Bündnis 90/Die Grünen sehen weiterhin Bedarf für strukturelle Schulreformen

„Zahl der Ausnahmeregelungen kein Grund zum Jubeln …“

BMit Unverständnis reagiert der bildungspolitische Sprecher des bündnisgrünen Landesverbandes, Andreas Katz, auf die heutige Erklärung des Bildungsministeriums, dass aufgrund des neuen Schulgesetzes 96 Schulen in den Genuss von Ausnahmeregelungen kämen.

Die hohe Zahl der Ausnahmen zeigt deutlich, dass das gerade verabschiedete Schulgesetz und die Schulentwicklungsplanungen für eine weitgehend überholte demografische Lage gestrickt sind. Der Realität von weiterhin sinkenden Schülerzahlen kann die Landesregierung lediglich mit Ausnahmen begegnen.

„Die Zahl der Ausnahmeregelungen ist wahrhaftig kein Grund zum Jubeln. Die Sonderregelungen begründen nämlich zunächst keine Ausnahme von schülerzahlbezogenen Stundenzuweisungen. Insbesondere die Kooperativen Gesamtschulen werden ihre Not haben, mit wenig Lehrerstunden den Unterricht in der erforderlichen Breite und Qualität zu gewährleisten.

Kleine Unterrichtsgruppen, individuelle Förderung und leistungsgerechte Differenzierung sind ja schon im Normalfall kaum oder nur um den Preis der Selbstausbeutung der Lehrkräfte machbar“, so Andreas Katz.

„Statt Selbstständigkeit mit Freiraum für neue Ideen wird den Schulen nur die Verwaltung des Mangels in dafür ungeeigneten Strukturen übertragen. Erreichbare Schulstandorte und individuelle Förderung sind auf Dauer nur mit integrierenden Schulformen aufrecht zu erhalten.

Weiterhin müssen die Ausgaben je Schüler deutlich angehoben werden. Wer heute nicht bereit ist, den Preis für die Wissensgesellschaft zu zahlen, produziert die Verlierer von morgen.“