Charta für familienfreundliche Arbeitszeitmodelle unterzeichnet

Seemann: Kanzlerin Merkel macht viel Lärm um nichts

SCHWERIN. Von einem riesigen Medienspektakel begleitet unterzeichnete Bundeskanzlerin Angela Merkel eine „Charta für familienfreundliche Arbeitszeitmodelle“. Die Parlamentarische Staatssekretärin für Frauen und Gleichstellung, Dr. Margret Seemann (SPD), bezeichnete diesen Schritt als „viel Lärm um nichts“.

Seemann: „Die Privatwirtschaft war bereits 2002 eine Selbstverpflichtung zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen eingegangen, die  Wirkung tendiert gegen Null. Mit „altem Wein in neuen Schläuchen“ versucht die Bundeskanzlerin sich zu Lasten von Frauen und Familien aus dem Dilemma heraus zu lavieren, dass Frau von der Leyen für und Frau Schröder sowie Teile der CDU und der Koalitionspartner FDP gegen eine Frauenquote sind. „Nicht überall wo FRAU drauf steht ist auch FRAU drin“ scheint bedauerliche Realität zu sein, wie sich an der Entscheidung von Frau Merkel zeigt.“

Nach Auffassung Seemanns ist es besonders erschreckend, dass die Kanzlerin die Vereinbarkeit von Beruf und Familie vordergründig unter dem Aspekt des Fachkräftemangels betrachtet. „Frauen sind keine „Reservearmee“ auf dem Arbeitsmarkt, die je nach Wirtschaftslage eingesetzt oder ins Abseits gedrückt werden. Die Umsetzung der von Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes geforderten Gleichberechtigung der Geschlechter gilt auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und ist kein Almosen. Wir können es uns weder wirtschaftspolitisch noch gesellschaftspolitisch länger erlauben, weiter medienwirksame, aber wirkungslose „Selbstverpflichtungen“ als Erfolg zu verkaufen. Schade, dass FRAU Merkel auch diese Chance für den Wirtschaftsstandort Deutschland sowie die Frauen und Familien nicht genutzt hat“, so Seemann abschließend.

Quelle: Parlamentarische Staatssekretärin für Frauen und Gleichstellung