DDR-Geschichte in Bildern – 10 Jahre „Zeitreise“ im Nordmagazin

Die beliebte Rubrik im abendlichen Regionalmagazin des NDR Fernsehens feiert ihr zehnjähriges Bestehen.

Der „Tag der Republik“ war der Auslöser – 7. Oktober 1998, die DDR wäre 49 Jahre alt geworden. Wie war der soziale Alltag in Familie, Betrieb und Partei? Die Redaktion plante eine Serie zur Geschichte der DDR und des Mauerfall. In der ersten Ausgabe wurden Menschen vorgestellt, die an diesem Tag geboren worden waren, ihr Lebensweg wurde nachgezeichnet.

Eine halbe Seite hatten die Redakteure aus Ost- und Westdeutschland zusammen geschrieben. Das war kein Konzept, das war eher eine Absichtserklärung für eine regelmäßige Berichterstattung über die Biographien, Ereignisse und Episoden aus dem Leben der Zuschauer. Es sollten Zeitzeugen zu Wort kommen, die oft Jahrzehnte lang geschwiegen hatten, Bilder gezeigt werden, die sonst in den Archiven verstaubt wären. Und wer einmal damit beginnt, sich auf „Zeitreise“ zu begeben, der bleibt dabei. So wechselvoll die Geschichte im Norden der DDR war, so vielschichtig waren die Themen. Es wurde gestritten, gelacht und geweint in den „Zeitreisen“. Thema der Berichterstattung war häufig das Verhalten in der Diktatur DDR, Stasi-Spitzelein sowie Geschichten über Opfer, Täter und Mitläufer.

Und in der Nordmagazin-Redaktion wurde nach fast jeder Folge heftig diskutiert.

In den ersten Jahren behandelten die „Zeitreisen“ unerforschte Fassetten der DDR-Geschichte. Die Beiträge über das Leben im Grenzgebiet zur Bundesrepublik bescherten auch vielen Ostdeutschen Informationen über unbekannte Seiten der DDR, beispielsweise die Zwangsaussiedlungswellen 1952 und 1961; oder die komplette Enteignung der Hotel- und Pensionsbesitzer 1953 entlang der Ostseeküste; oder der Umgang mit Bauern, die sich der Kollektivierung verweigerten. Die Zeitreisen-Autoren arbeiteten sich in die Lebens- und Gefühlswelt der Zuschauer vor. Der Dorfkonsum, die Trabi-Bestellung, die private Westantenne, die schwarzwohnenden Studenten in Rostock, das Westpaket…

In den letzten drei Jahren drängten neue Themen ins Programm. Die Zeitreisen beschäftigten sich mit den Fürstenhäusern Mecklenburg-Vorpommerns, mit den Obotriten, den Kunst- und Kulturschätzen des Landes. So entstanden beispielsweise „Zeitreisen“ über spektakuläre Kunstfälschungen im 18. Jahrhundert, die Geschichte der Landwirtschaft bis hin zur Entwicklung der Flugzeugindustrie in Rostock.

Die „Zeitreisen“ finden bei den Nordmagazin Zuschauern eine hohe Akzeptanz. Das haben jüngste Befragungen bestätigt. Neben dem NDR Programm haben sie auch Eingang in den Geschichtsunterricht Mecklenburg-Vorpommerns gefunden. Gemeinsam mit der Behörde des Stasi-Landesbeauftragten von Mecklenburg-Vorpommern wurde eine DVD mit Begleittexten entwickelt. Die sechsminütigen „Zeitreisen“ bilden den Einstieg in zeitgeschichtliche Themen rund um die Frage, wie das Leben so war in der DDR.

Entstanden sind bislang 482 Folgen der „Zeitreisen“. Gesendet wird einmal in der Woche am Sonntag im Nordmagazin.