Das Tennis-Jahr 2016 im Endspurt

Nachgefragt bei der Rostocker Tennis-Spielerin Linn Timmermann

Auch das Tennis-Jahr 2016 ist im Endspurt. Für die Rostockerin Linn Timmermann war es ein sehr erfolgreiches…

Nachgefragt

Frage: Linn, das Tennis-Jahr 2016 ist im Endspurt… Wie lautet Ihr persönlicher Rückblick auf die bisherigen zehn Monate?

Linn Timmermann: Das Tennis-Jahr war sehr erfolgreich. Mit meinem Team aus Atlanta (USA) gewann ich meine Conference und wir sind zudem zu den Nationals geflogen. Des Weiteren  stieg ich mit der Mannschaft aus Köln in die Bundesliga auf, wo ich nächstes Jahr auch spielen werde.

Frage: Was waren Ihre persönlichen Tennishöhepunkte 2016?

Linn Timmermann: Der Aufstieg in die Bundesliga und mein Sieg in Kühlungsborn, wo ich gegen die Nummer 23 Deutschlands siegte.

Frage: Ein Blick auf die großen Turniere des Jahres zwischen Australien Open, Olympia und den US-Open… Wie bewerten Sie die dortigen Ergebnisse?

Linn Timmermann: Ich finde es super, dass sich Angelique Kerber durchsetzte und die Nummer 1 der Welt ist. Ich denke, dass ihre Erfolge dem Tennis-Sport in Deutschland, speziell im Mädchen-Bereich, neue Impulse geben und zu einem Aufschwung beitragen könnten.

Frage: Wie sieht Ihr Leben neben dem Tennissport aus? Und: Wie intensiv ist Ihr Training?

Linn Timmermann: Seit November arbeite ich halbtags in meiner Studienrichtung Psychologie und betreue den Nachwuchsbereich in der Tennisschule. Dadurch bleibt nicht mehr soviel Zeit für das eigene Training, aber meinen Turnierplan verliere ich trotzdem nicht aus den Augen.

Letzte Frage: Welche tennissportlichen Ambitionen haben Sie für 2017?

Linn Timmermann: Das ist der Klassenerhalt in der Bundesliga mit dem Team, eigene ITF-Teilnahmen und regionale Turniere. Zudem betreue ich eine Gruppe im Blindentennis. Mit dieser werde ich 2017 zu einem internationalen Turnier nach England fliegen.

Dann viel Erfolg auch 2017!

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Exkurs: Sensation im olympischen Frauen-Tennis /Erster Olympiasieg in der Sportgeschichte für Puerto Rico

Silber an Angelique Kerber

Was für ein spannendes, mitreißendes und emotionales Tennisspiel im Frauen-Einzel gab es da in der Nacht zum 14.August (MESZ) in Rio de Janeiro. Die favorisierte Angelique Kerber, 1988 in Bremen geboren, die bis dato ebenfalls ein herausragendes Tennis präsentiert hatte, mußte sich der krassen Außenseiterin, der 22jährigen Puerto Ricanerin Monica Puig, mit 4:6, 6:4 und 1:6 geschlagen geben.

Es war nicht nur ein Olympiasieg für Monica Puig, nein, es war der allererste Olympiasieg für Puerto Rico überhaupt, nachdem es zwischen 1948 und 2012 erst acht Medaillen, 2 x Silber, 6 x Bronze, sechs im Boxen und je eine in der Leichtathletik und im Ringen, für das kleine karibische Land gab.

Nun also Monica Puig mit Gold im Damen-Einzel des Tennis-Sportes – eine wahrlich historische Leistung. Und ein hoch verdienter Erfolg, denn die junge Puerto Ricanerin bezwang eine Reihe favorisierter Spielerinnen auf eine Olympia-Medaille in Rio, so in der ersten Runde Polona Hercog aus Slowenien mit 6:3, 6:2, in der zweiten Runde Anastasija Pavlyuchenkova aus Russland mit 6:3, 6:2, im Achtelfinale Garbine Muguruza aus Spanien mit 6:1, 6:1, im Viertelfinale Laura Siegemund mit 6:1, 6:1, im Halbfinale Petra Kvitova aus Tschechien mit 6:4, 1:6, 6:3 und nun im Finale Angelique Kerber mit 6:4, 4:6 und 6:1.

In Puerto Rico dürfte also nonstop gefeiert werden…

Aber auch ein olympisches „Chapeau“ an Angelique Kerber, die ein klasse Turnier spielte und nach dem Gewinn der „Australian Open“ 2016, Platz zwei in Wimbledon 2016 jetzt auch die olympische Silbermedaille in Rio erkämpfte.

Tennis bei Olympia – eine wechselhafte Beziehung mit deutschen Erfolgen

Tennis gehört ja ohnehin zu den traditionsreichen Sportarten bei Olympia – mit oft spannenden Partien, auch wenn die olympische Entwicklung des „weißen Sportes“ sehr wechselvoll, mit Unterbrechungen, verlief.

Von 1896 bis 1924 war Tennis olympische Sportart, wurde dann 1968/1984 olympisch demonstriert und ist seit 1988 wieder im olympischen Programm.

Aus deutscher Sicht gab es oftmals Grund zum Jubeln: Steffi Graf wurde 1988 im Einzel Olympiasiegerin (1992 Silber), Boris Becker/Michael Stich gewannen 1992 im Doppel-Wettbewerb. Bereits 1896 erkämpfte der Hamburger Friedrich Adolph Traun gemeinsam mit dem Iren John Pius Boland Olympia-Gold (Doppel). Das gemischte sächsische Doppel Dora Köring/Heinrich Schomburgk holte 1912 einen weiteren Tennis-Olympiasieg für Deutschland.

Bei den Spielen 1908 in London belegte Otto Froitzheim Platz zwei im Herren-Einzel und vier Jahre später, 1912 in Stockholm, konnte sich Oscar Kreuzer über Bronze freuen.

Olympisches Tennis 1908 – ein Mecklenburger war am Start

Friedrich Wilhelm „Fieten“ Rahe, der 1888 in Rostock geboren wurde und dort auch im Jahr 1949 starb, nahm 1908 bei den Olympischen Spielen in London am Tennis-Turnier teil. Dort startete er im Einzel und im Doppel, zusammen mit Oscar Kreuzer. Nicht so erfolgreich, aber da „Fieten“ auch ein begnadeter Hockeyspieler war, nahm er auch am Hockey-Turnier teil.

Der Rostocker spielte auch in der deutschen Hockey-Mannschaft, die in London 1908 den fünften Platz belegte. Fünf Jahre später nahm Friedrich Rahe dann ebenfalls am Tennis-Turnier in Wimbledon 1913 teil.

Beim olympischen Tennis-Turnier 1908 wurde übrigens „eine tennissportliche Zweiteilung“ durchgeführt.

So gab es ein olympisches Hallen-Turnier im Mai 1908 und ein olympisches Rasen-Turnier im Juli. Die Britinnen und Briten waren seinerzeit dominierend, gewannen 15 von 18 Medaillen und alle sechs olympischen Goldmedaillen. So waren in der Halle Arthur Gore (H/Einzel), Arthur Gore/Herbert Roper Barrett (Doppel) und Gwendoline Eastlake-Smith (F/Einzel) erfolgreich. Auf dem Rasen waren Josiah Ritchie (H/Einzel), George Hillyard/Reginald Doherty und Dorothea Douglass Lambert Chambers (F/Einzel) die Sieger.

Nach der olympischen Tennis-Pause schafften deutschen Tennis-Spielerinnen und Tennis-Spielern bei den olympischen Demonstrationsturnieren 1968 und 1984 beachtliche Erfolge. 1968 siegte in Mexico-City Helga Masthoff (Bundesrepublik) im Einzel und mit ihrer Partnerin Edda Buding (auch Bundesrepublik) in der Doppel-Entscheidung. In Los Angeles 1984 siegte dann Steffi Graf im olympischen Demonstrationsturnier im Damen-Einzel.

Weitere deutsche Höhepunkte beim olympischen Tennis: Im olympischen Doppel 1988 erkämpfte Steffi mit Claudia-Kohde Kilsch Bronze. Bronze gab es ebenfalls für Mark-Kevin Goellner/David Prinosil im Doppel 1996. Thomas Haas gewann vier Jahre später Silber im Einzel 2000. Zuletzt gab es aus deutscher Sicht für Nicolas Kiefer/Rainer Schüttler 2004 mit Silber eine deutsche Tennis-Olympia-Medaille. Bis Angelique Kerber 2016 kam und Silber errang.

Marko Michels