Blick zum (offiziellen) Arbeitsmarkt im Juni 2018

Glawe: Weiterbildung und Qualifizierung sind der Schlüssel für eine dauerhafte Perspektive am Arbeitsmarkt

Noch „boomen“ einige Wirtschaftsbereiche in Deutschland. Gerade die exportorientierte Wirtschaft profitiert vom schwachen Euro… Das wird nicht „ewig“ so bleiben. M.M.

Der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern hat sich weiter positiv entwickelt. Im Juni sind 61.000 Arbeitslose bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet, die Arbeitslosenquote liegt bei 7,4 Prozent (-0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, Rückgang um 4.900 Arbeitslose). Im Vergleich zum Vormonat Mai sank die Arbeitslosigkeit um 2.200 oder 3,5 Prozent. „Der Arbeitsmarkt ist in Bewegung. Der Konjunkturmotor läuft. Das Angebot an Jobs auf dem Arbeitsmarkt ist heute groß. Entscheidend ist, dass die Nachfrage an Arbeitskräften auch nachhaltig bedient werden kann.

Vor allem im verarbeitenden Gewerbe sowie in unseren Schlüsselbranchen wie Handwerk, Gesundheitswirtschaft, Tourismus, Bau, Handel sowie Forschung und Entwicklung haben wir noch eine Menge zu tun. Wir brauchen Fachkräfte. Weiterbildung und Qualifikation sind der Schlüssel für eine dauerhafte Perspektive am Arbeitsmarkt sowie für die Fachkräftesicherung. Wir setzen Anreize für mehr Qualifizierung in den Unternehmen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe am Freitag. Um die Qualifizierung von Arbeitnehmern zu unterstützen, werden eine Reihe von Förderprogrammen geöffnet. Hierzu zählen die Qualifizierungsrichtlinie, die Einstellungsrichtlinie und die Förderung von Prozessinnovationen.

Unternehmen stellen ein – deutlich mehr sozialversicherungspflichtigen Jobs

Besonders erfreulich ist die deutlich steigende Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Die aktuelle Zahl liegt hier – April-Daten – bei 570.100. Das sind im Vergleich zum Vorjahr 8.700 Stellen mehr (+1,5 Prozent). „Der Trend für mehr Jobs setzt sich, trotz des winterlichen Frühjahrs, weiter fort. Das sind auch Zeichen für eine Belebung der regionalen Wirtschaft im Land. Es tut sich was.

Die Ansiedlung von mehr Industrie sorgt perspektivisch für mehr dauerhafte Beschäftigung. Daran arbeiten wir weiter“, sagte Glawe. Vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen (+3.100), im verarbeitenden Gewerbe (+1.500), im Handel (+1.000) und auch im Baugewerbe (+1.100) sind neue Arbeitsplätze entstanden. Ein Abbau erfolgte unterdessen im Bereich der Öffentlichen Verwaltung/Sozialversicherungen (-400) sowie in der Finanz- und Versicherungswirtschaft (-300).

Nachhaltige Arbeitsmarktperspektiven aufzeigen – Langzeitarbeitslosigkeit sinkt weiter

Aktuell gibt es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 22.700 Langzeitarbeitslose. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 8,5 Prozent gesunken. Das entspricht einem Rückgang um 2.100 Langzeitarbeitslosen. „Wichtig ist es, langfristige und nachhaltige Arbeitsmarktperspektiven für Langzeitarbeitslose auf dem ersten Arbeitsmarkt zu schaffen. Wir müssen diejenigen, die von der guten Entwicklung noch nicht profitieren konnten, stärker in den Mittelpunkt rücken“, erläuterte Glawe.

Als Möglichkeit der Unterstützung nannte er unter anderem die Bürgerarbeit (Förderung von Arbeitsplätzen insbesondere für Langzeitarbeitslose bei Unternehmen und Kommunen). Wichtig sei auch die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt beispielsweise durch die Hilfe von Joblotsen.

Pressemitteilung / Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit M-V


Anmerkelung (M.Michels): Was nützen Statistiken zum Arbeitsmarkt, wenn ganze Menschengruppen, wie SGB II-Empfänger, berufliche Rehabilitanden, unfreiwillige Vorruheständler oder geringfügig Beschäftigte, „heraus gerechnet“ werden bzw. unberücksichtigt bleiben? Was nützen zudem Statistiken, die zwar sozialversicherungspflichtige Jobs lobhudeln, aber dabei vergessen zu erwähnen, dass zu diesen auch prekäre Arbeitsverhältnisse gehören? Und nicht zuletzt: Ja, gute Bildung, ausgezeichnete Qualifikationen sollten eigentlich der Schlüssel für eine dauerhafte Perspektive am Arbeitsmarkt sein. Nur: Warum sind noch immer viele hoch Qualifizierte, insbesondere hoch qualifizierte Freidenker, ohne Job-Chance, während gering Qualifizierte in höchste Ämter aufsteigen dürfen? Sind die Farben der „richtigen Parteibücher“ etwa wichtiger als das richtige Wissen?