Bundesfreiwilligendienst soll ab Juli 2011 eingeführt werden

Unterschiedliche Entlohnung in Ost und West

Der neue Bundesfreiwilligendienst von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder soll als Ersatz des Zivildienstes jährlich 35.000 Menschen anlocken. Er soll in der Regel zwölf Monate dauern und laut Gesetzesentwurf ab Juli 2011 eingeführt werden.

Das Vorhaben stößt auf harsche Kritik, denn neben der so entstehenden Doppelstruktur – andere Freiwilligendienste wie das FSJ bleiben weiterhin bestehen und somit zusätzliche und unnötige Kosten verursacht – sollen die Freiwilligen in Ost und West mit unterschiedlich hohem „Taschengeld“ vergütet werden. Im Westen 324, im Osten 273 Euro – Und das nach 20 Jahren Deutscher Einheit.

„Wenn die Bundesregierung für ihren geplanten Bundesfreiwilligendienst das Taschengeld in Ost und West unterschiedlich hoch gewähren will, wird das in Mecklenburg-Vorpommern und den anderen ostdeutschen Ländern nur Unverständnis und Kopfschütteln hervorrufen“, sagte Sozialministerin Manuela Schwesig heute in Schwerin. „Freiwillige erster und zweiter Klasse sind niemandem vermittelbar. Das Engagement von Freiwilligen Ost ist genauso viel wert wie in West.“

Zum Schröder’schen Vorhaben ergänzte Dr. Marianne Linke, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Linksfraktion MV: „Das ist 20 Jahre nach der deutschen Vereinigung ein weiteres fatales Zeichen der Diskriminierung. Bundesfamilienministerin Schröder (CDU) hat offenbar kein Gespür für die Deutsche Einheit. Seit 20 Jahre ringen die Tarifparteien, Sozialverbände wie auch die Politik um die Angleichung von Löhnen und Sozialleistungen, jetzt will die Bundesministerin eine neue Ungleichheit für die Zukunft schaffen. Das ist inakzeptabel.“