Bretschneider: Ehrenamtlich Engagierte keine Lückenbüßer

Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider hat heute (9. Juli 2010) in Warnemünde anlässlich des Festaktes zum 20-jährigen Bestehen des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern der Arbeiterwohlfahrt (AWO) betont, dass ehrenamtliches Engagement im Land unverzichtbar sei und große Wertschätzung verdiene.

Die Gesellschaft lebe durch Bürgerinnen und Bürger, die sich sozial engagieren, sagte die Landtagspräsidentin. Den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der AWO sprach sie ihren Dank und ihre Anerkennung aus.

Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider: „Gelegentlich ist die Auffassung zu hören, die ehrenamtlich und freiwillig Engagierten im Land seien die Lückenbüßer eines sich zurückziehenden Staates. Gleichermaßen gibt es die Sorge, freiwillige Hilfe könne oder solle Erwerbsarbeit ersetzen, also dazu führen, dass bezahlte Arbeitsplätze verschwinden. Beides halte ich für falsch. Der Staat kann und soll gar nicht alle Aufgaben selbst übernehmen und zu seinen eigenen machen. Erstens, weil er die Mittel nicht hat und zweitens, weil es Leistungen und Hilfeleistungen gibt, die man weder verlangen noch einfordern kann, weil sie freiwillig erbracht werden. Bürgerschaftliches Engagement kann auf Ressourcen zurückgreifen, die weder dem Staat noch dem Markt zur Verfügung stehen: flexible Zeiteinteilung, lokale Netzwerke, vertrauensvolle Beziehungen und nicht zuletzt der Idealismus der Engagierten. Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe und Solidarität sind unbezahlbare Werte. Sie können weder durch Gesetz noch durch Verordnung erzwungen werden, sie müssen praktisch gelebt werden und sie werden von vielen gelebt, die anderen das Wertvollste schenken, über das sie verfügen: ihre Zeit.“