Das Statistische Jahrbuch 2007 für Mecklenburg-Vorpommern

Das Statistische Jahrbuch 2007 für Mecklenburg-Vorpommern ist – wie schon seine Vorgänger – die wichtigste Querschnittsveröffentlichung des Statistischen Amtes. Es enthält auf 480 Seiten Informationen aus allen Arbeitsbereichen der amtlichen Statistik, ergänzt um Ergebnisse anderer Behörden und Institutionen.

Das Jahrbuch vermittelt ein genaues Bild der wirtschaftlichen, sozialen, demografischen, ökologischen und politischen Verhältnisse unseres Bundeslandes und dokumentiert – zusammen mit seinen Vorgängerausgaben – die Ergebnisse der Aufbauleistung und des Strukturwandels in Mecklenburg-Vor­pommern nach der deutschen Wiedervereinigung.

Das Tabellenprogramm der diesjährigen Ausgabe steht in der Kontinuität der Vorjahre und bietet ein umfassendes, aktuelles und zuverlässiges Angebot an Grunddaten bis zum Jahr 2006. Neu aufgenommen wurden u. a. die Ergebnisse der jetzt jährlich durchzuführenden Erhebung über Kinder in Tageseinrichtungen sowie der neuen Erhebung über Kinder in öffentlich geförderter Kindertagspflege, aus mehrjährlichen Erhebungen werden die Ergebnisse der Arbeitskostenerhebung 2004 dargestellt. Hervorzuheben ist auch, dass erstmals die Auswirkungen der Neugestaltung des Sozialhilferechts und des Inkrafttretens des Vierten Gesetzes über moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt („Hartz IV“) nachgewiesen werden.

Die Aussagekraft des Jahrbuches lässt sich aus der Breite seines Informationsspektrums an folgenden Beispielen veranschaulichen, die zugleich auch wichtige Entwicklungen Mecklenburg-Vorpommerns deutlich machen:

Die Bevölkerung verringerte sich vom 1.1. bis zum Jahresende 2006 um 13 512 Personen bzw. 0,8 Prozent auf 1,694 Millionen Einwohner. Der Rückgang im Jahr 2006 (gegenüber 1990: – 11,2 Prozent) ist zu weniger als zwei Drittel auf anhaltend hohe Wanderungsverluste (- 8 858) und zu mehr als einem Drittel auf das (seit 1991 bestehende) hohe Geburtendefizit (- 4 647) zurückzuführen. Die Zahl der Geburten nahm 2006 wieder zu, und zwar um 2,3 Prozent auf 12 638 und erreichte je 1 000 Einwohner erst wieder 61 Prozent des Niveaus von 1990.

Die Zahl der Erwerbstätigen mit Arbeitsort Mecklenburg-Vorpommern nahm im Jahr 2006 wieder zu, und zwar um 3 300 (+ 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr) auf 710 900 Personen im Jahresdurchschnitt; die Zahl der Erwerbstätigen je 1 000 Einwohner war um 12 Prozent geringer als im Bundesdurchschnitt. Die Zahl der Berufsauspendler ist weiter leicht angestiegen (auf 70 978; Einpendler: 20 683). Die Zahl der Selbstständigen (ohne mithelfende Familienangehörige) hat sich 2006 auf 74 800 erhöht.

Die Zahl der Gewerbeanmeldungen war 2006 (15 465) um 10,1 Prozent und die der Gewerbeabmeldungen (13 359) um 5,8 Prozent geringer als 2005. Von allen Gewerbeanmeldungen entfielen 81 Prozent auf Handel, Verkehr, Gastgewerbe und andere Zweige des Dienstleistungssektors. Insgesamt gab es 2006 56 591 Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern (ohne Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Fischzucht sowie öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung), von ihnen hatten 50 988 weniger als zehn sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Nur 141 Unternehmen hatten 250 und mehr Beschäftigte, darunter waren lediglich 32 im Produzierenden Gewerbe.

Die wirtschaftliche Gesamtleistung (Bruttoinlandsprodukt) hat 2006 (32,5 Millionen EUR) preisbereingt um 2,0 Prozent gegenüber 2005 zugenommen. Im Vergleich zu 2000 erhöhte sich die Wirtschaftsleistung nur um 3,0 Prozent, deutlich weniger als in Sachsen (+ 11,9 Prozent), Thüringen (+ 8,7 Prozent) und Sachsen-Anhalt (+ 8,2 Prozent). Im Verarbeitenden Gewerbe wurde 2006 gegenüber 2005 ein kräftiger Zuwachs in der Wirtschaftsleistung (+ 11,0 Prozent zum Vorjahr) erzielt, im Dienstleistungssektor waren es 1,4 Prozent.

Die Beschäftigtenzahl im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe (Betriebe ab 20 tätigen Personen) hat sich 2006 weiter erhöht, und zwar um 4,6 Prozent auf 52 419 Personen, im Bauhauptgewerbe ist sie weiter um 2,1 Prozent zurückgegangen.

Durch Neubau wurden von 1991 bis 2006 142 773 Wohnungen fertig gestellt (darunter 79 961 in Ein- und Zweifamilienhäusern), das sind 16,1 Prozent des Wohnungsbestandes von 2006 (886 081 Wohnungen; Wohnungsleerstand 2002: 101 600 Wohneinheiten – Leerstandsquote: 11,8 Prozent).

Die Landwirtschaft hatte 2006 mit 3,8 Mil­lionen Tonnen Getreide (52,4 Prozent der Ackerfläche) eine durchschnittliche Ernte zu verzeichnen, auch bei Ölfrüchten und Zuckerrüben waren die Hektarerträge durchschnittlich, bei Kartoffeln aber unterdurchschnittlich. Die Schweinebestände haben sich 2006 wieder deutlich erhöht (+ 5,5 Prozent) die Rinderbestände sind jedoch weiter zurückgegangen (- 0,4 Prozent).

Während 1995 noch 43,6 Prozent der Bevölkerung ihren Lebensunterhalt überwiegend aus Erwerbstätigkeit bestritten, waren es in 2006 mit 40,7 Prozent deutlich weniger. Der Bevölkerungsanteil, dessen Lebensunterhalt überwiegend aus Arbeitslosengeld/-hilfe bzw. Sozialhilfe besteht, erhöhte sich demgegenüber in diesem Zeitraum von 7,6 Prozent auf 12,7 Prozent. In den östlichen Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns lag der Anteil der empfangenen Sozialleistungen am verfügbaren Einkommen der Privaten Haushalte bei 45 und mehr Prozent, darunter in Uecker-Randow bei über 50 Prozent.

Die durchschnittlichen monatlichen Aufwendungen privater Haushalte für den privaten Verbrauch betrugen 2003 1 762 EUR je Haushalt (mit 2,12 Personen), darunter für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren 284 EUR, für Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung 545 EUR (Miete: 411 EUR), Verkehr 245 EUR sowie Freizeit, Unterhaltung und Kultur 215 EUR (nur fünfjährlich erhobene Daten).

Die Zahl der Sozialhilfeempfänger mit laufender Hilfe zum Lebensunterhalt hat sich von 70 184 Per­sonen Ende 2004 auf 8 235 Personen Ende 2006 verringert (bisherige Sozialhilfeempfänger, die grundsätzlich arbeitsfähig sind, erhalten jetzt Arbeitslosengeld II).

Arbeitslosengeld II erhielten in 2006 219 395 Personen; insgesamt gab es in 151 645 Bedarfsgemeinschaften 280 133 Leistungsempfänger nach SGB II, das waren 3,3 Prozent mehr als 2005.

Die bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung erhielten 2005 14 246 Personen (7 337 Frauen), darunter waren 8 874 voll erwerbsgeminderte Personen unter 65 Jahren.

Die Anzahl der Wohngeldempfänger belief sich 2005 auf 36 932, darunter waren 22 826 allein Stehende.

Nach den Ergebnissen der Pflegestatistik gab es im Jahr 2005 im Land 51 168 Leistungsempfänger, darunter sind etwa zwei Drittel Frauen und 71 Prozent über 70 Jahre alt.

In Einrichtungen der Kindertagesbetreuung befanden sich 2006 78 079 Kinder, darunter 12 960 Kinder unter drei Jahren. In öffentlich geförderter Kindertagespflege wurden ferner 4 338 Kinder betreut, darunter 3 547 Kinder unter drei Jahren.

Die Ausgaben für Jugendhilfe beliefen sich 2005 netto auf 446 Millionen EUR, 11,7 Prozent mehr als 2004.

Die 34 Krankenhäuser des Landes hatten 2005 einen Zugang von 383 672 Patienten mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 7,9 Tagen und einer Bettenauslastung von 81,1 Prozent. Die Kosten je Behandlungsfall betrugen 2 891 EUR. Die ambulante medizinische Betreuung stellten 2006 als Praxisinhaber 2 472 Ärzte und 1 274 Zahnärzte sicher.

Die Polizei erfasste 2006 152 298 Straftaten (- 4,7 Prozent gegenüber 2005), darunter 65 379 Fälle von Diebstahl (- 7,0 Pro­zent). Nach allgemeinem Strafrecht wurden 2006 17 562 Personen verurteilt (darunter 14 986 zu einer Geldstrafe), nach Jugendstrafrecht waren es 2 065 Personen.

Die öffentlichen Finanzen des Landes waren 2006 durch rückläufige Ausgaben (? 1,6 Prozent) und eine weitere Zunahme der Einnahmen um 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gekennzeichnet. Die Kreditmarktschulden des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Zweckverbände beliefen sich 2006 auf 12,6 Milliarden EUR, sie entsprachen damit 38,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Aussagen zur Ost-West-Angleichung können aus dem Ländervergleich ermittelt werden. So betrug die Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt) je Einwohner 2006 z. B. 77,4 Prozent des Niveaus von Schleswig-Holstein, die Bruttostundenverdienste der Arbeiter/innen im Produzierenden Gewerbe und die Bruttomonatsverdienste der Angestellten in diesem Bereich sowie in Handel, Kredit- und Versicherungsgewerbe lagen jeweils bei 75 Prozent dessen, was 2006 in Schleswig-Holstein verdient wurde.

Das Statistische Jahrbuch 2007 kann ab sofort schriftlich beim Statistischen Amt Mecklenburg-Vorpommern, Postfach 12 01 35, 19018 Schwerin oder per Telefax 0385 4801-4416 bzw. per E-Mail statistik.vertrieb@statistik-mv.de zum Preis von 23,- EUR zuzüglich der Versandkosten bestellt werden.