Der Sommer 2015: Zwischen Hellenen und Mecklenburgern

„Der See“ ruht nicht still


Mecklenburg-Vorpommern im Sommer 2015. Still, starr und von Algen befreit ruhen die Seen. Aber so richtig auch wieder nicht. Diese Ruhe wird von „den Divisionen der Wald, Flur und Ostsee liebenden Touristen“ eklatant gestört.

Zinnowitz

Aber nicht nur von diesen: Schloßfestspiele und  „Gourmet-Garten“ in Schwerin, Störtebeker-Festspiele und Beach Tour-Supercup im Strand-Volleyball auf Rügen, Müritz-Saga in Waren/Müritz, Zappanale in Bad Doberan, Jedermann-Festspiele und Schwedenfest in Wismar, Warnow-Schwimmen und Hanse Sail in Rostock, Schloßgarten-Festspiele in Neustrelitz, Vineta-Festspiele auf Usedom, Neubrandenburger Wassersportspiele, Lübzer Turmfest, Darß-Festspiele, Fischerfest Gaffelrigg in Greifswald, Festspiele M-V im ganzen Nordosten – überall „steppt“ kulturell „der Bär“!

„Woanders“ wird auch „gesteppt“

Es „steppt“ zudem auch etwas „anderes“. Ganz provokant tanzen auf dem Titel eines Nachrichtenmagazins aus Hamburg vom 11.Juli 2015 ein Geld zückender „Deutscher“ und ein „trunkener Grieche“ den „EURO-Dance“. Schlimmer geht es nimmer. Das Spiel der Klischees, der Emotionen, um Stammtisch-Parolen zu bedienen.
Liest man dann weiter, so wird plötzlich alles relativiert und in Frage gestellt, woran die Hellenen wesentlichen Anteil hatten – an Wissenschaft allgemein, an Kunst, an Architektur, am Sport, an der Demokratie an sich, an der Entstehung des „alten Kontinents“.

Wer brach bereits die Regeln?

Das ist schon Geschichtsklitterung pur, was dort betrieben wurde und wird. Wer hat denn die Regeln des zivilen Miteinanders im 20.Jahrhundert zuerst gebrochen: Die Deutschen. Wer gefiel sich in Heimtücke und Niedertracht in den letzten 120 Jahren: Die Deutschen. Wer setzte den Euro „auf Teufel komm raus“ in die Realität um – ohne entsprechende politische Rahmenbedingungen: Die Deutschen, die noch nie mit guten Regierungschefs gesegnet waren. Leider.

Nun spielt sich das immer noch nicht souveräne Staatsgebilde „Bundesrepublik Deutschland“, von der UNO als Nicht-Regierungsorganisation eingestuft, als Lehrmeister Europas auf. So viel Chuzpe muß man erst einmal aufbringen, schaut man sich auch die politischen Vergangenheiten der hiesigen politischen Akteurinnen und Akteure so an.

Mitgefühl mit den Griechen?!

Als Mecklenburger und Vorpommer fühlt man mit den Griechen allerdings mit. Geht es uns doch so ähnlich! Wie großkotzig traten hierzulande schon immer Sachsen, Preußen, Hamburger oder Bayern auf, selbst Länder mit vielfältigen Defiziten, und vergaßen dabei eines, dass M-V die bedeutendsten kulturellen, universitären, sportlichen und politischen Traditionen in ganz Deutschland aufweisen kann. Nur ein „Land der Ackerbauern und Viehzüchter“ – das können nur unverbesserliche Rindsviecher behaupten. Nein, M-V bietet mehr als schöne Wiesen, Wälder und Gewässer.

Einmal nachdenken

Vielleicht sollten einige „Besserwisser“ daran denken, was der alte Sokrates einmal sagte: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“. Selbsterkenntnis ist mitunter der erste Schritt zur Besserung! Das gilt auch für Deutschland, dessen wirtschaftlich-politische Daten zwar schön anzusehen sind, aber auch sehr geschönt wurden.

Griechenland wie auch Mecklenburg-Vorpommern haben in der Vergangenheit sicher eine Menge Fehler gemacht, andere waren aber beteiligt, standen „Schmiere“.

Gibt es Hoffnung? Natürlich! Wie meinte schon der brillante Churchill: „Die Kunst ist es, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wurde!“. Nicht nur eine Weisheit für Boxer, sondern auch für das „gemeine Volk“. Hauptsache, der „Ringrichter“ zählt richtig!

Dr. Marko Michels / Kommentar

Foto/Michels: Nicht an einem Strand in Kreta, sondern in Zinnowitz.