Deutsche Bundesstiftung Umwelt übernimmt Naturerbe-Fläche auf Rügen

„Wann immer es in Deutschland um flächigen Naturschutz geht, führt kaum ein Weg an Mecklenburg-Vorpommern vorbei. Ich sage das mit Stolz, aber auch in dem Bewusstsein um die große Verantwortung, die damit verbunden ist. Den 1998 vom Bund begonnenen Weg der Übertragung von Naturschutzflächen möchte ich ausdrücklich würdigen. Die Länder erfahren durch die Eigentumsübertragung an sie oder von ihnen benannte Dritte wesentliche Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Pflichtaufgaben im Naturschutz. Ich danke der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für ihr Engagement und die Zusage, in Mecklenburg-Vorpommern rund 13.000 Hektar wertvoller Naturschutzflächen vom Bund zu übernehmen und langfristig für den Naturschutz zu sichern.“ Dies sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute in Binz anlässlich der Übergabe der ersten Fläche aus dem Nationalen Naturerbe vom Bund an die DBU.

Die von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben von der DBU übernommene Naturerbe-Fläche Prora/Stedar/Pulitz liegt am Kleinen Jasmunder Bodden auf der Insel Rügen. Damit gehen 1.889 Hektar naturnaher Dünen, Heidemoore, attraktive Erlenbrüche, Uferröhrichte und malerische Buchenwälder in den Besitz der DBU Naturerbe GmbH über. „Dieser ersten Übertragung von Naturerbe-Flächen werden weitere folgen. Darunter befinden sich für den Naturschutz so bedeutende Bundesliegenschaften wie der Eggesiner Forst in der Ückermünder Heide und das Objekt Peenemünde/Struck/Ruden am Südrand des Greifswalder Boddens“, teilte Minister Backhaus mit.

Er lobte die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit mit der DBU. Beispielhaft sei zum Beispiel die gemeinsame Erstellung der naturschutzfachlichen Leitbilder für die einzelnen Übertragungsobjekte gewesen. Den Vertretern von Bund, Land und Stiftung sei es gelungen, die unterschiedlichen Interessen bei den Erhaltungs- und Entwicklungszielen zu berücksichtigen. „Es wird gewährleistet, dass bei der Umsetzung der anspruchsvollen naturschutzfachlichen Ziele soziale und ökonomische Belange nicht vernachlässigt werden. Der langfristige Umbau der Wälder hin zu sich selbst regulierenden natürlichen Waldgesellschaften und auch die Offenlandpflege werden keine Arbeit vernichten, sondern dazu beitragen, auch zukünftig Beschäftigung und Einkommen für die Mitarbeiter zu sichern“, führte Minister Backhaus aus und sicherte zu, dass Mecklenburg-Vorpommern bei den Planungen zur Entwicklung von Naturerbe-Flächen weiterhin eng mit der DBU zusammenarbeiten werde.

Mecklenburg-Vorpommern habe den größten Teil der Erbmasse aus dem Nationalparkprogramm der DDR erhalten. Daraus seien hochwertige Nationale Naturlandschaften entstanden. Die drei Nationalparke, zwei Biosphärenreservate und sieben Naturparke nehmen rund 25 Prozent der Landesfläche ein und allein im vergangenen Jahr seien in Veranstaltungen, Ausstellungen und Führungen über eine Million Besucher registriert worden.

In seiner Rede verwies Minister Backhaus auch darauf, dass im Jahr 2002 rund 10.000 Hektar BVVG-Flächen aus dem Treuhandvermögen des Bundes vom Land übernommen wurden. Davon lagen 6.000 Hektar in den Nationalparken. Für weitere 8.700 Hektar BVVG-Flächen sei das Auswahlverfahren abgeschlossen.

Minister Backhaus: „Nunmehr sind neben BVVG-Flächen auch bundeseigene Flächen mit wertvoller Naturausstattung, die früher überwiegend militärisch genutzt wurden, zum Nationalen Naturerbe erklärt worden. Der Bund hat damit eine wesentliche Forderung der Länder erfüllt. Mecklenburg-Vorpommern erhält 22.000 Hektar bundeseigener Flächen. Zwar unentgeltlich, aber mit der Auflage, die Personalkosten und das Altlastenrisiko zu übernehmen. Mit den noch offenen BVVG-Flächen gibt es im Land rund 30.000 Hektar Übertragungsfläche. Das ist etwa ein Drittel des gesamten Nationalen Naturerbes in Deutschland.“

Die Übergabe der ersten Naturerbe-Fläche an den Generalsekretär der DBU Dr. Fritz Brickwedde erfolgte im Beisein der Parlamentarischen Staatssekretärin des Bundesumweltministeriums Astrid Klug und dem Vorstandsmitglied der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Karl Rolfes.

Hintergrund:

Die gemeinnützige DBU Naturerbe GmbH, eine Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), wird über 46.000 Hektar Nationales Naturerbe – 33 wertvolle Naturgebiete in neun Bundesländern – übernehmen und langfristig für den Naturschutz sichern. Prora/Stedar/Putlitz auf Rügen ist die erste Fläche, die an die DBU übergeben wurde. In Mecklenburg-Vorpommern wird die DBU rund 13.000 der insgesamt 22.000 Hektar bundeseigener Flächen übernehmen.