Christoph Peters erhält den Wolfgang-Koeppen-Preis für Literatur 2018

Preisverleihung am 23.Juni

Blick auf den Greifswalder Marktplatz. Foto: M.M.

Der Wolfgang-Koeppen-Preis 2018 für Literatur der Universitäts- und Hansestadt Greifswald wird in diesem Jahr dem Schriftsteller Christoph Peters verliehen. Vorgeschlagen wurde er von Thomas Hettche, welchem der Preis 2016 zugesprochen worden ist. Die festliche Preisverleihung findet am 23. Juni 2018, dem Geburtstag Wolfgang Koeppens, um 16.00 Uhr im Geburtshaus des Schriftstellers und Greifswalder Ehrenbürgers, im Literaturzentrum Vorpommern, Bahnhofstraße 4 – 5, statt.

Der Oberbürgermeister der Universitäts-  und Hansestadt Greifswald, Dr. Stefan Fassbinder, wird den Preis überreichen. Die Laudatio hält der Preisträger des Jahres 2016 Thomas Hettche.

Thomas Hettche begründet seinen Vorschlag wie folgt:

„ … Wie wenige andere arbeitet der 1966 geborene Peters seit seinem fulminanten Debüt „Stadt Land Fluß“ von 1999 an einem erzählerischen Werk, das sich einerseits ganz auf die soziale Wirklichkeit deutscher Gegenwart einlässt, andererseits Erfahrungen von Fremdheit im Zusammentreffen der Kulturen immer neu gestaltet.

Ob die Welt der japanischen Keramik in „Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln“ (2014) oder die Bedrohung durch den Terrorismus in „Ein Zimmer im Haus des Krieges“ (2006) – immer eröffnet die erzählerische Genauigkeit von Christoph Peters der Faszination des Fremden ebenso wie unserer Angst vor ihm einen Raum. Das macht seine Romane zu hochaktuellen Kommentaren unserer gegenwärtigen Debatten.

Mit Koeppen teilt er dabei vielerlei: Die Unvoreingenommenheit des Blickes auf die Menschen, die tiefe Sehnsucht nach der einen Ferne, die mehr als Phantasie ist, sondern bereist sein will, und dabei das Wissen um den konkreten Ort, von dem aus man schreibt. … Doch die Gemeinsamkeiten gehen tiefer.

Beide, Koeppen wie Peters, scheint mir, sind Flußmenschen, der Ryck, der in Greifswald in die Ostsee mündet, und der Rhein die Flüsse ihrer Herkunft. Ich bin überzeugt, daß die Sehnsucht, die sich mit Flüssen verbindet, eine dezidiert andere ist als jene, die sich auf einen fernen Gipfel oder selbst auf das Meer richtet.“ 

Christoph Peters bedankte sich für die Ehrung bei Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder mit den Worten:

„Wolfgang Koeppen ist für mich in der Zeit, als ich selber Schriftsteller werden wollte und schließlich einer geworden bin – zwischen 17 und 30 –, ein großes Vorbild gewesen. Vor allem seine einzigartige Sprachkraft hat mich damals begeistert – dem wollte ich nacheifern –, und seine Krisen haben mich getröstet, wenn ich selbst nicht mehr weiterwusste. Insofern bin auch sehr stolz seinen Namen künftig sozusagen in meinem eigenen Lebenslauf zu haben.“


Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald verleiht seit 1998 den mit 5.000 Euro dotierten Wolfgang-Koeppen-Preis alle 2 Jahre/ biennal. Mit ihm wird ein literarisches Wirken gewürdigt, das in ähnlicher Weise wie das Werk Wolfgang Koeppens dem unvollendeten Projekt der literarischen Moderne verbunden, seiner Zeitgenossenschaft eingedenk bleibt und nicht zuletzt in seiner sozialen Sensibilität dem Werk Koeppens vergleichbar ist.

Der jeweils letzte Preisträger schlägt immer den neuen vor. Bisherige Preisträger waren Richard Anders (1998), Thomas Lehr (2000), Susanne Riedel (2002), Ludwig Fels (2004), Bartholomäus Grill (2006), Sibylle Berg (2008), Joachim Lottmann (2010), Anna Katharina Hahn (2012), Karl-Heinz Ott (2014) und Thomas Hettche (2016).

Pressemitteilung der Stadtverwaltung Greifswald