Bührle: „Christen können nicht tatenlos bleiben“

Katholische Kirche bezieht eindeutig Position gegen Rechtsextremismus

Die Leiterinnen und Leiter der Katholischen Büros in Deutschland haben sich auf ihrer Frühjahrestagung in Schwerin schwerpunktmäßig mit dem Thema „Rechtsextremismus“ beschäftigt.

Grundlage für die Beratungen war ein Arbeitspapier des Instituts für christliche Ethik und Politik (ICEP) in Berlin, welches den Rechtsextremismus aus theologisch-etischer Perspektive beleuchtet.

SCB„Rechtsextremismus bestreitet auf vielfältige offene und versteckte Weise die fundamentale Gleichheit aller Menschen. Da dürfen Christen nicht tatenlos bleiben“, resümierte Schwester Cornelia Bührle RSCJ (Foto), Leiterin des Katholischen Büros in Schwerin.

Zentral für die fundamentale Gleichheit aller Menschen sei die Menschenwürde. Diese sei nach Überzeugung der Katholischen Kirche von keinem weltlichen Gesetzgeber verliehen, vielmehr habe sie einen transzendenten, göttlichen Ursprung, der sich jeglicher menschlichen Verfügungsgewalt entziehe.

„Würde die Menschenwürde von weltlichen Gesetzgebern zugesprochen, könnten weltliche Gesetzgeber sie auch wieder entziehen“, erklärte Bührle. Hierin liege die wesentliche Bedeutung katholischer Ethik für Menschenrechtsdiskurse.

Die Katholische Kirche ist nach Aussage von Schwester Bührle aktiv, aber nicht aktionistisch. Im Laufe der rund 2000jährigen Geschichte sei die Katholische Kirche stets in „Grundlagenarbeit“ aktiv gewesen. Besonders die männlichen und weiblichen Ordensgemeinschaften hätten zur Prägung von sozial und humanitär orientierten Gesellschaften beigetragen.

Beispiele dafür seien im Schulwesen, im Krankenhauswesen oder in der Sozialarbeit zu finden, wo die Angebote und Hilfen stets allen Menschen zur Verfügung stünden und nicht nur Privilegierten. „Dieser Tradition bleibt die Katholische Kirche verpflichtet“, so die Ordensfrau.

Vor diesem Hintergrund leistet die Katholische Kirche vor Ort viele Beiträge zum „Widerstand gegen Rechtsextremismus“.

Dazu zählen beispielsweise die Migrationsarbeit, durch die Beratungsstellen der Caritas, die Opferhilfe, die Kindertagesstätten der Kirchengemeinden, die Familienberatung, die Familienferienstätten, die Kinder- und Jugendpastoral, die Erwachsenenbildung oder der Religionsunterricht.