Wie wintersportiv ist M-V?!
Die skisportliche Saison 2015/16 ist längst „in Gange“.
Die ist wieder geprägt durch die zahlreichen Weltcup-Veranstaltungen. Die alpinen Ski-Könnerinnen und -Könner hatten dabei in Sölden bereits am 24.Oktober ihren Weltcup-Auftakt. In den dortigen Riesenslalom-Konkurrenzen siegten Federica Brignone (Italien) vor Mikaela Shiffrin (USA) bzw. Tina Weirather (Liechtenstein) bei den Damen sowie Ted Ligety (USA) vor Thomas Fanara (Frankreich) und Marcel Hirscher (Österreich) bei den Herren.
Das Weltcup-Finale „steigt“ bei den Alpinen dann zwischen dem 14. und 20.März 2016 in Sankt Moritz.
Die Weltcup-Saison in den skisportlichen „Kern-Sportarten“
Wie sieht die Weltcup-Saison allerdings bei anderen skisportlichen Disziplinen aus?! Die Skispringer bzw. Skiflieger hatten ihren Auftakt am 21.November in Klingenthal und beenden die Saison am 20.März 2016 in Planica. Die Skispringerinnen haben ihre Weltcup-Serie zwischen 4.Dezember (Lillehammer) und 6.März 2016 (Rasnov).
Die Nordischen Kombinierer durften ab 28.11. „ran“. Deren Wettkämpfe im Weltcup werden bis Ende Februar 2016 (Val die Fiemme) andauern.
Die Skilangläuferinnen und Skilangläufer „legten“ ab 27.November (Kuusamo) „los“. Bis zum 12.März 2016 (Canmore) sind diese dann gefordert.
Und die Biathletinnen und Biathleten haben ihre Konkurrenzen im Weltcup zwischen 28.November (Östersund) und 20.März (Khanty-Mansijsk).
Die Olympischen Jugend-Winterspiele 2016 – der Saison-Höhepunkt
Den Saison-Höhepunkt werden allerdings zweifellos die zweiten Olympischen Jugend-Winterspiele 2016 in Lillehammer darstellen, die vom 12.Februar 2016 bis zum 21.Februar 2016 stattfinden.
Bei den ersten Olympischen Jugend-Winterspielen 2012 in Innsbruck, Seefeld und in Kühtai nahmen mehr als 1000 Athletinnen bzw. Athleten im Alter zwischen 15 und 18 Jahren aus 70 Ländern teil. In den „Kern-Disziplinen“ sah es dabei folgendermaßen aus: Frankreich avancierte zur erfolgreichsten Alpin-Nation mit zweimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze. Den Super-G entschied der in Kanada geborene Marokkaner Adam Lamhamedi für sich, die Französin Estelle Alphand schaffte „Ähnliches“ bei den Mädchen.
Im Biathlon war Deutschland mit viermal Gold, einmal Silber die Top-Nation, wobei Franziska Preuß dreimal Gold, einmal Silber erkämpfte.
Im Skilanglauf errangen Norwegen und Russland (jeweils zweimal Gold, einmal Bronze) die meisten Medaillen. Deutschlands Marius Cebulla belegte Platz zwei im Sprint.
Den einzigen Wettbewerb in der Nordischen Kombination entschied der Tscheche Tomas Portyk für sich und im Skispringen (Einzel) kamen die Champions aus Japan (Sara Takanashi, Mädchen) und Slowenien (Anze Lanisek, Jungen). Katharina Althaus vom deutschen Team wurde im Einzel der Skispringerinnen Zweite und mit der Mixed Mannschaft Erste (zusammen mit dem Skispringer Andreas Wellinger und mit dem Nordisch Kombinierten Tom Lubitz).
In Lillehammer 2016 stehen übrigens insgesamt, in allen angebotenen Sportarten, 70 Entscheidungen auf dem Programm.
Das alles ist jedoch „skisportliche Zukunftsmusik“. Wie verlief allerdings das skisportliche WM-Jahr 2015 bei den Alpinen, Nordischen und Biathleten?!
Zurückgeblickt auf das Ski-Jahr 2015
Zwei skisportliche Großereignisse prägten das Wintersportjahr 2015 – die Alpine Ski-WM in Vail und die Nordische Ski-WM in Falun.
Viktoria Rebensburg mit WM-Silber 2015
Bei den Alpinen konnte dabei ein deutsches Trio jubeln… Viktoria Rebensburg, Olympiasiegerin 2010 bzw. Olympia-Dritte 2014 im Riesenslalom, wurde in ihrer Parade-Disziplin Vize-Weltmeisterin. Das war dann auch zugleich die elfte WM-Medaille für Deutschland im Riesenslalom der Frauen, nach dem Gold 1956 von Ossi Reichert (gleichzeitig Olympiasiegerin), dem Gold 1978 von Maria Epple bzw. dem Gold 2009 von Kathrin Hölzl, den WM-Silbermedaillen von Traudl Treichl (1974), Rosi Mittermaier (1976/gleichzeitig Olympia-Silber) bzw. Irene Epple (1980/gleichzeitig Olympia-Silber) sowie den WM-Bronzemedaillen von Annemarie Bucher (1952/gleichzeitig Olympia-Bronze), Traudl Hächer (1991) und Martina Ertl (1993 und 1996).
Silber und Bronze im Herren-Slalom
Und das war aus deutschem Blickwinkel noch längst nicht alles… Im allerletzten Wettkampf der 43.alpinen Ski-WM sorgten Fritz Dopfer und Felix Neureuther für weiteres Edelmetall. Hinter dem Franzosen Jean-Baptiste Grange belegten Fritz Dopfer und Felix Neureuther, der im Riesenslalom noch auf dem unglücklichen vierten Rang einkam, die Plätze zwei und drei. Ein versöhnlicher deutscher Abschluss der diesjährigen alpinen Ski-WM!
Im historischen WM-Rückblick im Slalom der Herren waren die Medaillen von Fritz Dopfer und Felix Neureuther in dieser Disziplin Edelmetall Nr. 10 und 11. Die erste Herren-Slalom-Medaille holte 1931 Friedl Däuber mit Bronze, der ein Jahr später auch Slalom-Weltmeister wurde. Franz Pfnür (1934) und Frank Wörndl (1987) sorgten dann für weiteres Herren-Slalom-WM-Gold. Inoffizielles WM-Gold sicherte sich 1941 Albert Pfeifer.
Die letzte WM-Medaille im Herren-Slalom für Deutschland vor Vail gewann übrigens Felix Neureuther 2013 mit Silber, für den es nun zu Bronze reichte.
Österreich am erfolgreichsten
Insgesamt wurden die alpinen Konkurrenzen maßgeblich von den Teams aus Österreich und den USA beherrscht. In der Länderwertung (Plätze 1-6) wurde Österreich mit 74 Punkten klar die beste Nation vor den USA mit 34 Punkten, Slowenien, der Schweiz und Frankreich mit jeweils 21 Punkten, Deutschland mit 19 Punkten, Schweden mit 18 Punkten, Norwegen mit 15 Punkten, Kanada mit 11 Punkten, Tschechien sowie Liechtenstein mit jeweils 4 Punkten, der Slowakei und Italien mit jeweils drei Punkten.
Goldige Momente erlebten in Vail insbesondere Tina Maze (Slowenien/Siege in der Abfahrt und in der Kombination), Anna Fenninger (Österreich/Siege im Super-G und im Riesenslalom) und Mikaela Shiffrin (USA/Slalom). Bei den Herren gingen die WM-Titel an Patrick Küng (Schweiz/Abfahrt), Hannes Reichelt (Österreich/Super-G), Ted Ligety (USA/Riesenslalom), Marcel Hirscher (Kombination) und Jean-Baptiste Grange (Frankreich/Slalom).
Der Team-Contest war „eine Angelegenheit“ für Österreich…
Mit Bronze ganz oben
Beeindrucken konnten in Vail auch zwei Sportlerinnen, die zwar nicht ganz oben standen, aber deren Vorgeschichte für ihren Kampfgeist spricht: Lindsey Vonn schaffte zwar „nur“ WM-Bronze im Super-G, übertraf aber in diesem Weltcup-Winter eine neue Rekord-Bilanz an Weltcup-Siegen auf – und das nach ihren schweren Verletzungen 2013/14! Und Sarka Strachova aus Tschechien durfte sich im Slalom über Bronze freuen – nachdem sie eine Krebserkrankung (Hirn-Tumor) erfolgreich überstanden hatte… Zwei Sportlerinnen, die beweisen, dass man auch in „dunklen Stunden“ immer weiter kämpfen muß und sich nie aufgeben darf! Inspirationen auch für Nicht-Hochleistungssportler…
Mitunter leuchten sogar Bronzemedaillen ganz goldig – eine Erkenntnis, die nicht erst seit den alpinen Ski-WM in Vail gilt.
Blick zu den Nordischen
Eine Erkenntnis, die auch die „Nordis“ in Falun galt…
2015 schwenkten hier insbesondere die Norwegerinnen und Norweger begeistert ihre Fähnchen – aber die vereinigten Deutschen ebenso. Jedoch: Die Bilanz der Deutschen-Ost von 1974 erreichten die Gesamtdeutschen von 2015 – entgegen allen Prognosen – nicht. Zwar gab es mit fünfmal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze eine wirklich klasse Bilanz für den Deutschen Skiverband, aber leider konnten die Skilangläuferinnen bzw. Skilangläufer mit den Leistungen der Skispringerinnen, Skispringer und Nordisch Kombinierten nicht mithalten und gewannen leider kein Edelmetall.
Norwegen wieder am besten
Norwegen – wer sonst – wurde mit elfmal Gold, viermal Silber, fünfmal Bronze erfolgreichste Nation vor Deutschland, Gastgeber Schweden mit zweimal Gold, viermal Silber und dreimal Bronze.
Überhaupt boten diese WM wieder das typische Einerlei: Norwegen bzw. Schweden dominierten. Russland holte immerhin je einmal Gold und Silber. Die Deutschen waren traditionell im Skispringen und in der Nordischen Kombination bestens dabei. Auch die Mitteleuropäer, unter anderem Frankreich mit einmal Gold, zweimal Silber, dreimal Bronze oder Österreich mit einmal Gold, zweimal Silber, zweimal Bronze, hatten Grund zum Jubeln. Italien, Tschechien, die Schweiz und Polen freuten sich nicht zuletzt über Medaillen-Glanz, wenngleich Vertreterinnen und Vertreter dieser Länder auch in regelmäßigen Abständen immer einmal wieder auf dem „nordischen Medaillen-Podest“ stehen.
Nordamerikanerinnen und Nordamerikaner mit Podest-Plätzen
Richtig wohltuend ist es da, wenn die USA, Kanada und Japan auch wieder unter den Medaillen-Gewinnerinnen und Medaillen-Gewinnern waren. Jessica Diggins (USA), bereits mit Kikkan Randall Teamsprint-Weltmeisterin 2013, schaffte über die 10 Kilometer im freien Stil Silber vor ihrer Landsfrau Caitlin Compton. Bill Koch aus Vermont hatte 1976 bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck (gleichzeitig WM) für die erste Medaille, Silber über die 30 Kilometer, im Skilanglauf für das U.S.-Team gesorgt, 1982 noch einmal WM-Bronze über die gleiche Distanz erkämpft und 1982 auch den Skilanglauf-Weltcup gewonnen. Nun setzen die amerikanischen Skilangläuferinnen diese (Medaillen-Erfolgs-)Tradition fort. In der Frauen-Staffel gab es allerdings nur Rang vier für die Amerikanerinnen – die Finninnen schafften mit Bronze dort die einzige WM-Plakette für „Suomi“ 2015. Falun 2015 – kein Erfolgserlebnis für Finnland, die traditionsreiche nordische Skisport-Nation.
Eine traditionsreiche nordische Skisport-Nation ist Kanada nun nicht gerade, aber in Falun konnte sich der Teamsprint-Weltmeister 2011 (damals mit Devon Kershaw), Alex Harvey, gleich über zwei Medaillen freuen: Bronze in der 30 Kilometer Verfolgung und Silber im Sprint. Bei „Team Canada“ waren allerdings einst die Langläuferinnen „Wegbereiterinnen“ für die Erfolge Kanadas im Skilanglauf: Sara Renner belegte 2005 als erste Kanadierin einen Podestplatz im WM-Skilanglauf (Bronze im Sprint). Bei Olympia 2002, also drei Jahre zuvor, hatte Landsfrau Beckie Scott bereits Gold im Verfolgungsrennen geschafft. Chandra Crawford wiederum holte 2006 Olympia-Gold für Kanada im Sprint, bei den gleichen Olympischen Winterspielen gab es zudem Silber für Beckie Scott bzw. Sara Renner im Teamsprint.
Schweden zufrieden
Die schwedischen Gastgeberinnen und Gastgeber waren letztendlich über zweimal Gold für Johan Olsson (15 Kilometer im freien Stil) und für Charlotte Kalla (10 Kilometer im freien Stil) sehr zufrieden, was Russland mit nur einmal WM-Gold, für Maxim Wylegschanin über die 30 Kilometer Verfolgung, nicht sein dürfte.
Wer waren aber die „Asse“ bei den Faluner Ski-Festspielen 2015?! Zum erfolgreichsten Skilangläufer avancierte Petter Northug mit viermal Gold (50 Kilometer, Staffel, Sprint und Teamsprint). Die nordische Ski-Königin 2015 wurde Therese Johaug mit dreimal Gold (15 Kilometer Verfolgung, 30 Kilometer im klassischen Stil und Staffel).
Deutschlands Johannes Rydzek kombinierte mit zweimal Gold (im Team mit Tino Edelmann, Eric Frenzel und Fabian Rießle), einmal Silber und einmal Bronze in der Nordischen Kombination am besten.
Im Skispringen sammelten Rune Velta (Norwegen, zweimal Gold, einmal Silber, einmal Bronze), Deutschlands Severin Freund (zweimal Gold, einmal Silber) und Deutschlands Premieren-Skisprung-Olympiasiegerin 2014 Carina Vogt (zweimal Gold, im Mixed-Wettbewerb mit Richard Freitag, Severin Freund und Katharina Althaus, der Gold- bzw. Silbermedaillengewinnerin der ersten Olympischen Jugend-Spiele 2012 in Innsbruck) die hochkarätigsten WM-Medaillen 2015.
Acht WM-Medaillen für Deutschland in Falun – wie erwähnt, eine ausgezeichnete Bilanz.
Die Biathlon-Weltmeisterschaften 2015 in Kontiolahti – ein Resümee
Auch eine Biathlon-WM fehlte 2015 nicht… Austragungsort in diesem Jahr war Kontiolahti in Finnland.
Highlights 2015 aus deutschem Blickwinkel
Aus deutschem Blickwinkel freute sich der gebürtige Suhler Erik Lesser über WM-Gold in der 12,5 Kilometer Verfolgung (plus Staffel-Erfolg).
Laura Dahlmeier aus Garmisch-Partenkirchen war über den Silber-Rang über die 10 Kilometer Verfolgung bei den Frauen mehr als glücklich, wie auch Franziska Preuß über ihre Silber-Medaille im 12,5 Kilometer Massenstart.
Für „goldige Freude“ aus deutscher Sicht sorgte, ganz unerwartet, die Frauen-Staffel mit den Youngstern Franziska Hildebrandt, Franziska Preuß, Vanessa Hinz und Laura Dahlmeier, welche die favorisierten Teams aus Frankreich, Italien, Norwegen, Russland und der Ukraine deutlich distanzieren konnten. Das bedeutete den neunten deutschen Frauen-Staffel-Erfolg seit der WM-Premiere 1984, als die UdSSR mit Venera Terschernytschowa, Ljudmilla Sabolotnaja und der Estin Kaija Parve WM-Gold erkämpften.
Elf Jahre später, im Jahr 1995, holten dann Uschi Disl, Antje Harvey, Simone Greiner-Petter-Memm und Petra Schaaf die erste deutsche Goldmedaille in einer weltmeisterlichen Frauen-Staffel-Entscheidung. Weitere deutsche Frauen-Staffel-Titel folgten 1996, 1997, 1999, 2007, 2008, 2011 sowie 2012. Und natürlich 2015… Kleine Randbemerkung: Alle WM-Frauen-Staffel-Medaillen gingen bislang an Europa – bis auf eine: Die US-Amerikanerinnen Holly Beatie, Julie Newman und Kari Swenson durchbrachen die europäische Phalanx schon 1984 – mit Bronze!
Auch deutsche Herren-Staffel mit WM-Gold
Staffel-Gold für die deutschen Mädel… Da wollten die deutschen Herren nicht nachstehen. Und das DSV-Quartett mit Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp knüpfte nahtlos an die souveräne Leistung von Laura Dahlmeier & Co. an und sorgte für den zwölften deutschen Herren-Staffel-Erfolg der Biathlon-Historie.
In Saalfelden, im Jahr 1958, bei der weltmeisterlichen, wenngleich auch inoffiziellen Staffel-Premiere der Herren (4 x 7,5 Kilometer), war Schweden noch am besten; 1966 konnten sich dann die Norweger das erste offizielle Staffel-Herren-WM-Gold (4 x 7,5 Kilometer) sichern. Zwanzig Jahre nach den WM`58, im Jahr 1978, wurde eine deutsche Biathlon-Herren-Staffel erstmals Weltmeister – die DDR mit Manfred Beer, Frank Ulrich, Klaus Siebert bzw. Eberhard Rösch und 1979, 1981, 1982, 1987 (mit dem Güstrower Frank-Peter Roetsch), 1989 (noch einmal mit dem Güstrower Frank-Peter Roetsch), 1991, 1995, 1997, 2003, 2004 sowie nun 2015 folgten weitere deutsche WM-Staffel-Erfolge bei den Männern.
Weitere Highlights 2015
Was waren zudem Highlights 2015?! Die Französin Marie Dorin-Habert holte sich gleich zwei WM-Goldmedaillen 2015 – im 7,5 Kilometer Sprint und in der 10 Kilometer Verfolgung, dazu Silber in der Mixed-Staffel, die übrigens „auf das sportliche Konto“ vom tschechischen Team ging, und Silber auch mit der Staffel. Den „goldigsten Moment“ erlebte Marie aber schon vor den WM 2015 – im September 2014 wurde sie glückliche Mutter eines Töchterchens. Vielleicht auch eine kommende Biathlon-Weltmeisterin?!
Überhaupt die Französinnen und Franzosen: In der Einzelentscheidung über die 20 Kilometer setzte sich in Kontiolahti einmal mehr Martin Fourcade großartig in Szene. Der Doppel-Olympiasieger von Sotschi 2014 setzte sich vor Emil Hegle Svendsen aus Norwegen durch.
Für das biathlonsportlich traditionsreichen Russinnen und Russen gab es ebenfalls Grund zum Jubeln: Jekaterina Jurlowa wurde im Einzel-Contest über die 15 Kilometer die Nummer eins.
Und auch die Ukraine und Slowenien kamen in Kontiolahti zu Gold-Ehren: Die Ukrainerin Valentina Semerenko siegte im 12,5 Kilometer Massenstart und der Slowene Jakov Fak schaffte das Top-Ranking bei den Herren im dortigen 15 Kilometer Massenstart.
Überraschungsmedaille für Kanada
Eine „dicke Überraschung“ war außerdem zu verzeichnen: Im 10 Kilometer Sprint bei den Herren erkämpfte der Kanadier Nathan Smith Silber, hinter dem Norweger Johannes Thingnes Bo und vor Tarjei Bo ebenfalls aus Norwegen. Da wurden „alte Biathlon-Erinnerungen“ wach, denn Nathans Landsfrau Myriam Bedard sorgte vor mehr als zwanzig Jahren für viel weibliche „Biathlon-Furore“. So errang die Kanadierin Olympia-Bronze 1992 über die 15 Kilometer, Olympia-Gold 1994 über die 7,5 Kilometer bzw. 15 Kilometer, sicherte sich WM-Gold (7,5 Kilometer) sowie WM-Silber (15 Kilometer) 1993 und belegte zweimal im Gesamt-Weltcup Rang zwei (1991, 1993). Des Weiteren nahm Myriam Bedard noch 1998 an den Olympischen Winterspielen teil… Endlich wieder einmal eine Biathlon-WM-Medaille für das „Land der Ahornblätter“! Chapeau!
Last but not least: Nach Abschluß der zwölf weltmeisterlichen Biathlon-Tage in Kontiolahti wurde Frankreich mit dreimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze knapp vor Deutschland mit dreimal Gold, zweimal Silber die erfolgreichste Nation. Insgesamt errangen elf Länder Edelmetall, davon sieben Staaten eine oder mehrere Goldmedaillen.
Mecklenburg-Vorpommern war „dieses Mal“ allerdings nicht am Medaillensammeln im Biathlon beteiligt. Ein zweiter Frank-Peter Roetsch ist nicht in Sicht, gegebenenfalls wird diesbezüglich an entsprechendem Nachwuchs, ob in männlicher oder weiblicher „Form“, gefeilt.
M-V und der (olympische) Wintersport
Ja, im internationalen Skisport war viel los 2015… M-V „mischt“ skisportlich zumindest latent etwas „mit“. Seit 1997 existiert ein Landesskiverband, in dem Vereine/Gruppen in Schwerin, Greifswald, Hagenow, Rostock, Neubrandenburg, Wismar und sogar auf der „Sonneninsel Usedom“ organisiert sind.
Überhaupt hat Mecklenburg-Vorpommern eine wintersportlich-olympische Tradition.
In etwas mehr als zwei Jahren, 2018 in Pyeongchang, finden die nächsten Olympischen Winterspiele statt. Mecklenburger und Vorpommern haben zwar weder Skier, Schlittschuhe noch Schlitten erfunden, konnten in der Vergangenheit jedoch den einen oder anderen Winter-Olympia-Teilnehmer stellen.
Rostocker Short Track-Quintett unter den olympischen Ringen
Besonders im Short Track, im Kurzbahn-Eisschnelllaufen, gab es einige Starterinnen und Starter, so Katrin Weber (1998, Staffel-Achte), Anne Eckner (1998, Staffel-Achte), Andre Hartwig (2002, 1500 Meter-15. / 2006, Staffel-Siebenter), Aika Klein (2002, Staffel-Achte / 2006, Staffel-Sechste / 2010, 1000 Meter-16.), Ulrike Lehmann (2002, Staffel-Achte) und Arian Nachbar (1998, 1000 Meter-19. / 2002, 500 Meter-15. / 2006, Staffel-Siebenter – alle ESV Turbine Rostock).
Trio aus M-V im Eiskunstlaufen
Auch im Eiskunstlaufen sorgten zwei Rostocker und ein Greifswalder für olympische Furore. Ralph Borghard belegte im Herren-Einzel bei den Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck Platz 11 und Rolf Oesterreich schaffte mit Partnerin Romy Kermer bei den Winterspielen 1976 ebenfalls in Innsbruck Silber im Paarlauf. Der Greifswalder Robin Szolkowy kam bei den Spielen 2010 in Vancouver bzw. 2014 in Sotschi jeweils zu Bronze im Paarlauf – mit Partnerin Aljona Sawtschenko.
Goldene olympische Momente im Eisschnelllaufen
Im Eisschnelllaufen hat M-V zudem eine gewisse Tradition. Helga Haase, die zeitweise in Schwerin-Neumühle lebte und bei der BSG Empor Schwerin Handball spielte, wechselte Anfang der 1950er Jahre nach Berlin zum Eisschnelllaufen. Dort erreichte sie dann ihre größten sportlichen Erfolge, die von den Olympia-Teilnahmen 1960 in Squaw Valley und 1964 in Innsbruck gekrönt wurden.
In Squaw Valley jubelte die ehemalige Wahl-Schwerinerin dann über Gold über 500 Meter und Silber über die 1000 Meter. Die gebürtigen Rostockerinnen Karin Kessow und Heike Lange waren dann bei den Winterspielen 1976 aktiv. Ihre besten Platzierungen lauteten: Platz fünf (1500 Meter) bzw. Platz vier (3000 Meter) für Karin Kessow sowie Platz zehn (500 Meter) und Platz acht (1000 Meter) für Heike Lange. Bei den gleichen Winterspielen kam der gebürtige Rostocker Horst Freese unter anderem über die 1000 Meter auf Rang neun. Der gebürtige Barther Roland Freier belegte bei den Spielen 1988 in Calgary hingegen jeweils Rang acht über die 5000 Meter und 10000 Meter. Goldene Momente erlebte die gebürtige Wismarerin Jacqueline Börner dann 16 Jahre später, bei den Winterspielen 1992 in Albertville. Sie triumphierte über die 1500 Meter.
Mit verschiedenen Schlitten erfolgreich unterwegs
„Schlitten fahren“ können Mecklenburger und Vorpommern außerdem. So gelang es dem gebürtigen Stralsunder Carsten Embach bei den Winterspielen 1994 in Lillehammer sowie bei den Winterspielen 2002 in Salt Lake City im Viererbob zu Bronze (1994) und Gold (2002) zu fahren. An der Bronzemedaille 1994 war nicht zuletzt der gebürtige Neubrandenburger Ulf Hielscher beteiligt.
Ein Güstrower schaffte hingegen 1998 die olympische Qualifikation für Nagano: Der ehemalige Zehnkämpfer des SC Traktor Schwerin und Zehnkampf-Olympia-Zweite 1988, Torsten Voss, erreichte bei den Winterspielen 1998 Rang acht mit dem Viererbob.
Eine spätere Wahl-Stralsunderin (Ilse Geisler) und eine spätere Wahl-Rostockerin Ute Rührold (verheiratete Klawonn) erkämpften hingegen mit dem Rennrodel-Schlitten sogar Medaillen. Ilse Geisler jubelte 1964 über Silber sowie Ute Rührold 1972 bzw. 1976 jeweils über Silber. Vor 5 Jahren, bei den Winterspielen in Vancouver, konnte der gebürtige Teterower Sandro Stielicke Rang zehn im Skeleton erreichen. Zuletzt, bei den Winterspielen 2014, gab es noch eine vordere Platzierung für einen gebürtigen Anklamer. Marko Hübenbecker wurde mit dem Viererbob Sechster.
Frank-Peter Roetsch mit zweimal Gold im Biathlon
Drei Olympia-Teilnahmen zu schaffen, ist schon mehr als bemerkenswert. … Dann aber auch zweimal Gold, einmal Silber zu erringen, ist um so grandioser. Der gebürtige Güstrower Frank-Peter Roetsch startete nicht nur bei drei Winterspielen (1984 in Sarajevo, 1988 in Calgary, 1992 in Albertville), nein, er „holte“ bei den Winterspielen 1984 einmal Silber (20 Kilometer) und bei den Winterspielen 1988 zweimal Gold (10 Kilometer und 20 Kilometer).
Am Puck aktiv…
Und dass die Mecklenburger durchaus ein Faible für Eishockey besitzen, ist ohnehin hinlänglich bekannt. Der gebürtige Rostocker Peter Prusa und der gebürtige Grapzower Dietmar Peters, unter anderem für den SC Empor Rostock bzw. die SG Dynamo Rostock aktiv, spielten 1968 in Grenoble in der Eishockey-Olympia-Auswahl der DDR, die Rang acht belegte.
Für 2018 ruhen die Olympia-Hoffnungen allerdings auf den Rostocker Short Trackern, die hoffentlich (endlich) wieder mindestens einen Olympia-Teilnehmer stellen werden…
Und: Wie lief es aktuell für die M-V-Wintersportler?! In den von Nico Walther gesteuerten Vierer-Bobs kam der gebürtige Anklamer Marko Hübenbecker bei den bisherigen Weltcups 2015/16 bislang zu Silber (Altenberg) und Bronze (Winterberg).
Marko Michels
Foto/Michels: Rostocker Eiskunstläuferinnen bei einem früheren Auftritt in Schwerin.