Der Leser als Mitwisser. Motiv und Erkenntnis des Kriminalromans

Prof. Albrecht Buschmann vom Institut für Romanistik der Universität Rostock geht der Frage nach der Popularität des Kriminalromans nach.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Interdisziplinären Ringvorlesung „Wissen – Kultur – Transformation“ am Dienstag, dem 31.05.2011, um 17:15 Uhr im Hörsaal 326/327 in der Ulmenstr. 69, Haus 3, statt.

Keine literarische Gattung wird so viel gelesen wie die des Kriminalromans. Warum sind wir so begierig, vom gewaltsamen Tod eines Menschen zu lesen, und das auch noch im Modus der entspannenden Unterhaltung? Diese Frage führt zunächst in die Geschichte der Gattung. Entstanden aus dem Rationalitätsparadigma der europäischen Aufklärung lässt der Kriminalroman den Leser an einer Erkenntnissuche, an der Produktion von Wissen teilhaben. Doch weder diese historische Herleitung noch andere analytische Ansätze liefern letztlich überzeugende Erklärungen für die ungebrochene Popularität des Kriminalromans.

Prof. Albrecht Buschmann vom Institut für Romanistik der Universität Rostock stellt die Frage, ob es nicht ein ungelöstes Problem im Umgang mit dem Phänomen der Gewalt ist, das uns gerade deshalb zum Krimi greifen lässt, weil die Gattung es in für uns versöhnlicher Weise zu lösen scheint. Eine entscheidende Rolle spielt hierfür offensichtlich das in allen Krimivariationen so wichtige Erklärungselement „Motiv“, das die Verbindung herstellt zwischen der Tat und dem Mörder, zwischen Rätsel und Lösung – und zwischen Gewalt und Ratio.

Alle Interessenten sind herzlich eingeladen.