Der politische Rückblick auf die 20.Kalenderwoche

Zwischen BUGA-Absage, Spatenstichen, Hitzestichen, Plattsnackern, Stadtfesten und finanziellen Sticheleien

Die 20.Kalenderwoche geht auch in Mecklenburg-Vorpommern zu Ende. Auf dem Alten Garten in Schwerin begannen die Proben zur „West Side Story“ und in unmittelbarer Sichtweite dieses Gartens wird ein anderes Stück geprobt: „Die East Side Story: Wenn es mal mit der Demokratie doch nicht so klappt…“.

Während sich in dem erstgenannten Stück die „Jets und Sharks“ zunächst  bekriegen und dann lieb haben, haben sich SPD und CDU in M-V immer lieb. Besonders dann, wen es um Geld, Macht und Einfluß geht. Man weiß ja, was man voneinander hat bzw. weiß, dass alles andere ein Risiko wäre.

Unsere Elite trotzt der Hitze

Obwohl die Spitzen-Hitze auch die hiesigen Spitzen-Politikerinnen und -Politiker plagte, ließen es sich diese nicht nehmen, die gemeinen Bürgerinnen und Bürger mit neuen Ideen heimzusuchen.

So will – nach Darlegungen des Finanzministeriums M-V – Mecklenburg-Vorpommern bei der Besteuerung von Rentnerinnen und Rentnern neue Wege gehen. Auf einem Bürgerforum in Waren stellte Finanzminister Mathias Brodkorb dabei ein neues Verfahren vor, mit dem Rentnerinnen und Rentner unter bestimmten Umständen die Steuererklärung vom Finanzamt erledigen lassen können.

Am besten sie geben ihr Erspartes beim Pförtner des Finanzministeriums ab und die Fachkräfte im Ministerium schauen sich das Ganze einmal an. Das wird allerdings dauern. Bearbeitungszeit wahrscheinlich dreißig Jahre. Auf jeden Fall bekommen die Seniorinnen und Senioren – sofern noch unter uns weilend – Zwischenbescheide aus den Bearbeitungszentren in wärmeren Gefilden, nebst liebem Urlaubsgruß der Sachbearbeiter ihres Vertrauens.

Nicht nur die Finanzen im Sinn

Und der Herr Finanzminister Brodkorb ist auch anderweitig unterwegs. Von den „Sparbäukern“ der Rentner geht es direkt zum vierten Plattdütsch-Bäukerdag im Botanischen Garten in Rostock. Tja, es grünt, so grün, wenn Mecklenburgs Blüten blühen. Hoffentlich sind keine 50-Euro-Blüten darunter, sonst wird das Lesen zur Tortur…

Plattsnacker aufgepasst

Und: Plattsnacker aufgepasst: Am Sonntag, 28. Mai 2017, laden das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, der Landtag und die Landeshauptstadt Schwerin in Kooperation mit der deutschen UNESCO-Kommission zum Festival des Immateriellen Kulturerbes (IKE) ins Freilichtmuseum für Volkskunde in Schwerin-Mueß ein. Einheimische, Touristen sowie alle Trägergruppen sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen. Beginn ist 11.00 Uhr. Ob es Rostbratwurst gratis und auch Freibier geben wird, teilte die Ministeriums-Brieftaube leider nicht mit. Es ist schon ein Unding, dass die wirklich wichtigen Informationen bei den offiziellen Pressemitteilungen der Ministerien stets fehlen.

Als gemeiner Bürger möchte man letztendlich wissen, wann die ministeriumsinternen „Sausen“ so „steigen“. Und: Was heißt hier „immaterielles Kulturerbe“? Mit plattem „Snacken“ kann man heute keine Kommissionen mehr beeindrucken. Nur das „Bimbes“ zählt, wie ein ehemaliger Kanzler treffend meinte.

„Blaue Flaggen“ statt „rote Wimpel“

Was war sonst noch? Seitens des Wirtschaftsministeriums wurden wieder „blaue Flaggen“ an Badestrände hierzulande verteilt. Na, Gott sei Dank, ist das Wirtschaftsministerium in Händen der CDU.

Nicht auszudenken, was ein Sozi den Bade-Enthusiasten an „Winkel-Elementen“ gegeben hätte? Bestimmt feurig-rote!

Dann war das Wirtschaftsministerium noch mit der Diskussionen um irgendwelche europäischen Dienstleistungspakete beschäftigt, bei denen man sich fragt: Was soll da schon groß drin sein? Bestimmt ähnlicher „Plunder“ wie in den Paketen der früheren West-Sippe, mit der man jetzt über Kreuz ist.

Richtiges Essen verhindert politische Blähungen

Außerdem wurde festgestellt, dass richtige Ernährung gut für die Gesundheit ist. Was für Einsichten. Am Rande dieser Gesundheitsveranstaltung wurde übrigens auch das Fahrrad neu erfunden.

Und für Furore sorgte zudem eine ganz besondere Handlung… Sensation! Der erste Spatenstich für eine Klinik auf Usedom wurde praktisch ausgeführt… Da fehlt dann nur noch die Meldung, dass in Kuchelmiß ein Sack Weizen umgefallen ist. Oder war es doch statt des Sacks ein Schaf? In Zeiten von FAKE-NEWS kann man nicht vorsichtig genug sein.

Auf Achse

Auch unser Innenminister war wieder auf Achse. Dieses Mal nicht im „NSW“, also im „Nichtsozialistischen Weltsystem“, sondern in … WISMAR. Dort, wo vom 8.Juni bis 11.Juni das 26.Hafenfest gefeiert wird. Nur: Was wollte der Herr Caffier jetzt schon da?

Die Minister und Senatoren der Europaressorts der Bundesländer trafen sich in der Stadt von Herrn Beyer zur 74. Europaministerkonferenz (EMK). Im Mittelpunkt der Konferenz standen Gespräche zur Zukunft der Europäischen Union. Wozu eigentlich? Hat nicht Donald Trump treffend gesagt, dass die EU sowieso auseinanderfallen werde, wie die NATO „obsolet“ sei?!

Keine neuen Tapeten

Aber inzwischen ist man ja hierzulande wieder störrisch. Sagte vor der Wende 1989 ein alter SED-Funktionär – in Anspielung auf „Glasnost“ und Perestroika“ beim „Großen Bruder im Osten“: „Tapezieren Sie ihre Wohnung, nur weil ihr Nachbar das macht?!“, so ist man in deutschen Landen in Bezug auf den „Großen Bruder im Westen“ ähnlich widerborstig: „Kauen Sie etwa ein amerikanisches Kaugummi,  wenn mecklenburgischer Fensterkitt den gleichen Zweck erfüllt?“.

Dann viel Spaß beim Kauen und Verdauen, bekanntlich isst man mit den „Dritten“ besser, als man beim „Zweiten“ sehen kann, das uns die Realitäten ja auch vorenthält…

Traurige Nachricht

Eine ganz traurige Nachricht ereilte Schwerin dann ebenfalls noch: Herr Caffier und Herr Brodkorb mussten dem Landeshauptdorf von M-V mitteilen, dass sich der Ort keine zweite BUGA leisten könne. Die Kassen sind leer. Maximal würde es zu zwanzig Blumenbeeten für Tulpen, Narzissen, Osterglocken und Steckrüben reichen…

Klar, dann sollte man lieber auf so einen „Blumen-Trödel“ a la BUGA verzichten. Vielleicht ist es ratsam, lieber die Straßenbahn-Schienen am Wittenburger Berg zum 12.Mal von „Links nach Schräg“ zu verlegen. Die paar Tausender sollte man dafür ja wohl noch haben.

Es gilt also nach wie vor, in M-V und darüber hinaus: „Vorwärts immer. Rückwärts nimmer, es sei denn, der Behinderten-Parkplatz ist gerade frei und keine Politesse in Sicht…“

Jetzt geht es erst mal zum Schweriner Hafenfest bzw. zum Parchimer Stadtfest und dann weiter zum 25.Burgfest in Neustadt-Glewe. Irgendwo muß man sich die Welt ja schön saufen…

Marko Michels

Foto (Michels): Ein „angefressener“ Schweriner im Schlossgarten nach der Entscheidung, dass es für Schwerin keine zweite BUGA geben wird…