Der Bundespräsi kommt…

…auch zum Sommerfest der Ehrenamtsstiftung M-V

Nun kommt also der neue Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der dieses Amt seit Mitte März 2017 inne hat, nach Schwerin. Am heutigen 18.Juli sind Schwerin und Rostock dran. Morgen folgen dann Eggesin und Ueckermünde. Nur zwei Tage Besuch. Damit beherzigt der Bundespräsident eine alte MV-Fischer-Regel, die da lautet „Fisch und Besuch – nach drei Tagen fängt er an zu stinken.“ …

Wobei das ja nicht immer so sein muß…

Außerdem wird der Bundespräsident das Sommerfest der Ehrenamtsstiftung M-V besuchen. Es werden dort Preise verliehen, es wird viel gelacht und sich gegenseitig auf die Schultern geklopft werden. Ausgerechnet im „Circus Fantasia“ im Rostocker Stadthafen wird der Engagement-Preis der Stiftung vergeben. Also „Hereinspaziert! Hereinspaziert, in den politischen Circus maximus!“…

Vor mehr als zwei Jahren nahm die Ehrenamtsstiftung, ein „Kind“ der hiesigen SPD, mit viel Getöse ihre Arbeit auf, geriet aber schnell in die Kritik – wegen der Personalkosten (!), nichts da mit Ehrenamt in der Geschäftsstelle, da gibt es richtig „Schotter“, wegen der Kosten für die Räumlichkeiten, wegen der Besetzung der Posten und wegen der Bürokratie bei der Beantragung der finanziellen Zuwendungen für Vereine.

„… Immerhin etwa 480 000 Euro im Jahr kosten die hauptamtlichen Posten in der Geschäftsstelle. Viel Geld, das besser, effektiver und unmittelbar der Arbeit im Ehrenamt zukommen sollte und bereits vorhandene Strukturen stärken könnte…“, so die Linksfraktion M-V noch Anfang Juni 2015. Plötzlich verstummte auch deren Kritik… Ja, so ist das, wenn man nicht „in Ungnade“ fallen möchte, um sich Machtoptionen offen zu halten.

Mit 1,4 Millionen Euro unterstützt das Land die Arbeit dieser Ehrenamtsstiftung – „Peanuts“ im Vergleich zu den gewaltigen Aufgaben, die Ehrenamtler leisten – auch unter dem Radar dieser Ehrenamtsstiftung. Also unbemerkt von den „politischen Eliten“.

Denn: Bisweilen hat man mehr als den Eindruck, als lohne sich in M-V vor allem Engagement gegen vermeintlichen Rechtsextremismus, nicht aber gegen den gefährlicheren Linksextremismus, was gerade die Vorkommnisse beim G 20-Gipfel zeigten.

Überhaupt kommen mecklenburgische Freidenker ins Grübeln, schauen diese auf das Treiben in den so genannten gemeinnützigen Vereinen und Verbänden im Lande. Wehe, dort werden Posten ausgeschrieben und man verfügt nicht über die entsprechenden „Netzwerke“, früher „Vitamin B“ genannt, dann sieht es hinsichtlich der Chancen, den Job zu ergattern, ziemlich mau aus.

Es ist schon so, dass die DDR-Altkader aus SED, Ost-CDU, LDPD, NDPD, Bauernpartei, DFD, FDJ, Kulturbund oder FDGB  sich bereits in der Wende-Zeit, die neuen Posten in den neuen Verwaltungen, alten bzw. neuen Medien, Kultureinrichtungen oder Kammern sicherten – bei wohlwollender Unterstützung der gescheiterten Existenzen aus Westdeutschland, die im Westteil des nunmehr vereinten Vater- und Mutterlandes nichts wurden, aber in der ehemaligen Ostzone als machtpolitische „Sonnenkönige“ auftraten bzw. auftreten. Dazu kommen dann noch die so genannten „Wieder“standskämpfer mit „ie“, also die „Maulhelden“ der Wende.

Mit diesen Leuten hat man es hierzulande heute zu tun. Diese entscheiden erneut über Fortgang oder Nicht-Fortgang von Karrieren. Diese entscheiden darüber, was „gut“ ist und was „böse“. Und nicht zuletzt darüber, was ehrenamtliches Engagement ist oder nicht.

Wer wirklich Herz und Charakter hat, wer wirklich aus Solidarität bzw. christlicher Nächstenliebe handelt, pfeift auf Urkunden, Orden oder feuchte Händedrücke. Dem geht es um das Lächeln und den Dank seines Gegenübers, der tatsächlich Hilfe benötigte!

Offizielle Lobpreisungen sind aufrechten Ehrenamtlern zuwider. Sollen sie also ihre Feste feiern.

Das erinnert dann schon mehr an einen alten „Radio Jerewan“-Witz aus dem Jahr 1988: „Die USA, die Sowjetunion und die DDR wollen gemeinsam die Titanic heben. Die USA interessieren sich dabei für den Goldschatz und den Tresor mit den Brillanten. Die Sowjetunion interessiert sich für das technische Knowhow. Und die DDR interessiert sich für die Band, die bis zum Untergang noch fröhliche Lieder gespielt hat.“

Heute kann man „DDR“ durch „Deutschland“ austauschen. So weit sind wir schon!

Marko Michels