Das sportliche 2015 in einigen M-V-Traditionssportarten

Zwischen Kanu und Wasserspringen


Das kanurennsportliche Jahr verlief aus M-V-Sicht im Elite-Bereich nicht sonderlich erfolgreich. Weder bei den EM in Racice, den Europaspielen in Baku noch bei den WM in Mailand konnte ein Kanute eines mecklenburgischen Vereines eine Medaille erkämpfen. Zumindest schafften zwei Kanuten mit MV-Wurzeln, die aber mittlerweile für Vereine außerhalb Mecklenburgs starten, Edelmetall bei den genannten Großereignissen.

Große Kanu-Tradition in M-V

Dabei hat der Kanu-Rennsport in M-V eine große Tradition… Bei Weltmeisterschaften erkämpften Kanu-Sportler aus M-V sogar mehr als 70 WM-Titel. Die erste WM-Goldmedaille errang 1971 Alexander Slatnow. Aber auch Namen wie Anke Nothnagel (verheiratete von Seck), Ramona Portwich, Roswitha Eberl, Bernd Olbricht, Olaf Winter oder Andreas Dittmer sprechen für sich.

Der gebürtige Neustrelitzer Andreas Dittmer (Verein SC Neubrandenburg), der seine Kanu-Rennsport-Karriere 1982 bei “Motor Süd Neubrandenburg” im Alter von 10 Jahren begann, ist dabei der erste Kanute aus Mecklenburg-Vorpommern, der Medaillen bei drei verschiedenen Olympischen Spielen erkämpfte.

Erfolgreiche Kanutinnen und Kanuten aus M-V

Die erfolgreichsten Kanutinnen und Kanuten bei Olympia aus M-V kommen zumeist aus Neubrandenburg, aber auch aus Rostock und Schwerin: Ramona Portwich (Rostock) – 3 x G / 2 x S – 1988/96, Andreas Dittmer (Neustrelitz / Neubrandenburg) – 3 x G / 1 x S / 1 x B – 1996-2004, Anke von Seck (Rostock) – 3 x G / 1 x S – 1988/92 und Rüdiger Helm (Neurandenburg) – 3 x G / 3 x B – 1976/80.

Der olympische Medaillen-Regen für Kanutinnen und Kanuten aus M-V begann übrigens mit der Silbermedaille von Ilse Kaschube (Neubrandenburg) 1972 im K 2 über 500 Meter.

Die ersten olympischen Kanu-Rennsport-Goldmedaillen gab es dann 1976 durch Rüdiger Helm, Bernd Olbricht und Carola Zirzow (alle SC Neubrandenburg). Martin Hollstein (SC Neubrandenburg) erkämpfte 2008 mit Andreas Ihle im Zweier-Kajak über 1000 Meter die vorerst letzte olympische Goldmedaille für einen Verein M-V (2012 erkämpfte Martin Bronze!).

Gold für gebürtigen Schweriner

Bei den olympischen Kanu-Wettbewerben 2012 im Dorney Lake bei Windsor, gewann dennoch ein Mecklenburger Gold. Peter Kretschmer, 1992 in der Landeshauptstadt M-V geboren und für den KC Potsdam aktiv, wurde mit Kurt Kuschela Goldmedaillen-Gewinner im Zweier-Canadier über 1000 Meter.

Von 2012 nach 2015: Die EM 2015 in Racice

In Racice, bei den EM im Frühjahr 2015, präsentierten sich hingegen die deutschen Kanu-Rennsportlerinnen und Kanu-Rennsportler wieder in herausragender Form. Das deutsche Team stellte mit 7 x Gold, 3 x Silber, 1 x Bronze die erfolgreichste Mannschaft vor Russland mit 4 x Gold, 4 x Silber, 3 x Bronze, Weissrussland mit 4 x Gold, 3 x Silber, 4 x Bronze und Polen mit 2 x Gold, 3 x Silber..

EM-Titel sicherten sich 2015 auch Dänemark sowie Tschechien (je zwei) bzw. Rumänien, die Ukraine, Serbien, Frankreich und Bulgarien (je einen). Für das Kanu-Land Ungarn gab es 2 x Silber, wobei für das ungarische Team in diesem Jahr die Europaspiele und die WM im Vordergrund standen. Insgesamt erkämpften 19 Länder EM-Edelmetall.

Für großen kanusportlichen Jubel aus deutscher Sicht sorgten in Racice indes Sebastian Brendel (Gold im C 1 über 1000 Meter und 5000 Meter), Max Rendschmidt/Marcus Groß (Gold im K 2 über 1000 Meter und 500 Meter), Max Hoff (Gold im K 1 über 1000 Meter), Franziska Weber (Gold im K 1 über 1000 Meter) und Ronald Rauhe/Tom Liebscher (Gold im K 2 über 200 Meter).

Europaspiele mit Kanu-Sport

Dann, im Juni bei den Kanu-Wettkämpfen der ersten Europaspiele in Baku, war zwar Ungarn mit fünfmal Gold, fünfmal Bronze die beste Nation, aber gleich dahinter folgte Deutschland mit dreimal Gold, dreimal Silber, einmal Bronze, wobei die deutschen Erfolge auf das Konto von Max Hoff (zwei) und Sebastian Brendel (einen) gingen. Der gebürtige Schweriner Peter Kretschmer (SC DHfK Leipzig) kam im Canadier-Zweier über 1000 Meter auf Rang drei.

Die WM in Mailand im Rückblick

Und weitere zwei Monate später, bei den Weltmeisterschaften im Kanu-Rennsport 2015 in Mailand im August, erfüllten sich aus deutscher Sicht zwar nicht alle Erwartungen, aber das deutsche Kanu-Team verzeichnete dennoch eine sehr gute Bilanz – mit viermal Gold, zweimal Silber, viermal Bronze.

Viermal Gold für Deutschland

Für die deutschen WM-Titel sorgten Sabrina/Hering/Steffi Kriegerstein (Kajak-Zweier über 200 Meter), Max Rendschmidt/Marcus Gross (Kajak-Zweier über 1000 Meter) und zweimal Sebastian Brendel (Canadier-Einer über 1000 Meter und 5000 Meter). Aus M-V-Sicht erkämpfte der gebürtige Neubrandenburger Stefan Holtz (SC DHfK Leipzig), gemeinsam mit Robert Nuck (auch SC DHfK Leipzig), Bronze im Canadier-Zweier über 200 Meter.

Was ließe sich zum Kanu-Jahr 2015 anmerken?!

25 Jahre nach der „Wende“ lässt sich resümieren: Nach wie vor sind Russland als Rechtsnachfolger der UdSSR, Ungarn und auch das vereinte Deutschland die führenden Nationen im Kanu-Rennsport, wenngleich Weissrussland in Mailand die erfolgreichste Mannschaft stellte. Der Kanu-Rennsport ist dabei eine der wenigen olympischen Sportarten, in denen deutsche Sportlerinnen und Sportler in der Weltspitze mit dominierend sind.

Leider gibt es aus M-V-Sicht nicht mehr so zahlreiche internationale Medaillen-Gewinne wie noch in den 1990ern und mit Abstrichen in den 2000er Jahren, aber seinerzeit wurden bewährte Sportstrukturen viel zu eilfertig zerstört. Der Wiederaufbau wird da einige sportliche Rückschläge mit sich bringen, wie in den letzten drei Jahren deutlich wurde.

Europa ist zudem im Kanu-Rennsport nicht mehr so „top“ dabei. Australien, Neuseeland, Kanada, China oder auch der Gastgeber der kommenden Olympischen Spiele, Brasilien, haben im Kanu-Rennsport enorm aufgeholt.

Bleibt zu hoffen, dass bei den olympischen Wettbewerben im Kanu-Rennsport in Rio 2016 der eine oder andere Mecklenburger vorn „mitmischen“ wird.

18.Amateur-WM im Boxsport der Herren

Die 18.Weltmeisterschaften im Amateur-Boxsport der Herren in Doha sind bereits Historie. Und sie endeten wieder einmal mit einem Gesamt-Erfolg der Kubaner, die – fast schon erwartet – die stärkste Staffel stellten. Sieben Medaillen-Gewinne in zehn Gewichtsklassen, darunter viermal Gold, sorgten dafür, dass Kuba zum Triumphator der Welt-Titelkämpfe 2015 avancierte.

Joahnys Argilagos (Halbfliegengewicht), Lazaro Alvarez (Leichtgewicht), Arlen Lopez (Mittelgewicht) und Julio Cesar la Cruz (Leichtschwergewicht) waren dabei die Weltmeister für die „Zucker- und Zigarren-Insel“.

Auch die russische Mannschaft konnte überzeugen: Witali Dunaytsew (Halbweltergewicht) und Jewgeni Tishchenko (Schwergewicht) erkämpften für „Team Russia“ zweimal Gold.

Für Westeuropa gab es ebenfalls zwei Erfolge – durch Michael Conlan (Irland) im Bantamgewicht und Tony Yoka (Frankreich) im Superschwergewicht. Auch Afrika jubelte über Gold : Mohammed Rabii (Marokko) war der Beste im Weltergewicht. Elvin Mamishzada (Aserbaidschan) entschied das Fliegengewicht für sich.

Letztendlich erkämpften 18 Länder Medaillen. Fast die Hälfte aller 40 Medaillen sicherten sich die Faustkämpfer der ehemaligen Sowjetrepubliken (19 x Edelmetall): Usbekistan „holte“ 6 Medaillen (ohne Gold), Russland 4 Medaillen (zwei Goldene), Aserbaidschan 4 Medaillen (eine Goldene), Kasachstan 2 Medaillen, Ukraine 2 Medaillen und Weissrussland eine Medaille. Für den Gastgeber der kommenden Olympischen Spiele 2016 in Rio, Brasilien, gab es einmal Bronze: Robson Conceicao belegte Platz drei im Leichtgewicht.

Deutschland (auch der Greifswalder Vize-Europameister 2015 im Superschwergewicht Florian Schulz) ging ebenso leer aus, wie die traditionsreichen Box-Nationen USA, Ungarn, Polen, Bulgarien, Rumänien oder Venezuela.

Aber in zehn Monaten, beim olympischen Box-Turnier in Rio, kann vieles schon wieder ganz anders aussehen.

Das Judo-Jahr 2015

Das Judo-Sportjahr 2015 bot wieder jede Menge spannender, interessanter und überraschender Turniere, ob auf regionaler, nationaler oder internationaler Ebene.

Zuletzt gab es in M-V mit dem Turnier um den Herbstpokal in Schwerin in den Altersklassen U 9 bis Elite, der vom dortigen 1. Schweriner Judoclub organisiert wurde, ausgezeichneten Judosport. Der PSV Schwerin konnte diesen letztendlich gewinnen.

Ansonsten sind – national wie international – die judosportlichen Blicke bereits auf die olympischen Wettkämpfe 2016 in Rio gerichtet.

Judo – eine traditionsreiche olympische Sportart

Seit mehr als 50 Jahren, seit 1964 ist Judo – mit Unterbrechung 1968 – im olympischen Programm. Zunächst waren nur die Judo-Herren als „für Olympia würdig“ befunden worden. Seit 1992 dürfen auch die Frauen auf die olympische Matte.

Und das Mutterland Japan dominierte zwischen 1964 in Tokyo und Peking 2008 relativ deutlich, wobei insbesondere zunächst in den 1960ern und 1970ern die Europäer die japanische Phalanx durchbrachen.

Fast immer war die japanische Judo-Mannschaft die erfolgreichste. Ausnahmen bilden nur das Olympia-Turnier 1980 in Moskau, dem Japan aufgrund des „Westblock-Boykotts“ fern blieb, und 1988 in Seoul. In Moskau 1980 war die UdSSR in Abwesenheit der Japaner die Nummer eins mit 2 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze. In Seoul 1988 waren die südkoreanischen Gastgeber knapp vorn – mit 2 x Gold, 1 x Bronze im Vergleich zur japanischen Bilanz mit 1 x Gold, 3 x Bronze (Anmerkung: Polen kam seinerzeit auf 1 x Gold, 1 x Silber.). Für Japan damals ein unglücklicher Ausrutscher.

Schweriner 1988 mit Bronze

Übrigens: 1988 in Seoul gewann der gebürtige Schweriner Torsten Brechot im Halbmittelgewicht die Bronzemedaille, zusammen mit Baschir Warajew (UdSSR), hinter Waldemar Legien (Polen) und Frank Wieneke (Bundesrepublik).

… Überhaupt ist das Halbmittelgewicht im Judo eine deutsche Domäne: Gold gab es für Frank Wieneke 1984 und Ole Bischof 2008, Silber – wie erwähnt – für Frank Wieneke 1988 sowie Bronze für Dietmar Hötger 1972 und Harald Heinke 1980. Acht Jahre später war dann Torsten Brechot in Bronze „gegossen“. Und Ole Bischof sorgte in London 2012 noch einmal für einen „Silberstreif“ am deutschen Judo-Horizont.

Aber zurück zu den Japanern …

Die stellten 1964 (3 x Gold, 1 x Silber), 1972 (3 x Gold, 1 x Bronze), 1976 (3 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze), 1984 (4 x Gold, 1 x Bronze), 1992 (2 x Gold, 4 x Silber, 4 x Bronze), 1996 (3 x Gold, 4 x Silber, 1 x Bronze), 2000 (4 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze), 2004 (8 x Gold, 2 x Silber) und 2008 (4 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze) das beste Judo-Team.

Das sollte bei den letzten Olympischen Spielen, 2012 in London, eigentlich so weiter gehen. Tatsächlich kamen weitere Niederlagen hinzu … Japans Ausbeute in London 2012 lautete „nur“ 1 x Gold (dank Kaori Matsumoto im Leichtgewicht), 2 x Silber bzw. 3 x Bronze und Platz vier im „Judo-Medaillenspiegel“ Russland (3 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze), Frankreich (2 x Gold, 5 x Bronze) und Südkorea (2 x Gold, 1 x Bronze).
Für Japan ein enttäuschendes Ergebnis, was vergleichbar wäre mit einem Ausscheiden des deutschen Fußball-Teams der Herren bei einer WM bereits im Achtelfinale.

Deutschland mit vier Medaillen in London 2012

Deutschland holte zwar 2012 weniger Judo-Medaillen (vier) als Japan, erwartungsgemäß, war aber deutlich zufriedener als Japan, da hierzulande die Erwartungen ohnehin nicht so groß waren: Silber für Ole Bischof (Halbmittelgewicht), Bronze für Dimitri Peters (Halbschwergewicht), Silber für Kerstin Thiele (Mittelgewicht) und Bronze für Andreas Tölzer (Schwergewicht) – eine sehr gute Bilanz.

Bei den folgenden Paralympics erkämpften aus M-V-Sicht dann die Zwillingsschwestern Ramona und Carmen Brussig (PSV Schwerin) zwei Goldmedaillen im Judosport.

Das war vor mehr als drei Jahren, bei den Spielen in London…

Aber: Wie sah es international im Judosport 2015 aus?!

Die Judo-Wettkämpfe bei den „Europaspielen“ in Baku

Die Judo-Wettbewerbe bei den ersten „Europaspielen“ in Baku, zugleich offizielle Europameisterschaften, waren eine der Erfolgssportarten in der aserbaidschanischen Hauptstadt aus deutscher Sicht.

Elf Medaillen, so viele wie keine andere Nation im Judo, erkämpften die deutschen Judoka in den 18 Entscheidungen. Einmal Gold, viermal Silber, sechsmal Bronze „schürften“ die deutschen Athletinnen und Athleten von der Tatami, wobei das Gold von Martyna Trajdos in der Klasse bis 63 Kilogramm der Erfolgshöhepunkt war. Als Lohn gab es nicht nur Gold – Martyna durfte auch die deutsche Fahnenträgerin bei der Abschlussfeier der „Europaspiele“ in Baku.

Starke Teams aus Deutschland, Russland, Frankreich und Georgien

Neben dem deutschen Judo-Team waren auch Russland (dreimal Gold, einmal Silber, sechsmal Bronze), Frankreich (dreimal Gold, zweimal Silber, dreimal Bronze), Georgien (zweimal Gold, dreimal Silber, einmal Bronze), die Ukraine (einmal Gold, einmal Silber, viermal Bronze) und die Niederlande (dreimal Gold, zweimal Silber) sehr erfolgreich. Das Gastgeber-Land Aserbaidschan sicherte sich im Judo einmal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze.

Wie beliebt Judo bei den „Europaspielen“ in Baku war, beweist die Resonanz an den Wettkämpfen. Insgesamt 141 Frauen und 209 Herren nahmen an den Judo-Konkurrenzen teil. Athletinnen und Athleten aus 20 Ländern gewannen dabei Edelmetall. Elf Staaten jubelten über eine oder mehrere judosportliche Goldmedaillen.

Susi Zimmermann zu den Wettkämpfen in Baku

Dazu die gebürtige Schwerinerin, einstige Erfolgs-Judoka und Landestrainerin am Olympiastützpunkt Frankfurt/Oder, Susi Zimmermann: „Es ist ein großartiges Ergebnis des deutschen Teams. Eine Werbung für die Sportart und vielleicht ein Grund für viele unserer jungen Athleten, sich im Training noch mehr zu engagieren, um auch einmal so erfolgreich zu werden.

Die teilnehmenden Judoka in Baku hatten alle sehr gute Weltranglisten-Platzierungen, ein Zeichen für ihre Stärke. Demnach ging es darum ihre Leistung abrufen zu können. Sehr gut gelang das Martyna Trajdos. Bei der IJF-World Tour konnte sie sich bereits einmal Gold, viermal Silber und zehnmal Bronze erkämpfen.

Sie hatte bereits gegen alle TOP-Athleten in ihrer Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm gewonnen. Es gelang ihr jedoch noch nie an einem Wettkampftag. … Dass ihr dieses Kunststück dann bei den Europaspielen gelang, war dann natürlich besonders erfreulich.

Der Europameistertitel und das Tragen der deutschen Flagge bei der Abschlußfeier war der verdiente Lohn. Bei den Europaspielen der Jugend European Youth Olympic Festival – durfte ich bei der Eröffnungsfeier die Fahne der deutschen Delegation ins Stadion tragen. Das ist nun schon 10 Jahre her, aber ich erinnere mich immer wieder gerne an diese Zeit…“

Die WM 2015 – ein Resümee

Und nach den Judo-Wettkämpfen der „Europaspiele“ in Baku folgten die WM in Astana im August.

Erfolgreichste Nation wurde Japan mit 17 Medaillen, darunter 8 x Gold, die damit ihr suboptimales Ergebnis von London 2012 vergessen ließen.

Sehr stark präsentierten sich auch die Athletinnen und Athleten aus Frankreich (2 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze) und aus Südkorea (2 x Gold, 1 x Silber, 3 x Bronze. Für Deutschland und die nach Japan und Frankreich drittbeste Judo-Nation der WM-Geschichte Russland blieben nur 1 x Silber, 3 x Bronze bzw. 2 x Silber, 1 x Bronze.

Judoka aus 20 Ländern errangen Medaillen, darunter 7 Staaten eine oder mehrere WM-Titel. Unter den Titelträgerinnen und Titelträger 2015 waren unter anderem Yeldos Smetov (Kasachstan/-60 Kilogramm), Takanori Nagase (Japan/-81 Kilogramm), Teddy Riner (Frankreich/über 100 Kilogramm), Paula Pareto (Argentinien/-48 Kilogramm), Misato Nakamura (Japan/-52 Kilogramm), Mami Umeki (Japan/-78 Kilogramm) und Yu Song (China/über 78 Kilogramm). Die WM-Mannschaftstitel bei den Herren und den Damen gingen jeweils an Japan.

Für das deutsche WM-Team 2015 jubelten Karl-Friedrich Frey (Silber/-100 Kilogramm), Dimitri Peters (Bronze/-100 Kilogramm), Luise Malzahn (Bronze/-78 Kilogramm) und die Frauen-Mannschaften (Bronze) über Edelmetall.

Insgesamt nahmen 729 weibliche und männliche Judoka aus 120 Ländern an den WM 2015 teil. Judo ist eben global im Trend!

Blick zu den kontinentalen Entscheidungen in Asien / Amerika

Das Wiedererstarken Japans im Judosport wurde schon bei den „Asienspielen“ 2014 in Incheon/Südkorea deutlich, als die japanische Mannschaft mit 6 x Gold, 4 x Silber, 5 x Bronze vor Südkorea mit 5 x Gold, 2 x Silber, 8 x Bronze und der Mongolischen Republik mit 3 x Gold, 3 x Silber, 4 x Bronze die erfolgreichste „Judo-Equipe“ stellte.

Auf dem amerikanischen Doppel-Kontinent ist mittlerweile der kommende Gastgeber der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro, Brasilien, tonangebend. Bei den „Panamerikanischen Spielen“ 2015 in Toronto/Kanada wurde Brasilien mit 5 x Gold, 2 x Silber, 6 x Bronze die beste Nation im Judosport vor Kuba mit 3 x Gold, 3 x Silber, 8 x Bronze und den USA mit 3 x Gold, 3 x Bronze.

WM-Rückblick aus M-V-Sicht

Last but not least: Wie lautet das WM-Resümee des Sportkoordinators des Judoverbandes M-V, Ralf Wilke?!

Hierzu Ralf Wilke: „Das japanische Nationalteam hat in Astana einen super starken Eindruck hinterlassen. Nur in zwei Gewichtsklassen fand man keinen Nippon-Athleten auf dem Podest.

Weiterhin erkämpfte Japan die beiden Titel der Mannschafts-WM, die bei der Medaillenflut in den Einzelwettbewerben so gut wie „reserviert“ waren. Auffällig war auch, dass bei dieser WM, bis auf eine Ausnahme, kein Weltmeister seinen Titel verteidigen konnte. Einzig und allein Teddy Riner aus Frankreich scheint der gesamten Konkurrenz seit Jahren zu trotzen.

Im Schwergewicht erkämpfte Teddy Riner nun schon seinen achten WM-Titel und scheint an der Kampfbilanz des in über 200 Kämpfen ungeschlagenen Japaners, Yashuiro Yamashita, zu rütteln.“

Wichtige Wettkämpfe in M-V zum Jahresende

Auch wenn die EM, WM oder wichtige Weltcup-Turniere 2015 nun schon wieder „Sportgeschichte“ sind, so finden in M-V dennoch einige interessante Wettkämpfe in den letzten beiden Monaten des Jahres statt, beispielsweise am 7.November das Wittenburger Herbstturnier (Altersklassen U 9, 11, 13), am 14.November das zehnte Neustrelitzer Judo-Turnier (Altersklassen U 8, 10, 12, 14), am 28.November die siebenten Sundmeisterschaften in Stralsund (Altersklassen U 12, 15) und am 5./6.Dezember das 21.Internationale Weihnachtspokalturnier in Grimmen (Altersklassen U 9, 11, 13, 15, 18 und Elite Männer/Frauen).

In Rostock „ruft“ noch am 21.November der Neptun-Cup (Altersklassen U 7 bis U 15).

Es bleibt also judosportiv abwechslungsreich!

Im Blickfeld: Das Wassersprung-Jahr 2015

Das Jahr 2015 war und ist für die Wasserspringerinnen und Wasserspringer ein äußerst abwechslungsreiches, spannendes und – aus Rostocker Sicht – auch ein sehr erfolgreiches. Sportlich wie organisatorisch…

Die EM in Rostock

Einen großen Höhepunkt stellten die Europameisterschaften in der Hanse- und Universitätsstadt dar.

So nahmen 103 Springerinnen und Springer aus 19 Nationen vom 9.Juni bis 14.Juni an den elf Konkurrenzen in der Rostocker Neptun-Schwimmhalle teil, wobei Deutschland (13), Russland (12), Italien, Großbritannien sowie die Ukraine (10) die zahlenmäßig stärksten Mannschaften stellten.

Russland am erfolgreichsten

Letztendlich sicherten sich aber die russischen Athletinnen bzw. Athleten „den Löwen-Anteil“ an den Medaillen. Elfmal errang „Team Russia“, darunter dreimal Gold. Deutschland und die Ukraine holten jeweils sechs Medaillen, darunter Deutschland zweimal Gold bzw. die Ukraine einmal Gold. Vier Medaillen gingen auf das Wassersprung-Konto Italiens, das gleich über drei Titel jubelte. Frankreich schaffte drei Medaillen (davon zweimal Gold). Medaillenplätze gab es ebenfalls für Großbritannien (einmal Silber) sowie Ungarn bzw. Weissrussland (jeweils einmal Bronze).

Tania und Patrick ganz historisch…

Eine Sportlerin und ein Sportler prägten diese EM aber ganz besonders und schrieben Wassersprung-Geschichte. Tania Cagnotto, Jahrgang 1985, in Bozen geboren, ergänzte ihre einzigartige Medaillen-Sammlung bei EM seit 2002 weiter. So konnte sie in Rostock 2015 ihre 23. 24. und 25.EM-Medaille in Empfang nehmen – und alle aus Gold! So wurde Tania 2015 Europameisterin vom Ein-Meter-Brett, vom Drei-Meter-Brett und im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett (mit Francesca Dallape) – die Anzahl von Tania`s EM-Gold-Plaketten beträgt damit 17…

Die europäische „Miss Diving“ ist ohnehin einzigartig: Sieben WM-Medaillen seit 2005 stehen ebenfalls in Tanias Erfolgsbilanz und außerdem war sie bereits bei vier Olympischen Spielen am Start: 2000 in Sydney, 2004 in Athen, 2008 in Peking und 2012 in London. Leider belegte die schnieke Italienerin noch nie einen olympischen Medaillenplatz, verpasste Bronze 2012 in London als zweimalige Vierte nur denkbar knapp…

Überhaupt wurden Tania „die wassersprung-sportlichen Erfolgs-Gene“ bereits „in die Wiege gelegt“. Ihre Mutter Carmen Casteiner war auch eine erfolgreiche Wasserspringerin, nahm 1976 in Montreal an den Spielen teil, und ihr Vater, Giorgio Cagnotto, hat „das sportiv Einzige“, was dem Töchterchen noch fehlt: Olympia-Medaillen. So erreichte Giorgio Cagnotto bei den Olympischen Spielen 1972 in München Silber im Kunstspringen bzw. Bronze im Turmspringen, 1976 in Montreal Silber im Kunstspringen und 1980 in Moskau Bronze im Kunstspringen.

Aber: In Rio 2016 sollte es endlich mit der „verflixten“ Olympia-Medaille für Tania klappen. Verdient hat sie diese mehr als jede andere Wasserspringerin auf diesem Planeten…

Patrick mit EM-Gold auch 2015

Verdiente Erfolge feierte in Rostock 2015 ebenfalls Deutschlands Wassersprung-Legende Patrick Hausding, Jahrgang 1989, geboren in Berlin, der nun 26 EM-Medaillen seit 2008 erkämpfte, darunter 12 x Gold. Diese 12.Goldmedaille bei EM – die achte hintereinander seit 2008 – konnte der sympathische Sportler in Rostock 2015 erkämpfen: beim Synchronspringen vom Zehn-Meter-Turm mit Sascha Klein.

Tania und Patrick – zwei großartige Botschafter des Sportes, weil sie selbst im größten Erfolg immer natürlich, bodenständig und bescheiden auftreten.

EM-Titel 2015 im Überblick

Tja, wer freute sich nun über die anderen EM-Titel bei den EM im Wasserspringen 2015 in Rostock?! Julija Prokoptschuk aus der Ukraine, bereits vierfache Europameisterin, triumphierte bei den Damen vom Zehn-Meter-Turm. Die Titelverteidigerinnen von Berlin 2014 Julija Timoschinina/Jekaterina Petuchowa setzten sich hingen im Synchronspringen vom Zehn-Meter-Turm durch.

„Viva les Bleus!“, hieß das Motto bei den Herren-Konkurrenzen vom Ein-Meter- und vom Drei-Meter-Brett. Dort belegte jeweils Frankreichs Matthieu Rosset Rang eins. „Turm-großer“ Jubel war auch beim deutschen Team zu registrieren… Michael Wolfram distanzierte sensationell die Konkurrenz und erkämpfte Gold vom Zehn-Meter-Turm. Und der „Team-Contest“ war „eine Angelegenheit“ des russischen Duos Wiktor Minibajew/Nadeschda Baschina.

Neben den Goldmedaillen von Michael Wolfram und Patrick Hausding/Sascha Klein gab es Medaillen für die deutsche Mannschaft ebenfalls für Tina Punzel/Nora Subschinski (Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett/Silber) und Tina Punzel (Drei-Meter-Brett/Bronze). Patrick Hausding belegte zusammen mit Stephan Feck noch den dritten Rang im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett. Und Patrick freute sich zusammen mit Maria Kurjo auch über Silber im Team-Wettkampf.

Und gleich nach den EM in Rostock ging es weiter zu den Wettkämpfen der ersten Europaspiele in Baku.

Die Wassersprung-Wettbewerbe in Baku

Die Wassersprung-Konkurrenzen bei den ersten „Europaspielen“ in Baku ließen einen Blick auf die Zukunft des europäischen Wasserspringens zu, denn an diesen nahmen Athletinnen und Athleten teil, die zwischen 14 und 18 Jahre alt waren – und somit die Leistungsträge in dieser so traditionsreichen Sportart „von morgen“ sind.

Insgesamt wetteiferten zwischen dem 17.Juni und 21.Juni 160 Springerinnen und Springer aus ganz Europa um die acht Goldmedaillen bzw. 24 Medaillen insgesamt. Dabei dominierten vor allem die Sportlerinnen und Sportler aus Großbritannien mit viermal Gold, einmal Silber, einmal Bronze, aus Russland mit dreimal Gold, fünfmal Silber, einmal Bronze und – erfreulicherweise – aus Deutschland mit einmal Gold, einmal Silber, dreimal Bronze.

Bei den jungen Herren kamen die Sieger aus Russland (Nikita Shleikher vom Ein-Meter-Brett und Ilja Molchanow/Nikita Nikolajew vom Drei-Meter-Brett/Synchron sowie aus Großbritannien (James Heatly vom Drei-Meter-Brett und Matty Lee vom Zehn-Meter-Turm).

Drei Länder teilten sich hingegen die vier Goldenen bei den jungen Damen – Russland (Maria Poljakowa vom Ein-Meter-Brett), Großbritannien (Katherine Torrance vom Drei-Meter-Brett sowie Lois Toulson vom Zehn-Meter-Turm) und Deutschland (Louisa Stawczynski/Saskia Oettinghaus vom Drei-Meter-Brett/Synchron).

Rostockerin beeindruckte mit Gold und Bronze

Für die Rostockerin Saskia Oettinghaus (WSC Rostock, Jahrgang 1998) gab es – neben Gold im Synchronspringen – vom Drei-Meter-Brett hinter Katherine Torrance aus Großbritannien und Jekaterina Nekrasowa aus Russland und vor Louisa Stawczynski bzw. Maria Poljakowa aus Russland zusätzlich Bronze.

Die anderen Medaillen für das deutsche Wassersprung-Team in Baku erkämpften Louisa Stawczynski (Silber vom Ein-Meter-Brett), Elena Wassen (Bronze vom Zehn-Meter-Turm) und Frithjof Seidel/Nico Herzog (Bronze vom Drei-Meter-Brett/Synchron). Alles in allem waren es sportlich mehr als gelungene Wassersprung-Konkurrenzen aus deutscher Sicht in Baku – und eine Rostockerin, Saskia Oettinghaus (Gold bzw. Bronze), spielte dabei mit der Berlinerin Louisa Stawczynski (Gold bzw. Silber) eine Hauptrolle!

Und fast nonstop folgten die WM-Wettbewerbe zwischen 24.Juli und 2.August in Kazan.

Die WM in Kazan

In Kazan dominierten einmal mehr die Athletinnen und Athleten aus China. Die dreizehn Titel und 39 Medaillen in den 13 Entscheidungen bei den Herren, Damen und in den Mixed-Konkurrenzen bestätigten, dass nach wie vor „das Reich der Mitte“ die beste Wassersprung-Nation der Welt ist. So lautete die Ausbeute aus chinesischer Sicht 15 Medaillen, darunter 10 x Gold.

Bei den Herren gingen alle fünf Titel auf das „sportliche Konto“ Chinas, so unter anderem an Xie Siyi (Ein-Meter-Brett) und Chen Aisen/Lin Yue (Synchron / Zehn-Meter-Turm). Gerade beim Synchronspringen vom Zehn-Meter-Turm der Herren hatte sich das deutsche Team eine Menge ausgerechnet, starteten dort doch die Olympia-Zweiten 2008 und Titelverteidiger von 2013 Patrick Hausding/Sascha Klein. Letztendlich langte es für das Duo jedoch „nur“ zu Platz sechs. Aber für einen „Feinschliff“ im Hinblick auf Rio 2016 bleibt ja noch genügend Zeit…

Tania Cagnotto mit erstem WM-Titel

Bei den Damen wurde Chinas Siegesserie gleich zweimal unterbrochen. Zwar holten die Chinesinnen drei Titel, aber zwei weitere sicherten sich Italien und Nordkorea. Die europäische Wassersprung-Legende und ewig junge Tania Cagnotto kam zu ihrem ersten WM-Titel überhaupt – vom Ein-Meter-Brett. In den vergangenen Jahren war Tania ohnehin eine fleißige Medaillen-Sammlerin. So erkämpfte sie zwischen 2002 und 2015 insgesamt 25 EM-Medaillen, darunter 17 x Gold, zuletzt auch – wie eingangs erwähnt – bei den EM in Rostock, holte zehn WM-Medaillen, startete bei vier Olympischen Spielen (2000, 2004, 2008 und 2012, dort zweimal Vierte) und belegte im Weltcup zweimal Rang drei. Eine außergewöhnliche Sportlerin…

Für Nordkorea jubelte hingegen Kim Kuk-hyang vom Zehn-Meter-Turm. Auch für Großbritannien gab es in Kazan 2015 goldene Momente beim Wasserspringen. Im Mixed-Team-Wettbewerb triumphierten Tom Daley/Rebecca Gallantree. Nach Ende der weltmeisterlichen Wettbewerbe wurde Großbritannien zweitbeste Nation mit vier Medaillen. Auf die gleiche Anzahl kam Kanada – gleich viermal Silber. Deutschland mußte bei den Siegerehrungen 2015 leider nur zuschauen…

M-V und das Wasserspringen in Kazan

Auch M-V war bei den WM im Wasserspringen vor Ort. Zwar nicht mit Aktiven, aber mit der Rostocker Erfolgstrainerin Monika Dietrich, die das Geschehen meisterlich am Eurosport-Mikrofon kommentierte.

Übrigens: Für die Wasserspringerinnen und Wasserspringer aus Rostock gibt es 2015 mindestens noch zwei interessante Termine… Am 13.November findet eine kleine Springer-Show aus Anlass „60 Jahre Neptunschwimmhalle und 25 Jahre Landesschwimmverband Mecklenburg-Vorpommern“ in Rostock statt. Nicht zuletzt steht zwischen dem 4.Dezember und dem 6.Dezember noch die Talentiade in Dresden auf dem Programm der Rostocker Wasserspringerinnen und Wasserspringer.

… Und 2016 ist dann auch für die Wasserspringerinnen und Wasserspringer aus aller Welt ein olympisches!

Marko Michels

Foto (Monika Dietrich/WSC Rostock): Saskia Oettinghaus, die Rostocker Wasserspringerin überzeugte in diesem Jahr bei den Europaspielen in Baku…