Karin Schmidt: Das ist schon die WM-Silbermedaille für Deutschlands Herren. Zwar gehört das deutsche Herren-Team schon zur erweiterten Weltspitze, Platz sechs ist immer drin, aber nun eine Medaille – das ist schon etwas ganz Besonderes!

Dann weiterhin maximale Erfolge!

Marko Michels